Reptilienauffangstation in Weißenfels Reptilienauffangstation in Weißenfels: Leguan, Schlange und Co. beim Tag der offenen Tür

Weissenfels/MZ - Warm ist es in den Räumen im Haus der ehemaligen Musikschule in Weißenfels. So schätzungsweise 25 Grad - aber das muss sein. Es ist die Voraussetzung, dass sich die Schlangen, Schildkröten, Leguane und anderen Exoten in ihren Terrarien wohlfühlen. Da nehmen es die Mitarbeiter des Tierschutzvereins Weißenfels und Umgebung an diesem Sonnabend gern in Kauf, dass ihre Besucher ins Schwitzen kommen.
Tag der offenen Tür
Sie haben zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Gründe gibt es mehrere. Zum einen wollen sich die Tierschützer der Öffentlichkeit präsentieren. Zum anderen erhoffen sie sich, dass das ein oder andere Reptil vielleicht ein neues Zuhause findet. Hauptaugenmerk soll an diesem Tag aber auf den beiden neuen Räumen liegen. Die hat das Team um Bärbel und Rolf Schumann liebevoll eingerichtet. Aus Grobspanplatten haben sie die Terrarien für die zukünftigen Bewohner gezimmert, Sand und Erde hineingestreut und mit Ästen, kleinen Nassecken und grünen Pflanzen jedem „Zimmer“ einen individuellen Anstrich gegeben. Das sieht an diesem Tag auch der Minister für Landwirtschaft Sachsen-Anhalt, Hermann Onko Aeikens (CDU). Für ihn ist es offensichtlich kein ausschließlicher Protokollbesuch. Der Mann nimmt sich Zeit, fragt Rolf Schumann „Löcher in den Bauch“. Schließlich wird er sich einen Überblick verschaffen, wie die 9.000 Euro, die extra für dieses Projekt vom Land bereitgestellt wurden, investiert worden sind. Was er sieht, macht Aeikens zufrieden. „Toll, wie sich die Menschen hier engagieren“, sagt er. Froh sei er auch, dass dies alles im Ehrenamt geschehen kann, denn eines sei ihm klar: „Das alles kostet wirklich Zeit.“ Das Geld sei deshalb auch ein Signal gewesen zu zeigen, dass das Land helfen wolle, denn der Bedarf sei da.
Hautnah an Schlangen und Schildkröten
Rolf Schumann ist besonders stolz auf den Raum, in dem in Zukunft giftige Schlangen untergebracht werden sollen. Die Tür ist mit einem Sicherheitscode versehen. Niemand kann dort hinein, der es nicht darf. Die Glasfronten sind so konstruiert, dass sich die Mitarbeiter um die Reptilien kümmern können, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. „Wir sind die einzige Station in Mitteldeutschland, die technisch in der Lage ist, solche giftigen Tiere aufzunehmen“, sagt Rolf Schumann.
Mittlerweile sind auch Bürger aus Weißenfels und Umgebung gekommen. Damian aus Teuchern ist extra mit seinem Vater Matthias Wolf hergefahren. „Wir wollten schon immer mal herkommen“, sagt der Vater. Beide teilen die Leidenschaft für Reptilien und haben zu Hause einige Terrarien mit Schlangen besetzt.
Matthias Wolf weiß um die Bedeutung der Reptilienauffangstation. Viele Menschen würden sich gedankenlos solche Tiere anschaffen. Erst später würden sie merken, was für ein Aufwand hinter ordentlicher Haltung stecke. „Das sind eben keine Fische“, bringt er es auf den Punkt. Zumal Reptilien in der Gefangenschaft 25 Jahre und älter werden können.
Hans Köhler ist ebenfalls Besucher. Dem Senioren lief als Elfjähriger im Jahr 1942 eine Schildkröte zu. Sie lebt noch heute, daher auch sein Interesse an dieser Einrichtung, an dieser Thematik im Allgemeinen. „Es ist sehr gut gemacht“, lobt er. Michael Heinemann, Vorsitzender des Heimatnaturgarten-Fördervereins, erhofft sich durch die unmittelbare Nähe zum Naturgarten Synergieeffekte. Ein Kopfnicken von Rolf Schumann zeigt, dass beide die gleiche Richtung einschlagen wollen.

