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Reitverein Schweßwitz Reitverein Schweßwitz: Kein Weg zur Futterwiese

Von HEIKE RIEDEL 10.11.2015, 20:09
Pferde und Reiten sind das Hobby von Nathalie Martin, Lara Rex und Hanna Thieme (v. l.), hier mit dem Chef des Reitvereins, Andreas Kunze.
Pferde und Reiten sind das Hobby von Nathalie Martin, Lara Rex und Hanna Thieme (v. l.), hier mit dem Chef des Reitvereins, Andreas Kunze. Peter Lisker Lizenz

SCHWESSWITZ - Enttäuschungen muss Andreas Kunze verkraften. Auch jene, die er den Kindern bereitet, die im Reit- und Freizeitverein „Grüne Aue“ in Schweßwitz mit Pferden umgehen und reiten lernen wollen. „Wir sind jetzt an Grenzen angekommen, 80 Kinder kommen wöchentlich“, sagt der Vereinsvorsitzende entschuldigend. Er müsse neue Interessenten auf eine Warteliste setzen. Enttäuscht ist er seinerseits von fehlender Unterstützung für die ehrenamtliche Arbeit. Selbst Anträge über 100 und 200 Euro zur Förderung von Unterhaltungskosten wurden abgelehnt.

Die „Grüne Aue“ ist vor fünf Jahren erst in die Vereinslandschaft in und um Lützen aufgestiegen. Um zwei Pferde, die ursprünglich nur ein privater Zeitvertreib werden sollten, hat sich im Lützener Ortsteil Schweßwitz ein kleiner Reiterhof entwickelt, der nach dem Willen seiner Nutzer, die Pferde dort untergebracht hatten, auch nach außen wirken sollte.

Ärger mit Flächen für die Futtergewinnung

Der Verein hat sich 2010 gegründet, um ländliche Traditionen zu pflegen und Freizeitreiten zu ermöglichen. Er schickt mittlerweile seine jungen Reiter schon in Turniere, wie sie kürzlich zum Reiterfest in Altranstädt stattfanden. Mit ersten, dritten und anderen guten Platzierungen sind die Schweßwitzer dort aufgefallen. Nun steht die Vereinsentwicklung vor Hürden, baulichen und finanziellen. Aber auch mit den Flächen für die Futtergewinnung gibt es Ärger. Hilfe, diese Schwierigkeiten zu überwinden, ist nicht in Sicht.

Der Verein hat der Stadt die Verpachtung verschiedener kleiner Flächen - insgesamt 7 000 Quadratmeter - zur Futtergewinnung abgerungen. Doch dorthin kommen die Mitglieder nicht. Den Zugang zu den Wiesen in Bothfeld - ein öffentlicher Weg - habe ein Privatmann laut Vereinsvorsitzendem illegal verbaut und die Stadt gehe nicht gegen das Unrecht vor.

Fünf Pferde gehören dem Verein. Andreas Kunze und drei junge Frauen sind täglich von 15 bis 18 Uhr - freitags bereits ab 13 Uhr - im Einsatz, damit die Kinder und Jugendlichen reiten können. Jugendliche und junge Erwachsene kommen auch ohne diese Betreuung aus, wie sie für die Kinder von sechs bis 14 Jahren nötig ist. So nutzen sie vor allem im Sommer auch die Zeiten nach 18 Uhr. Im Winter wäre das ebenfalls kein Problem, wenn es eine Reithalle gäbe. Deren Bau wurde dem Verein aber verwehrt, weil die dafür vorgesehenen Flächen im Landschaftsschutzgebiet liegen.

100.000 Euro für Überdachung

Doch eine Überdachung des einen 20 mal 45 Meter großen Reitplatzes ist erlaubt. Allerdings kann der Verein die Kosten von 100 000 Euro nicht allein stemmen. Mit 15 000 Euro Eigenkapital hat er sich deshalb um 50 000 Euro Sportförderung beim Land beworben. Zusammen mit Lotto-Toto-Mitteln stände die Finanzierung. Auf Platz drei der Prioritätenliste für 2015 hatte es der Verein schon geschafft, doch nur die ersten beiden wurden gefördert. Jetzt hofft er auf mehr Glück, im November soll die Förderentscheidung fallen. 2016 läuft die Baugenehmigung aus.

Die Stadt Lützen fördert angesichts ihrer finanziellen Probleme die Vereine nicht mehr mit Geld. Was sie mit 500 000 Euro indirekter Förderung der Vereine angibt - die kostenfreie Nutzung der Sportstätten zum Beispiel - ist für Kunzes Verein keine Option. (mz)

Über diesen öffentlichen Weg käme der Verein zu den gepachteten Wiesen in Bothfeld. Doch ein Anwohner hat ihn illegal zugebaut.
Über diesen öffentlichen Weg käme der Verein zu den gepachteten Wiesen in Bothfeld. Doch ein Anwohner hat ihn illegal zugebaut.
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