Pyramide dreht sich zum eigenen Jubiläum
GROSSKORBETHA/MZ. - Doch der Großkorbethaer hat die Sache bald im Griff und kann mit dem Ringschlüssel die Mutter festziehen. Vor zehn Jahren hat der
42-Jährige die Pyramide konstruiert und mit Gottfried Geringer sowie dem inzwischen verstorbenen Wolfgang Baumann gebaut.
Beim Weihnachtsmarkt 1997 sei die Idee geboren worden. Damals habe einer gesagt: "Eine Pyramide, das wäre doch was. Die hat sonst keiner im Umkreis." Bis auf die Weißenfelser natürlich. Doch obwohl das Lichterkarussell längst kein Novum in den Gemeinden mehr darstellt, ist das Großkorbethaer mit einer Höhe von 5,20 Metern bisher nicht übertroffen worden. "Wenn das den Leuten Freude bringt, macht das auch ein wenig stolz", sagt Kästner. Dabei ist er ein Meister im Pyramidenbau und hat sogar mehrere eigene Kreationen daheim in der Wohnung stehen.
Jedes Jahr helfen inzwischen fünf Enthusiasten, das Exemplar, von dem alle Einwohner etwas haben, an der Bahnhofstraße und auf dem Weihnachtsmarkt aufzubauen und am Sonntag danach wieder auf den kleinen Hügel vor Kästners Haus zurückzuversetzen. Am Sonnabend ist Karsten Knesebeck dabei, Schafe, Engel, Palme, Kamel und die Heiligen drei Könige anzubringen. Selbst Kirche und Pfarrer Uwe Hoff sind in Holz verewigt. 1998 blieben sie bis zur Einweihung verhüllt.
Knesebeck ist mit seiner Frau im Bastelkreis dabei, der bei der Organisation des Marktes zugunsten der Sanierung des Gotteshauses zum 14. Mal federführend wirkt. Rund 30 Helfer sind am Vormittag vor der Eröffnung aktiv und anschließend bauen sie bis nach 20 Uhr die Verkaufsstände wieder ab. Auch viele Jüngere werden inzwischen einbezogen. Martin Kästner (14), der dem Vater beim Bau der Pyramide schon kleine Handreichungen gemacht hat, unterstützt ihn auch diesmal und Denis Kuckuk fasst an der Pyramide ebenfalls mit zu, ist er doch mit Marlen Kästner liiert. Diese wiederum hat dieses Jahr mit Bauschaum auf Sperrholzplatten gespritzt, was an den Ständen erhältlich sein wird.
Klaus Oehmichen fasste sonst ebenfalls mit zu, doch der 68-Jährige ist erkrankt, so dass nun der ein Jahr jüngere Gunter Petzold der Älteste in der Helferrunde ist. Er schleppt zwei Betonsteine heran, mit denen ein Hirsch auf der Tribüne beschwert werden soll. In den ersten Jahren war der Senior als Gemeindearbeiter mit von der Partie, nun hilft er freiwillig und sagt: "Wir haben ganz klein angefangen. Da hätte keiner gedacht, dass sich das so entwickelt. Nun hängt man eben dran." Verkaufen tue er nicht mit, doch wenn er sehe, dass der Platz voll sei, zeige ihm das, dass sich der Aufwand gelohnt habe.
Ein neuer Verkäufer hat sich diesmal zur Gemeinschaft hinzugesellt. Rüdiger Peters ist in den Ort gezogen und seine französische Uniform lässt erkennen, dass die Zeit Napoleons sein Hobby ist. Nun bietet er Trödel an: Alte Schul-Landkarten, Bilder und - ganz unweihnachtlich - auch die Nachbildung eines Säbels.