Probleme mit Rufbussystem Probleme mit Rufbussystem: Vergebliches Warten auf den Bus

Weißenfels - Vergeblich sucht die Lützenerin nach einem Arztbesuch am Nachmittag in Weißenfels einen Bus nach Hause. Doch fahren nach 13.35 Uhr nur noch zwei Rufbusse (17.50 Uhr und 18.35 Uhr) auf der Linie 783. Und auch den 15.35 Uhr auf der Linie 781 kann sie nicht nutzen, weil gerade Ferien sind. Sie muss sich also die Rufbusfahrt bestellen. Über die Arztpraxis hat das im ersten Anlauf nicht geklappt. Beim zweiten Versuch, den die Seniorin selbst umständlich startet, weil sie kein Handy besitzt, wird sie unter Rufbusnummer mit Magdeburger Vorwahl abgewiesen.
Offenbar hat sie ein, zwei Minuten zu spät angerufen, denn es gilt, ein Rufbus muss eine Stunde vor seiner im Fahrplan ausgewiesenen Abfahrtzeit bestellt werden. Denn die Fahrzeuge - meist Taxis oder Kleinbusse - müssen erst noch heranbeordert werden und rechtzeitig die Haltestelle erreichen. Schließlich erbarmt sich ein Autofahrer und nimmt die Seniorin mit nach Lützen. Ein Taxi kann die Frau sich nicht leisten.
Wie kann ihr zukünftig geholfen werden? „Es ist ein Einzelfall, wie er uns selten zu Ohren kommt, überhaupt gibt es kaum Beschwerden zum Rufbussystem“, sagt Lutz Däumler, Chef der Personenverkehrsgesellschaft Burgenlandkreis. Rufbusse hätten sich seit ihrer Einführung vor mehr als zehn Jahren im gesamten Burgenlandkreis bewährt, seien eine Ergänzung zum regelmäßigen Linienverkehr geworden.
70 Rufbusfahrten stehen im PVG-Fahrplan. Genutzt werden sie zu etwa 12 Prozent - sowohl im Stadt- wie auch im Landkreisverkehr. Mit Rufbussen sind 2013 zum Beispiel mehr als 8 000 Personen ans Ziel gekommen.
Dafür wurden 7.300 Fahrten bestellt, das sind täglich zwischen 150 und 200 Fahrten, wobei die Wochenenden Schwerpunkt sind. Die PVG befördert jährlich etwa fünf Millionen Menschen, fährt dafür 6,4 Millionen Fahrplankilometer.
Beim Blick in den Fahrplan fällt auf, dass es von Weißenfels aus leichter ist, in andere Richtungen zu kommen. Lützen ist auffallend schlecht angebunden. Nach Teuchern fahren Busse ohne, dass sie vorher angemeldet werden müssen. Und von Teuchern weiter nach Hohenmölsen gibt es auch noch Verbindungen. Zudem ist Hohenmölsen mit der bis nach Profen führenden Linie 800 bestens bedient.
In Richtung Leißling, Gröbitz kommen Busse ohne vorherige Bestellung und nach Goseck geht es ebenso unkompliziert - soweit nicht gerade Ferien sind. Denn eines fällt auf: Die Fahrpläne sind vor allem für Schülerfahrten ausgelegt. In den Ferien ist kaum ein Fortkommen, da sind die Rufbusse, die nicht an die Schulzeit gebunden sind, fast ein Vorteil.
„Sonst wären die Busse größtenteils ohne Fahrgäste unterwegs“, nennt Däumler den Grund für die Fahrplangestaltung. „Wir gehen vom Bedarf aus“, sagt er und der sei in den Ferien und auf den Strecken mit Rufbus eben sehr gering. Die Tarife müssten am Ende für alle bezahlbar bleiben.
Däumler räumt ein, dass man sich auf die Nutzung des Rufbussystems einstellen muss. Man müsse seine Busfahrten planen und rechtzeitig anrufen. Wer regelmäßig den Rufbus braucht, dem ist die Nummer 0391/536-3180 des Magdeburger Insa-Callcenters vertraut.
Von dort aus werden die Verkehrsgesellschaften und ihre Partner informiert, wann wo ein Auto für wie viel Personen extra eingesetzt werden muss. Die Anrufe werden registriert und bei Beschwerden können so Ursachen ermittelt werden.
Bestellung eines Rufbusses mindestens eine Stunde vor Abfahrtzeit unter Telefon 0391/5 36 31 80