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Es ist Suppe da! Prittitzer Feldküche rollt zum „Genuss-Markt“ Weißenfels

Die 60-jährige Birgit Wünscher aus Prittitz ist gespannt auf den „Genuss-Markt“. Sie wird mit ihrer Feldküche das erste Mal dabei sein.

Von Andrea Hamann-Richter 08.10.2021, 15:00
Birgit Wünscher ist seit 16 Jahren Feldküchen-Betreiberin.
Birgit Wünscher ist seit 16 Jahren Feldküchen-Betreiberin. (Foto: Andrea Hamann-Richter)

Weissenfels/Prittitz/MZ - Gespannt ist Birgit Wünscher aus Weißenfels dieser Tage. Die Frau wird am 16. Oktober das erste Mal beim „GenussMarkt“ auf dem Weißenfelser Marktplatz dabei sein. Aus ihrer Feldküche möchte die 60-Jährige dann Nudeln mit Gulasch, Erbseneintopf mit Bockwurst, Linsensuppe und weitere Köstlichkeiten ausschenken. Vielen ist die Frau bekannt, die seit 2006 täglich auf dem Parkplatz nahe des Kaufland in der Max-Planck-Straße in Weißenfels die große Kelle schwenkt.

Eher aus der Not heraus war damals die Idee geboren worden, blickt die Frau zurück. Die damalige Verkäuferin war arbeitslos geworden. Hinzu kam der Ehemann, bei dem gesundheitliche Probleme auftraten und er seine Selbstständigkeit aufgeben musste. „Willst du warten, bis du in die Sozialhilfe rutschst?“ - Mit diesen Worten hätten ihr ihre Kinder damals Mut gemacht, etwas Neues anzufangen. Zusätzlich schlugen sie ihr die Idee vor, ein Unternehmen mit einer Feldküche zu starten.

Zusammenhalt in der Familie

Gesagt, getan. Es wurde ihr eine Feldküche gekauft und ein Bekannter habe ihr grundlegende Handgriffe dieses Handwerkes beigebracht. Die weiteren Schritte ging sie dann alleine weiter. Der Standort war auch gefunden und nach und nach lernte sie, in den für eine Feldküche typischen großen Mengen zu kochen und weitete ihr Angebot Schritt für Schritt aus - Kuchen kamen hinzu und auch Salate und andere Angebote.

Damals wohnte die Familie noch nahe des Krankenhauses, aber der Platz zum Kochen und Backen wurde langsam zu eng, erzählt die Frau. Schließlich wurde 2017 ein geeignetes Wohngrundstück in Prittitz gefunden. Dort waren die Bedingungen für den erkrankten Mann und das Unternehmen einfach viel günstiger, erzählt Birgit Wünsche. „Wir hatten einfach mehr Platz zum Leben und Arbeiten“, sagt die Frau.

Trotz des Schicksalsschlages, dass der Mann 2019 verstarb, machte sie unermüdlich weiter. Zudem halfen seitdem die Kinder, wo sie konnten, ist Birgit Wünsch für den Zusammenhalt in der Familie dankbar. Das Unternehmen vergrößerte sich in den Jahren. Heute bewirtschaftet Birgit Wünscher zwei Feldküchen und beschäftigt fünf Angestellte. Der Tag des Teams beginnt um 4 Uhr. Die Speisen, wie die beliebten Nudeln mit Wurstgulasch, werden vorbereitet, Teige zubereitet, die damit befüllten Kuchenbleche in die Öfen geschoben und 500 Brötchen bestrichen und belegt. Während die von ihr betriebene Feldküche täglich am Standort in der Max-Planck-Straße steht, ist das andere Gespann, wie Birgit Wünscher es nennt, in Weißenfels in der Beuditzpassage, in Leuna, in Großkorbetha und auch in Hohenmölsen anzutreffen. An immer den gleichen Tagen fahren sie im Wechsel in diese Orte, so dass die Menschen dort Bescheid wissen, wann Birgit Wünscher und ihre Mitarbeiter anzutreffen sind. Die Arbeit sei nicht leicht, gibt sie zu. Wenn sie aber zu den Standorten komme und dort die Kunden schon Schlange stehen, dann sei das der Beweis, es richtig gemacht zu haben.