Polizeireform im Burgenlandkreis Polizeireform im Burgenlandkreis: Aus für Stationen in Hohenmölsen Droyßig Bad Kösen Freyburg und Nebra

Weissenfels/Hohenmölsen/MZ - Von der einstigen Kreisstadt bleibt nicht mehr viel. Jetzt soll noch die Polizeistation aus Hohenmölsen verschwinden. Denn nach dem Willen des Innenministeriums in Magdeburg tritt Mitte kommenden Jahres eine Strukturreform in Kraft, bei der sämtliche Polizeistationen im Land geschlossen werden. Hohenmölsens Bürgermeister Andy Haugk (parteilos) beunruhigt das. „Gefühlt war immer Polizei da“, sagt er.
Als Ersatz bleiben zwei Regionalbereichsbeamte für die Einheitsgemeinden Hohenmölsen übrig. Für Haugk nur ein schwacher Trost. „Die Polizei muss im Stadtbild sichtbar sein“, meint er. Das sei wichtig für das Sicherheitsgefühl der Bürger. Allerdings könnten eben diese Beamten, von denen in jeder Einheits- beziehungsweise Verbandsgemeinde zwei stationiert werden sollen, ein Gewinn für andere sein. Denn sie kämen im Burgenlandkreis neben Hohenmölsen dann in Lützen und Teuchern, in der Elsteraue, in den Verbandsgemeinden Droyßiger-Zeitzer Forst (Droyßig), Wethautal (Osterfeld), Unstruttal (Freyburg), An der Finne (Bad Bibra) zum Einsatz. Auch wenn die Teucherner Haupt- und Ordnungsamtsleiterin Bianka Zausch nicht so recht daran glaubt, dass die wirklich vor Ort sind. „Der bisherige war oft in den normalen Polizeidienst eingegliedert worden, so dass er oft weg und kaum erreichbar war“, sagt sie. Grundsätzlich freue sie sich jedoch, wenn zwei Kontaktbeamte in der Stadt und ihrer Ortsteile wären.
Noch keine offiziellen Angaben zu Standortfragen
Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) verteidigt das Konzept und verweist darauf, dass die Regionalbereichsbeamten nicht zum Einsatzdienst gehören, sondern zusätzlich als persönliche Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger zu Verfügung stehen würden. Über Details der Einsatzzeiten, Einsatzart und der Mobilität dieser Polizisten äußert sich das Innenministerium hingegen nicht. Pressesprecherin Anke Reppin begründet das damit, dass der Prozess der Gespräche mit allen Beteiligten noch nicht abgeschlossen sei. Deshalb werde man auch zu Standortfragen noch nichts sagen.
Da aber bekannt geworden ist, dass es im Burgenlandkreis im Gegensatz zu der Mehrzahl der anderen Kreise Sachsen-Anhalts zwei Revierkommissariate geben soll, kann man vermuten, dass die Grundstruktur der Polizei im Kreis beibehalten wird. Das würde bedeuten, es gibt weiter ein Revier in Weißenfels sowie die beiden Kommissariate in Naumburg und Zeitz. Wegfallen würden die Polizeistationen in Hohenmölsen, Droyßig, Bad Kösen, Freyburg und Nebra. Allerdings waren die auch nicht ständig besetzt, sondern wie es die Lage erfordert. Einziger Vorteil, wenn man dort geklingelt hat, landete man wenigstens beim Diensthabenden des Reviers oder eines der Kommissariate. Besonders betroffen dürften dennoch Bad Kösen und Nebra sein. Da die beiden Orte keine Verwaltungssitze von Einheits- oder Verbandsgemeinden sind, lässt sich annehmen, dass dort nicht einmal der Hauptstandort der Regionalbeamten sein wird.
Ein Gewinn für Lützen?
Insofern sind Hohenmölsen und Freyburg etwas besser dran. Für Lützen wird die neue Struktur gewissermaßen als Gewinn betrachtet. Die Idee des Regionalbereichsbeamten sei schon in der Vergangenheit als guter Ansatz empfunden worden, um „die Zusammenarbeit von Polizei und Kommune zu stärken und auch so für Ordnung und Sicherheit im Territorium zu sorgen“, äußert Lützens Hauptamtsleiter Ronny Mank. Allerdings war mit einem Kontaktbeamten für Lützen und Teuchern bisher nicht viel zu schaffen. Wenn zwei Personen jetzt allein im Lützener Territorium Ansprechpartner werden sollen, wird das erst einmal „wohlwollend registriert“, sagt Mank und bindet daran die Hoffnung, dass zukünftig die Polizei mehr in Lützen präsent ist.