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Plötzlich Horst Plötzlich Horst: Storch im Garten überrascht Uichteritzer

Von Alexander Kempf 26.04.2018, 13:33
Dieser Storch verzückt Familie Graßhoff und Uichteritz. Viele hoffen, dass sich das Tier ein Nest baut.
Dieser Storch verzückt Familie Graßhoff und Uichteritz. Viele hoffen, dass sich das Tier ein Nest baut. Peter Lisker

Weißenfels - Auf den ersten Blick steht da ein mehr als ungewöhnlicher Baum im Garten der Familie Graßhoff im Weißenfelser Ortsteil Uichteritz. Starke Äste hat er nicht, dafür unzählige grüne Ranken. So müssen die Bäume im Dschungel aussehen. Doch der erste Eindruck täuscht. Das eigenwillige Gewächs ist gar kein Baum, sondern ein Antennenmast aus DDR-Tagen, Marke Eigenbau.

Vier Uichteritzer Familien hatten sich einst zusammengeschlossen, um so Westfernsehen schauen zu können, erzählt Jan Graßhoff, in dessen Garten der Eisenmast steht. Ein Rankengewächs, im Volksmund „Teufelszwirn“ genannt, ist dafür verantwortlich, dass vom einstigen Antennenmast kaum noch etwas zu erkennen ist. „Das vermehrt sich radikal. Das wirste nicht los“, sagt Jan Graßhoff.

Der erste Horst in Uichteritz

Gefallen an dem zugewachsenen Mast hat seit anderthalb Wochen ein Storch gefunden. Zur Freude der Familie Graßhoff, deren Wohnstube keine 25 Meter entfernt liegt. Schon mehrfach haben Jan Graßhoff, seine Frau Peggy und Sohn Hannes den Vogel dabei beobachtet, wie er Zweige auf den Masten bringt. „Er baut wohl ein Nest“, vermutet Jan Graßhoff. Denn ganz genau lasse sich das von unten natürlich nicht sagen.

In Uichteritz sorgt der Storch für Euphorie. Denn es wäre der erste Horst im Ort, der angenommen wird. Auch wenn er gar nicht als solcher gedacht war. Schon seit gut 30 Jahren ist der Antennenmast nicht mehr im Betrieb, erzählt Jan Graßhoff. Die Zeit, in der im Bienenhäuschen noch ein Verstärker versteckt war, sind lange vorbei. Den Mast gefällt hat die Familie dennoch nie. „Das ist zu aufwendig“, erklärt der 45-Jährige.

Stammt der Storch gebürtig aus Lobitzsch?

Und nun ist daran wohl ohnehin nicht mehr zu denken. Jan Graßhoff jedenfalls erfreut sich an dem Storch. „Das ist doch interessant. Und es ist eine Bereicherung für unseren Ort“, sagt er. Der gebürtige Uichteritzer kann sich jedenfalls nicht entsinnen, dass es in den vergangenen Jahrzehnten einen Storch im Ort gegeben hat.

Jan Graßhoff vermutet, der Vogel in seinem Garten könnte gebürtig aus Lobitzsch stammen. Zumindest hat ein Bekannter von ihm berichtet, dass der Storch dort einen anderen „weggehackt“ hätte. Ob es sich bei dem Tier, das nun in Uichteritz vermutlich ein Nest baut, um ein Männchen oder Weibchen handelt, das kann Familie Graßhoff nicht sagen.

Einmal hätten sogar zwei Störche auf dem zugewucherten Antennenmast gesessen. Darum hofft die Familie auf ein Storchenpaar samt Nachwuchs in diesem oder einem kommenden Jahr. Sie könnten dann alles aus nächster Nähe beobachten. Und spannender als Westfernsehen ist das doch allemal. (mz)

Nein, das ist kein Baum aus dem Dschungel. Hannes und Peggy Graßhoff stehen vor dem zugewucherten einstigen Antennenmast.
Nein, das ist kein Baum aus dem Dschungel. Hannes und Peggy Graßhoff stehen vor dem zugewucherten einstigen Antennenmast.
Peter Lisker