Strukturwandel im Burgenlandkreis Petition gegen großes Gewerbegebiet bei Weißenfels gestartet
Stabsstellenleiter kündigt Gespräche zum Großprojekt an.

Nessa/MZ. - Nachdem es bereits Einwendungen, Demonstrationen, eine Unterschriftensammlung sowie Kritik in Einwohnerfragestunden gegeben hat, ist nun ein weiterer Schritt erfolgt, mit dem das geplante Interkommunale Industrie- und Gewerbegebiet (Ikig) an der Autobahn 9 und Bundesstraße 91 verhindert werden soll. Es handelt sich um eine Online-Petition auf der Internetseite www.weact.campact.de, die von Diana Harnisch initiiert wurde.
Die Vorsitzende der Naturfreunde Sachsen-Anhalts betont aber, dass es sich um „eine Gemeinschaftsarbeit“ handele. Denn die Petition werde auch von der Bürgerinitiative Nessa, mehreren Landwirtschaftsbetrieben und Jagdgenossenschaften, die auf den für das Ikig vorgesehenen Flächen tätig sind, sowie der Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland und dem Regionalverband Saale-Elster des Naturschutzbundes Deutschland unterstützt.
1.078 Unterschriften von Donnerstag bis Sonntag
Gestartet wurde die digitale Unterschriftensammlung am Donnerstag und hatte bis Sonntag, 18 Uhr, die Zahl von 1.078 Unterzeichnern erreicht. „Wir fordern Sie auf, den bestehenden Plan für das ressourcenverschwendende Interkommunale Industrie- und Gewerbegebiet im Burgenlandkreis abzulehnen“, heißt es darin. Stattdessen sollen „bestehende Industrie- und Gewerbebrachen sowie bereits geschädigte Böden und Altlastenflächen“ im Landkreis „für die Ansiedlung zukunftsträchtiger Gewerbe und Schaffung attraktiver Arbeitsplätze“ genutzt werden.
Die Petition richtet sich an den Landtag von Sachsen-Anhalt, Ministerpräsident Reiner Haseloff, Landrat Götz Ulrich (beide CDU), den Burgenland-Kreistag sowie an die Bürgermeister und Stadträte der am Ikig beteiligten Kommunen Lützen, Hohenmölsen, Teuchern und Weißenfels. Wann ihnen die Überschriften überreicht werden, stehe laut Diana Harnisch noch nicht fest.
Stabsstelle für Strukturwandel plant Veranstaltungen zur Thematik
André Zschuckelt, der die Stabsstelle für Strukturwandel des Burgenlandkreises leitet, betonte kürzlich im Gespräch mit der MZ, dass er „die Kritik nachvollziehen“ könne und sich ihr stellen wolle. Dazu seien in den kommenden Wochen „eine Vielzahl von Veranstaltungen in den Ortschaften“ geplant.
Bis dahin sollen auch die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zum Ikig vorliegen. Denn es sei „ein Henne-Ei-Problem“, entgegnet André Zschuckelt auf die Frage, warum die Bürger nicht eher einbezogen wurden. Zunächst sei vieles noch unwägbar gewesen, doch wenn die Studienergebnisse vorliegen, habe man „valide Grundlagen für weitere Diskussionen“.