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Panne bei Stadtwerken Weißenfels Panne bei Stadtwerken Weißenfels: Kunden bekommen Mahnungen

Von Birger Zentner 02.03.2017, 09:40
Das Mahnschreiben an Ulrich Jende
Das Mahnschreiben an Ulrich Jende Birger Zentner

Weissenfels - Der 5. Dezember 2016 und der 10. Februar 2017 sind Tage, die man in der Chefetage der Stadtwerke Weißenfels so schnell nicht vergessen wird. Zum ersten Datum hat sich der Rechner im Unternehmen verrechnet, so dass einigen Kunden aufgrund der Jahresrechnung zu viel ausgezahlt wurde. Zum zweiten Datum hat der Rechner dann nicht etwa etwas korrigiert, sondern - wie ein Rechner eben ist - die Mahnung rausgeschickt, das zu viel überwiesene Geld zurückzuzahlen. Der Kunde bekam dafür auch gleich eine Mahngebühr aufgebrummt und den drohenden Satz: „Wir hoffen auf Ihr Verständnis, dass wir die Versorgung sonst einstellen.“

Betroffener Weißenfelser wendet sich mit Vorgang an die Öffentlichkeit

Ganz und gar kein Verständnis hatte der Weißenfelser Ulrich Jende und wandte sich mit dem Vorgang an die MZ und damit an die Öffentlichkeit. „Ich habe es zwar nicht gleich bemerkt, dass mir zu viel überwiesen wurde, aber etwas später doch“, sagt er. Er war nun der Meinung, dass die Stadtwerke ihm hätten mitteilen müssen, wie er verfahren soll. „Genau so hätte es auch sein sollen“, sagt Petra Kutschbach, die im Bereich Controlling der Stadtwerke tätig ist.

Es habe am 5. Dezember einen menschlichen Fehler bei der Eingabe von Daten ins Rechnersystem gegeben, so dass im Fall Jende nicht 28,23 Euro Guthaben zurückerstattet wurden. Die hatten sich daraus ergeben, dass er mit seinen Abschlagszahlungen im Laufe des Jahres mehr bezahlt hatte, als letztlich die Stromrechnung ausmachte. Die Stadtwerke überwiesen ihm 83 Euro, mithin 54,77 Euro zu viel. „Fatal war, dass der Fehler nicht bemerkt wurde und dann im Februar automatisch die Mahnungen rausgeschickt wurden, wofür ich mich entschuldige“, sagt Geschäftsführer Ekkart Günther.

Hinzu kam, dass mit der Mahnung die Kunden eine Rechnung erreichte, die - wenigstens nicht auf Anhieb und nicht ohne etwas mehr als nur mathematisches Grundverständnis - nicht zu verstehen war. Jende wurden darin ein Abschlag für Januar berechnet in Höhe von 9,77 Euro - den es so eigentlich gar nicht gab - und für Februar 35 Euro, die zu dem Zeitpunkt bereits überwiesen waren. Heraus kamen 44,77 Euro.

Geschäftsführer Ekkart Günther bedauert Vorfall

Günther vollzog dann bei einem Treffen in den Stadtwerken die Rechnungsweise des Computers nach. Der hatte alle möglichen Bestandteile des Vorgangs einbezogen: sowohl den zu viel erstatteten Betrag vom Dezember als auch die neuen Abschläge. Wobei erschwerend für den digitalen Mitarbeiter hinzukam, dass Jende regelmäßig statt der geforderten Abschläge fünf Euro pro Monat mehr überweist. „Ich rechne damit, dass die Abschläge nicht ausreichen und möchte nicht kurz vor Weihnachten mit einer Nachzahlung konfrontiert werden“, begründet er sein Vorgehen.

Es seien nicht viele Kunden, aber es gebe schon einige, die ähnlich verfahren würden, sagt der Geschäftsführer. Die waren es offenbar auch, die von dem Fehler betroffen wurden. Grundsätzlich habe man jedoch kein Problem damit, dass Kunden mehr Abschlag zahlen, als das Unternehmen für seine Dienstleistung fordert.

„Wir haben im Dezember die Jahresabschlussrechnungen für insgesamt 32.000 Kunden erstellt. Vom Fehler betroffen waren schließlich 50“, sagt Günther. Das sei trotzdem sehr unschön. Die meisten hätten mittlerweile die von den Stadtwerken zu viel überwiesenen Summen bereits zurückgezahlt, sagt Petra Kutschbach. Bei allen habe man sich inzwischen mit einem Brief für den Fehler vom Dezember und vor allem für die ungerechtfertigte Mahnung entschuldigt, erklärt Ekkart Günther. Die angegebene Mahngebühr sei natürlich ebenfalls hinfällig. Dass sie überhaupt ins Schreiben an die betreffenden Kunden gedruckt wurde, sei wie der Satz mit der angedrohten Stromabschaltung ein automatischer Vorgang, erklärt er.

Sollte es jetzt übrigens jemanden geben, der den zu viel erhaltenen Betrag nicht sofort und in vollem Umfang zurückzahlen kann, dann könne er sich an die Stadtwerke wenden. „Wir finden dann eine Lösung für beide Seiten“, versichert der Geschäftsführer.

(mz)

Der Erklärungsversuch
Der Erklärungsversuch
Birger Zentner