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Ordnungsamt will stärker kontrollieren Ordnungsamt will stärker kontrollieren: In Teuchern gibt es jetzt mehr Knöllchen

Von Anka Stolper-Heinike 16.10.2014, 08:40
Gestern Mittag gab es mal keinen Stau im Teucherner Steinweg, weil sich Eltern beim Abholen ihrer Kinder vorschriftsmäßig verhielten.
Gestern Mittag gab es mal keinen Stau im Teucherner Steinweg, weil sich Eltern beim Abholen ihrer Kinder vorschriftsmäßig verhielten. Peter Lisker Lizenz

Teuchern - Marcel Schneider, neuer Mitarbeiter im Ordnungsamt von Teuchern, hatte während der jüngsten öffentlichen Stadtratssitzung einen ganz schweren Stand. Dabei hat der junge Mann nur erklärt, was in den kommenden Wochen von Amts wegen zu erwarten ist, damit die Einwohner der Stadt sicherer sind und weniger gefährdet werden.

Sicherheit steht im Vordergrund

Im Vordergrund stehe vor allem die Ordnung und Sicherheit im Bereich von Schulen und Kindertagesstätten, erklärte Marcel Schneider zu Beginn seiner Ausführungen. „Der ruhende Verkehr darf dort nicht zur Behinderung werden“, betonte er und verwies auf das beinahe tägliche Geschehen vor der Grundschule am Steinweg. Frühmorgens und gegen Mittag seien die Kinder sehr gefährdet, weil Eltern, die ihre Schützlinge zur Schule bringen oder abholen, auf der ohnehin schmalen Straße in erster, zweiter oder gar dritter Reihe parken. Die Kinder müssten dann die Autos umrunden und noch dazu auf durchfahrende Pkw achten.

Auf Antrag der Fraktion Die Linke und nach einer entsprechenden Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses hat der Teucherner Stadtrat beschlossen, die Mitarbeiter des Ordnungsamtes im Außendienst mit einer dunkelblauen Winter- und einer Sommerjacke mit der Aufschrift „Ordnungsamt Teuchern“ sowie einem ansteckbaren Namensschild auszustatten. Die Linke hatte ihren Antrag damit begründet, dass durch die neue Dienstkleidung die Mitarbeiter der Stadt für die Einwohner erkennbar und besser als Ansprechpartner wahrgenommen werden.

Die Teucherner Haupt- und Ordnungsamtsleiterin Bianka Zausch holt derzeit bei verschiedenen Firmen der Region Kostenangebote für die Jacken ein, die die Stadtangestellten im Außendienst dann ab dem kommenden Monat tragen werden. (ash)

Hier werde das Ordnungsamt künftig handeln, kündigte Marcel Schneider an und betonte gleichzeitig, dass er durchaus tolerant sei, wenn Eltern ihrem Kind den Ranzen aus dem Fahrzeug reichen, dann aber zügig weiterfahren und die Verkehrssituation im Steinweg nicht noch verschärfen. Seit der statikbedingten Sperrung der Brücke im Steinweg, ist die Durchfahrt zur Landesstraße 190 nicht mehr möglich. Über die Baderstraße ist der Steinweg allerdings jetzt gegenläufig befahrbar. Deshalb kommt es immer wieder zu Staus und Behinderungen, wenn Eltern ihr Auto abstellen, ihren Schützling bis zum Schultor bringen und sich dann manchmal gar noch länger unterhalten, anstatt zügig wegzufahren.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, weshalb der Stadtrat das Vorgehen des Ordnungsamtes kritisiert.

Leider würde nicht jeder sein Fehlverhalten einsehen, bedauerte Haupt- und Ordnungsamtsmitarbeiterin Bianka Zausch gegenüber der MZ. Sie berichtete von einer Kontrolle des Ordnungsamtes am Dienstagmittag vor der Schule, bei der einige sehr uneinsichtig auf die Ermahnung des Ordnungsamtsmitarbeiters reagiert hätten.

Stadtrat kritisiert Ordnungsamt

Dass die Arbeit ihrer Mitarbeiter selbst im Stadtrat nicht unkritisch gesehen wird, erlebte die Amtsleiterin, als Marcel Schneider dort ankündigte, dass man auch das gewohnheitsmäßige Parken auf Grünflächen nicht mehr dulden werde. Das rief den Linken-Abgeordneten und Trebnitzer Ortsbürgermeister Bernd Schuster auf den Plan. Er kritisierte das Amt, weil es das Parken in der Teucherner Straße in Trebnitz auf Grünstreifen ahndet, obwohl dort schon seit Jahr und Tag Autos abgestellt würden. „Sie sind Dienstleister. Da erwarte ich von Ihnen mehr Fingerspitzengefühl“, erklärte er. Und Schuster regte an, dass die Mitarbeiter des Ordnungsamtes auch mal zu den Sprechzeiten des Ortsbürgermeisters kommen, um konkrete Probleme besser klären zu können.

Sehr vielfältige Aufgaben

„Da, wo es möglich ist, suche ich das Gespräch oder spreche erst einmal eine mündliche Verwarnung aus. Wenn aber jemand auf einer Grünfläche parkt, ist das eine klare Ordnungswidrigkeit“, verteidigte Vollzugsdienst-Mitarbeiter Marcel Schneider sein Vorgehen. Haupt- und Ordnungsamtsleiterin Bianka Zausch unterstützte ihn. Das Ordnungsamt habe sehr vielfältige Aufgaben. Und es gebe immer noch eine Straßenverkehrsordnung, an die man sich halten muss und nach der sich die Vollzugsbeamten bei der Beurteilung von Situationen richten müssen. „Deshalb ist es unfair, sich so in unsere Arbeit einzumischen“, meinte Bianka Zausch in Richtung Schuster. Dessen Kritik, dass einige Verkehrsschilder in Teuchern sehr unleserlich seien oder gar auf dem Kopf stünden, nahm die Amtsleiterin auf, um mit den jeweiligen Straßenbaulastträgern, die für Verkehrszeichen zuständig sind, zu sprechen. (mz)