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Neuer Plan Neuer Plan: Was aus dem leerstehenden Gymnasium in Weißenfels-West werden soll

Von Andreas Richter 18.08.2017, 07:02
Mitarbeiter der Firma Gebäudeservice aus Zeitz entkernen in diesen Tagen das ehemalige Schulgebäude in Weißenfels-West
Mitarbeiter der Firma Gebäudeservice aus Zeitz entkernen in diesen Tagen das ehemalige Schulgebäude in Weißenfels-West Peter Lisker

Weissenfels - Neue Perspektive für das ehemalige Schulgebäude in Weißenfels-West: Die gemeinnützige Integra Weißenfelser Land GmbH will in dem seit Jahren leerstehenden Gebäude ein Wohnheim für hilfsbedürftige Menschen errichten. Das hat Integra-Geschäftsführer Ralf Müller gegenüber der MZ bestätigt.

„Wir wollen ein neues Wohnangebot schaffen für Behinderte, die aus dem Arbeitsprozess ausscheiden“, sagte Müller.

Die Integra betreibt derzeit unter anderem Wohnheime für Behinderte in der Weißenfelser Beuditzstraße sowie in Prittitz. Beide Einrichtungen sind mit 29 beziehungsweise 40 Plätzen voll ausgelastet. Die Bewohner sind tagsüber in Werkstätten der Integra beschäftigt. Wenn Ältere aus dem Arbeitsprozess ausscheiden, dann müssten sie auch die Wohnheime verlassen.

Ehemaliges Schulgebäude in Weißenfels-West wird entkernt

„Es gibt einen großen Bedarf an Plätzen in Wohnheimen“, versicherte Müller. Derzeit gebe es sogar eine Warteliste mit mehr als zehn Interessenten, Tendenz steigend.

Ende Juni hatte die Integra, die die Immobilie vom Burgenlandkreis gekauft hat, einen Bauantrag bei der Stadt Weißenfels gestellt. Laut Kommune wird der Antrag zurzeit bearbeitet. Derweil wird das Gebäude bereits entkernt. Der Investor will rund 4,5 Millionen Euro in das Projekt stecken.

Entstehen soll nach den Vorstellungen der Integra eine Einrichtung mit etwa 60 Wohnheimplätzen, einer Tagespflege sowie therapeutischen Angeboten. Dafür soll das komplette Gebäude mit seinen vier Etagen genutzt werden. Müller hofft, dass die Arbeiten im Inneren des Gebäudes im November dieses Jahres beginnen können. Er rechnet mit einer Bauzeit von zwei bis zweieinhalb Jahren.

Leerstehendes Gymnasium war in der Vergangenheit auch Opfer von Zerstörungswut

Mit der erfolgreichen Investition der Integra würde ein langjähriger Missstand im Weißenfelser Stadtteil West beseitigt. Das Haus in unmittelbarer Nähe zur Inge-Schanding-Sporthalle war zu DDR-Zeiten Standort einer Oberschule. Nach der Wende hatte dort zunächst das West-Gymnasium, später Augustus-Gymnasium, seinen Sitz.

Nach dem Zusammenschluss der Gymnasien der Stadt Weißenfels wurde das Gebäude als drittes Haus des Goethegymnasiums genutzt. Nachdem das Haus bereits zwischenzeitlich leer stand, zogen im Februar 2011 noch einmal Schüler in der Thomas-Müntzer-Straße ein. Weil die Beuditzschule saniert wurde, diente der Bau zwei Jahre lang als Ausweichquartier für die Mädchen und Jungen aus dieser Bildungseinrichtung. Seitdem steht das Haus endgültig leer und war in der Vergangenheit auch Opfer von Zerstörungswut geworden.

Die Integra Weißenfelser Land ist in der Region Träger mehrerer Einrichtungen der Behinderten- und Jugendhilfe. Sie beschäftigt rund 420 Frauen und Männer in Behindertenwerkstätten mit vier Betriebsteilen. Zu den jüngsten Objekten der Integra gehören die Behindertenwerkstätten im ehemaligen Elektrizitätswerk in der Neustadt sowie das Hotel und Tagungszentrum Schumanns Garten an der Promenade.

Ursprünglich hatte die Integra die Idee verfolgt, im ehemaligen Gymnasiumsgebäude in West eine Freie Schule zu installieren. Wie Geschäftsführer Müller sagte, sei man jedoch aus wirtschaftlichen Gründen von diesem Vorhaben abgerückt. (mz)