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Barrierefreiheit im Burgenlandkreis Neuer Anlauf auf Lego-Rampen in Weißenfels und Umgebung

Der Burgenlandkreis möchte eine Aktion wiederbeleben, die gehbehinderten Menschen den Zugang zu Geschäften und Einrichtungen erleichtern soll. Wie das bisher angenommen wurde.

Von Martin Walter 06.03.2024, 14:00

Weissenfels/MZ. - 2019 hatte der Burgenlandkreis die Werbetrommel gerührt, um mit Rampen, die aus Lego-Bausteinen zusammengesetzt werden, gehbehinderten Menschen den Zugang zu Geschäften und Einrichtungen zu erleichtern. Zwischenzeitlich ist die Aktion aber wieder eingeschlafen. Ende 2019 habe man einige Baustein-Spenden aus der Bevölkerung erhalten. „Allerdings wurde mit Beginn der Pandemie seit 2020 nichts mehr gespendet, trotz mehrfacher Aufrufe“, erklärt Melanie Schembor, Teilhabemanagerin des Burgenlandkreises, auf MZ-Anfrage. Zudem werde für die Aktion „dringend auch ein Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst benötigt, um es zu koordinieren“, so Melanie Schembor, die selbst gehbehindert ist.

Nichtsdestotrotz soll nun ein neuer Anlauf erfolgen und die Aktion „unbedingt fortgesetzt werden“, weshalb der Kreis erneut zu Baustein-Spenden aufruft. Beim ersten Aufruf seien bis Ende 2019 circa 5.000 Steine gespendet worden, wobei nicht alle genutzt werden konnten, da für die Rampen nur bestimmte Bausteine infrage kommen. Dafür benötige man laut Melanie Schembor in erster Linie sogenannte normale und flache Basic-Steine, Grundbauplatten sowie 45°-Dachschindeln in langer und flacher Ausführung. Sie können im Bereich Behindertenbeauftragte in der Naumburger Bahnhofstraße 48 abgegeben werden, doch wird um vorherige Terminvereinbarung gebeten. In der Vergangenheit habe Melanie Schembor von Testern mit und ohne Behinderung indes nur Positives über die Aktion gehört, obgleich manche sagten, „dass sie sich erst nicht auf die bunten, schönen Rampen trauten, aus Angst, sie kaputtzumachen“.

Erste Rampe liegt noch im Schütz-Haus bereit

„Manche hielten es zunächst für einen Scherz, andere waren unsicher, ob die Rampe hält“, doch das tat sie, berichtet Maik Richter, der Leiter des Weißenfelser Schütz-Hauses, über seine bisherigen Erfahrungen. Denn in dem Musikmuseum befindet sich die erste Rampe, die im Rahmen der Aktion im Burgenlandkreis gebaut worden war. Sie komme aber relativ selten zum Einsatz. Das liege daran, dass im Schütz-Haus nur das Erdgeschoss barrierefrei sei, obgleich in der Zukunft angedacht sei, auch für die oberen Etagen einen barrierefreien Zugang zu schaffen sowie ein Wegeleitsystem für Blinde, aber auch Menschen ohne Behinderungen einzuführen. Demnächst könnte die Rampe aber wieder gebraucht werden, denn die Weißenfelser Förderschule „Schlossgartenschule“ habe sich zu einem Besuch angemeldet und unter den Schülern seien auch welche mit einer Gehbehinderung.

Im Weißenfelser Kreativatelier von Katja Köhler gibt es zwei Rampen, die aber für die linken und rechten Rollstuhlräder gedacht sind und somit zusammen zum Einsatz kommen. Dass diese anders aufgebaut sind als die Rampen des Kreises, liegt daran, dass die Inhaberin die Aktion vor rund zweieinhalb Jahren unabhängig davon gestartet hat. Sie habe von der Seniorin Rita Ebel davon erfahren, die laut „Hessenschau“ im vergangenen Jahr von ihrer Heimatstadt Hanau mit der Bürgerplakette der Stadt für ihren Einsatz für die Barrierefreiheit ausgezeichnet wurde. „Ich würde mir wünschen, dass mehr Geschäfte die Rampen anbieten. Denn es geht um Inklusion und gleiche Möglichkeiten für alle Menschen“, resümiert Katja Köhler.

Kontakt und Terminvereinbarung für Bausteinspenden telefonisch unter 03445/732981 oder per E-Mail an [email protected]