Neue Weinhandlung "Ambiente" Neue Weinhandlung "Ambiente": Ein Hauch Spanien in Weißenfels

weissenfels - Der neue Laden in der Weißenfelser Jüdenstraße kommt Besuchern ein bisschen spanisch vor. Dunkelbraune Möbel mit Schnitzereien, eine bauchige Korbflasche, Holzkisten und ein leicht geöffneter Koffer mit Weinflaschen. Kleine Lampen und Laternen verbreiten rustikales südländisches Flair. Der erste Eindruck beim Betreten des einladenden Geschäftes stimmt. Denn ein Ehepaar setzt im Herzen der Saalestadt auf Weine und andere Spezialitäten aus Spanien und seinen Inseln von Mallorca bis Teneriffa.
Eine lange Zeit war er ihr Chef, jetzt ist es umgedreht. Udo und Elke Peschke haben die Rollen getauscht, bleiben aber ihrer großen Leidenschaft, dem Rebensaft, treu. Die Liebe zum Wein haben sie vor Jahrzehnten zum Beruf gemacht. Das Ehepaar fasste im Weinvertrieb Fuß - weltweit bis zum Handel mit edlen Tropfen aus Kalifornien und Südafrika.
Das Fachgeschäft Ambiente in der Weißenfelser Jüdenstraße 36 hat von Montag bis Freitag, jeweils in der Zeit von 10 bis 18 Uhr, und sonnabends von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Zum ersten Mal wollen Elke und Udo Peschke, die die Weinhandlung betreiben, an der Höfischen Weihnacht am ersten Advent (am 29. November) in Weißenfels teilnehmen. Zudem haben sie die Patenschaft für einen der 99 Rebstöcke an den Schlosshangterrassen an der Leipziger Straße übernommen. Es handelt sich um einen Portugieser.
Nach 22 Jahren wollen sich beide nun einen Traum erfüllen - in Elke Peschkes Heimatstadt Weißenfels. Auf dem Boulevard haben sie am Dienstag ihre Weinhandlung Ambiente eröffnet. Der Name ist Programm - ihn verbinden die Geschäftsleute mit Geschmack und Genuss, mit Wohlfühlatmosphäre, wozu auch mal die einen oder anderen Verkostungen gehören.
„Wir hatten noch nicht offen, da kam ein Tourist erwartungsvoll in unseren Laden und kaufte schon sechs Flaschen - allerdings Saale-Unstrut-Wein“, erinnert sich Elke Peschke. Zu drei Winzern der Region hat die 58-Jährige Kontakte aufgebaut, zudem Verbindungen zum Verein Höfische Weihnacht (siehe Beitrag „Premiere...“) geknüpft, der sich in Sachen Wein in Weißenfels ehrenamtlich engagiert und auch die ersten Rebstöcke im Zentrum gepflanzt hat. Auch wenn der Schwerpunkt ihrer Angebote auf Spanien liegt - mit Wein, Likör, Sherry, Olivenöl und anderen Spezialitäten, muss ein Stück Heimat im Fachgeschäft mit der gediegenen Einrichtung eine Rolle spielen. „Die Kunden würden das Regionale sonst vermissen“, glaubt Elke Peschke, die in Weißenfels aufgewachsen und zur Schule gegangen ist. 1993 kehrte sie ihrer Stadt den Rücken, lernte einen Berliner, ihren heutigen Mann, kennen und zog in die Metropole. „Es muss wohl am Älterwerden liegen, dass ich im Laufe der Jahre solches Heimweh bekam, ich wollte zurück. Jetzt starten wir unseren Neuanfang - als eine andere Art Herausforderung“, erklärt die Inhaberin. Von der Hauptstadt zurück ins kleine Weißenfels, das sei genau das Richtige für Peschkes. „Wir haben ganz Deutschland bereist und viel von der Welt gesehen, unser Platz ist jetzt hier“, sagt Udo Peschke. „Wir wirbeln seit Jahresbeginn im Geschäft“, fügt seine Frau hinzu. „Weißenfelser, die nie rausgekommen sind, werden wohl nicht verstehen können, dass wir nun die Kleinstadt als Lebensmittelpunkt gewählt haben, wir wohnen im Zentrum und haben alles, was wir brauchen vor der Tür“, sagt sie. Frisches vom fußläufig zu erreichenden Wochenmarkt wüssten sie besonders zu schätzen. „Die Kartoffeln von dort schmecken richtig nach Kartoffeln“, schwärmt sie.
Die unterschiedlichsten Menschen seien Peschkes hier begegnet. Ein Gewerbetreibender habe sie vorgewarnt: Weißenfelser seien Weltmeister darin, ihre Stadt kaputtzureden. Andere Leute wiederum hätten sie freundlich empfangen. „Als wir noch in den Vorbereitungen steckten und die Tür offenstand, sind Bürger reingekommen und haben sich gefreut, dass Weißenfels so ein Geschäft in der Innenstadt bekommt“, so Udo Peschke. Und seine Frau meint: „Sie haben uns alles Gute gewünscht, dass der Laden lange erhalten bleibt und unsere Angebote angenommen werden. Wir werden uns auf jeden Fall nach den Nachfragen richten.“ (mz)