Neue Doppelrolle Neue Doppelrolle: Borauer ist Chef von gleich zwei Betrieben

Weissenfels - Erst vor wenigen Tagen hat Andreas Mosch wieder einen Anrufer vertrösten müssen. Gerne hätte er dessen Auftrag angenommen, doch ehe seine Mitarbeiter und er diesen hätten ausführen können, wäre ein halbes Jahr vergangen. Da will er keine falschen Hoffnungen wecken und ganz ehrlich sein. „Aufträge absagen zu müssen ärgert einen auf alle Fälle“, sagt der Geschäftsführer und zugleich neue Inhaber der Borauer Bauservice GmbH.
Chef von zwei Betrieben
Der junge Mann aus Laucha hat die Firma zum 1. Januar übernommen. Gleiches gilt für die Firma Rottloff und Partner Hausmeisterdienste - ebenfalls aus Borau. Über einen Bekannten seines Onkels sei der Kontakt zustande gekommen, erzählt der 43-Jährige. Alfred Rottloff und Bernd Otto, die bisherigen Inhaber, haben ihre Anteile verkauft. Nun ist es Aufgabe von Andreas Mosch die beiden Betriebe mit zusammengerechnet gut zwei Dutzend Mitarbeitern in die Zukunft zu führen.
Dass sich der Lauchaer dieser Herausforderung gestellt hat ist dem Entgegenkommen der beiden ehemaligen Inhaber geschuldet. Sie haben ihn Stück für Stück an die Aufgabe herangeführt. Anderthalb Jahre arbeitet Andreas Mosch zunächst in den beiden Unternehmen mit und gewinnt so Einblicke von der Baustelle bis hin zur Buchhaltung. Beide Firmen stehen super da. „Das hat mich überzeugt, dass ich hier etwas voranbringen kann“, sagt der neue Inhaber.
Kein Expansion oder Wachstum
Zumal Bernd Otto, also ein ehemaliger Inhaber, sich noch weiter als Angestellter aktiv um die Geschäfte der Hausmeisterdienste kümmert. Das Portfolio des Unternehmens reicht vom Verlegen von Rollrasen über Rasenmahd bis hin zu Hauswarttätigkeiten. Kunden sind Wohnungsgenossenschaften und größere Betriebe aus der Region. Mit der derzeitigen Auftragslage ist Andreas Mosch sehr zufrieden. Den Kunden will er weiter gerecht werden.
Nach Expansion und Wachstum strebt der neue Geschäftsführer nicht. Zumal in Zeiten, in denen Fachkräfte rar sind, es ohnehin schwer sei Personal zu finden. Seine Mitarbeiter von morgen will Andreas Mosch künftig gerne ausbilden. „Das ist ein Punkt, der mir sehr wichtig ist“, sagt er. Gerade fehle durch die Übernahme und seine neue Rolle noch die Zeit dafür.
Studierter Landpfleger
Aber in zwei Jahren will er das Thema aktiv ins Auge fassen. „Wenn es mit der Nachwuchsarbeit nicht vorangeht, dann stehen wir irgendwann vor dem Problem, dass wir uns verkleinern müssen. Da spreche ich sicher für alle“, sagt der Unternehmer. Er selbst hat nach der Schule an der Fachhochschule Anhalt in Bernburg Landespflege studiert und ist seither Diplomingenieur. Die Studienwahl sei damals eine Bauchentscheidung gewesen, erzählt Andreas Mosch.
Nach dem Studium macht er sich selbstständig. „Ich wollte auf eigenen Füßen stehen“, sagt er rückblickend. Das steht er bis heute. Genau wie seine Frau, die selbstständige Friseurin ist. In seiner Heimatstadt Laucha sitzt Andreas Mosch schon seit 1999 allerdings ohne Parteibuch für die SPD im Stadtrat. Um auf dem Laufenden zu bleiben und sich aktiv einzubringen. „Ich fand das immer interessant“, sagt er. Doch leider lasse die finanziell angespannte Situation der Kommune nur wenig politischen Handlungsspielraum zu, bedauert der Unternehmer. (mz)