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Nebenkosten bleiben erstes Thema

Von BIRGER ZENTNER 02.07.2009, 17:48

WEISSENFELS/ZEITZ/MZ. - Diese Frage, die jeden Mieter vor allem angesichts der jährlichen Betriebskostenabrechnung bewegt, kann jetzt besser als in früheren Jahren beantwortet werden. Wie vom Mieterverein im Burgenlandkreis angekündigt (die MZ berichtete), liegt jetzt der Betriebskostenspiegel für Mietwohnungen im Kreis vor.

Wie der Vorsitzende des Vereins im Kreis, Jens Peinelt, sagte, seien bei den Beratungen des Mietervereins die Betriebskosten das Thema Nummer eins. "Allein 2008 drehten sich 920 Beratungsgespräche nur um die Betriebs- und Heizkosten", erklärte Peinelt. Das war knapp die Hälfte aller Beratungen, die man durchgeführt habe. Der neue Betriebskostenspiegel sei ab sofort in den drei Geschäftsstellen des Vereins kostenlos erhältlich.

Im Durchschnitt zahlen Mieter im Burgenlandkreis zwei Euro pro Quadratmeter an Nebenkosten. "Rechnet man alle denkbaren Betriebskostenarten zusammen, dann kommt man sogar auf 2,61 Euro pro Quadratmeter und Monat", sagt Peinelt. Diese Zahlen habe man mit der Erstellung des Betriebskostenspiegels ermittelt, für den auf Daten aus dem Jahr 2007 für rund 240 000 Quadratmeter Mietwohnungsfläche zurückgegriffen worden sei.

Allerdings habe es seitdem einige Veränderungen gegeben. Das sei vor allem auf Energiekosten zurückzuführen. 2007 seien die Kosten für Heizung und Warmwasser mit durchschnittlich 92 Cent pro Quadratmeter vergleichsweise niedrig gewesen. Damals gab es Preisrückgänge und ein eher milder Winter habe den Verbrauch sinken lassen.

2008 sei die Tendenz anders gewesen. "Öl wurde um bis zu 32 Prozent und Gas um bis zu zehn Prozent teurer und mit einem wieder kälteren Winter stieg der Verbrauch", so Peinelt. Das habe zu einer Kostenexplosion geführt. "Das zeigt sich jetzt bei den ersten Betriebskostenabrechnungen, die die Mieter in diesen Tagen für 2008 erhalten", heißt es in einer Pressemitteilung des Mietervereins. Heizkosten würden demnach um 20 bis 30 Prozent höher liegen als im Jahr davor, Mieter müssten mit einer entsprechenden Nachzahlung rechnen.

Ein weiteres Problemfeld für viele Mieter seien die Wasser-und Abwasserkosten. "Sie liegen im Burgenlandkreis um rund 23 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt", sagt Peinelt. Das liege einerseits an den seit 2006 drastisch gestiegenen Wasserpreisen in Bezug auf die Grundgebühr in Naumburg und andererseits an den deutlich über Bundesdurchschnitt liegenden Abwassergebühren im ländlichen Raum des Burgenlandkreises. Die durchschnittlichen Kosten in Deutschland betragen demnach 40 Cent pro Quadratmeter und Wohnung, im Burgenlandkreis seien es im Schnitt aber 49 Cent.

Ansonsten seien die "kalten" Betriebskosten in den letzten Jahren stabil geblieben, resümiert der Vereinsvorsitzende. Mit dem Betriebskostenspiegel, den es bisher für den Kreis nicht gab, will der Verein eine Grundlage für Transparenz und Vergleichbarkeit der Betriebskosten geben. Dabei gehe es nicht nur um den Blick auf die Abrechnungen, die man in bereits bestehende Mietverhältnisse erhält. Auch Wohnungssuchende könnten mit dem Spiegel besser vergleichen, ob das Angebot auch im Hinblick auf die Nebenkosten in Ordnung geht, so Peinelt. Für den Verein sei es mit dem erarbeiteten Dokument jetzt besser möglich, in der Rechtsberatung überhöhte Betriebskosten herauszufiltern.

Geschäftsstellen: Naumburg, Michaelisstraße 47, Telefon 03445 / 77 20 07; Weißenfels, Jüdenstraße 19, Telefon 03443 / 30 29 36; Zeitz, Kalkstraße 26, Tel. 03441 / 21 56 20.