Nachwuchssorge plagt Adam
Hohenmölsen/MZ. - Rainer Reichstein hat seit 1975 seinen Arbeitsplatz in Deumen. Den Ort gibt es längst nicht mehr, doch ein Landwirt, ein Schmied und der Adam Tank- und Apparatebau haben noch immer ihren Standort dort, wo sich einst die Gemeinde Großgrimma ausbreitete und heute Hohenmölsen Adresse ist.
"Wir sollten eigentlich hier neben dem Tagebau bestehen bleiben", berichtet der Disponent mit fragendem Unterton vor Landrat Harri Reiche (parteilos) über die Geschichte des Unternehmens (siehe Geschichte). Doch jetzt sei ihm wiederholt zu Ohren gekommen, dass die geplanten Tagebaugrenzen keinen Bogen mehr um die Firma machten. Gern möchte er wissen, was da dran sei.
Reichstein, der Mann, der als Einheimischer in Hohenmölsen die Unternehmensleitung vertritt, wartet nun auf die versprochene Antwort von Reiche. Der andere Teil der Zukunftssicherung muss aber im Betrieb selbst geschehen. Dort nämlich fehlt es schon jetzt an Fachkräften erfuhren die Gäste des Landratsamtes, der Arge und der Arbeitsagentur sowie der Wirtschaftsfördergesellschaft Burgenlandkreis bei ihrem Besuch.
Erst jüngst sind zwei über eine Leiharbeitsfirma beschäftigte Schweißer in ein Adam-Arbeitsverhältnis gewechselt, berichtet Reichstein über Wege, die er nutzt, gute Leute zu bekommen.
Jene, die die Stammbelegschaft ausmachen und einst zu den 120 Zemag-Beschäftigten gehörten, bringen den Altersdurchschnitt auf fast 50. Ausgebildet wird nicht, weder im Mutterbetrieb in Karlsdorf (Baden), noch im Hohenmölsener. Von Seiten der staatlichen Arbeitsvermittlung bietet Berndt Lampe an: "Wir können Arbeitslose auch ganz gezielt für den Betrieb qualifizieren." Schweißer werden dringend gesucht, nach Möglichkeit erfahrene. Und den Lohnvorstellungen sind Grenzen gesetzt, um im Preiskampf zu bestehen.
Stahl, Kesselblech, Edelstahl liegen in den Werkhallen zur Verarbeitung bereit. In der nach der Wende neu errichteten Halle sind daraus bereits kleine und große Tanks geworden, die 1 000 bis 150 000 Liter fassen. In einem werden die Versorgungsleitungen sogar an den Innenwänden angeschweißt. "Ganz wie es der Kunde braucht", sagt Rainer Reichstein. Produziert werden Apparate für die Chemie- und Energiewirtschaft, vor allem aber Tanks und so genannte Sonderbehälter (Druckbehälter) - alle Tüv-pflichtig - für Tankstellen, Industriebetriebe und Eigenheime.
Beschäftigte zählt der Betrieb heute noch 27 dank dessen, dass der Anlagenbau mit ins Leistungsangebot gekommen ist. Das geschah, als der Tankanlagenmarkt in den 90er Jahren erst einmal gut abgedeckt war, die Produktion nur noch in Kurzarbeit lief und neue Wege gesucht werden mussten. "Bis Februar ist das Auftragsbuch voll", zeigt sich Reichstein im Augenblick zufrieden mit der Entwicklung. Deutschlandweit, aber auch nach Österreich und Luxemburg wird ausgeliefert.