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Nach Schließung des Tierheim Weißenfels Nach Schließung des Tierheim Weißenfels: Wo kommen die verbliebenen Katzen hin?

Von Petra Wozny 27.12.2015, 17:53
Einige Katzen aus dem Tierheim Weißenfels suchen noch ein neues Zuhause.
Einige Katzen aus dem Tierheim Weißenfels suchen noch ein neues Zuhause. Peter Lisker Lizenz

Blösien - In der Tierauffangstation von Blösien ist das Team um Chefin Birgit Luka darauf vorbereitet, rund 30 Katzen aus Weißenfels aufzunehmen. „Mit dieser Anzahl hatte ich gerechnet, wenn in der Saalestadt das Tierheim in der Zeitzer Straße geschlossen wird“, ist von Luka zu hören. In den vergangenen Tagen seien eigens dafür bereits untergebrachte Fundtiere aus der Region in der firmeneigenen privaten Katzenpension untergebracht worden . „Das ist im Moment möglich, da wir erst in den Winterferien mit einem Schub an Urlaubern bei uns rechnen“, sagt Luka.

Drei große Räume mit Auslauf ins Freie stehen nun leer. Nun kommt jedoch alles anders. Das Weißenfelser Tierheim wird zwar geschlossen, aber der neue Verein bekommt noch einmal eine Gnadenfrist von acht Wochen für die Vermittlung der bislang noch 30 untergebrachten Tiere. Birgit Luka hatte von den genannten Umständen über die Medien und sozialen Netzwerke gehört. Gesprochen habe mit ihr bislang niemand.

Gegründet hat sie die Tierauffangstation 1998. Damals bot die Einrichtung Platz für zwölf Fundkatzen und sechs Hunde. Zwischenzeitlich hat die 59-Jährige kräftig investiert und die Station ausgebaut. Jetzt finden 40 herrenlose Hunde und 35 Katzen hier ein zeitweiliges Zuhause. Seit 2000 hat Luka Verträge mit Kommunen. Dazu zählen Halle, Braunsbedra, Löbejün, die Region um den Petersberg, Schkopau und Weißenfels.

Von jeder Kommune erhält sie eine Pauschale. Dafür verpflichtet sich Birgit Luka, die noch drei Mitarbeiter beschäftigt, Hunde und Katzen, die in den betreffenden Kommunen durch die Ordnungsämter aufgegriffen werden aufzunehmen. „Das klappt recht gut, wobei ich sagen muss, dass bisher Weißenfels der zahlenmäßig größte Lieferant ist. Pro Jahr sind es gerade von dort durchschnittlich 25 Hunde und 20 Katzen.“

Im Durchschnitt sind die Tiere etwa sechs Wochen in Blösien. Am Anfang steht für sie der Termin beim Tierarzt. Dann beginnt die Vermittlung. Ohne sie, so die Erfahrung der Chefin, laufe eine Einrichtung schnell aus dem Ruder. Über Zeitungen und die sozialen Netzwerke sowie auf der eigenen Internetseite werde für die Tiere ein neues Zuhause gesucht. Ein moderater Preis runde den Wechsel in eine familiäre Atmosphäre ab. Längst habe sich herumgesprochen, dass Hund wie Katze in Blösien ansprechende Bedingungen haben und sich guter Gesundheit erfreuen.

Die Kosten der Beherbergung einer Fundkatze in Blösien schätzt Luka auf etwa 20 Euro am Tag. Eingerechnet seien hier medizinische Aufwendungen, das Futter, die Betreuung sowie die Betriebskosten der Auffangstation. Viele Vereine, so die Erfahrung von Luka, würden sich damit übernehmen. Dort, wo große Kommunen dahinter stehen, würde sich ein Tierheim auch kommunal rechnen. „Kleine Vereine und Städte landen da schnell im Defizit“, sagt sie, die weiß wovon sie spricht. Ohne die Verträge mit den Städten im Burgenlandkreis und Saalkreis, aber auch ohne großzügige Unterstützung durch eine Tierfutterhandelskette sowie vieler einzelner Bürger, denen sie herzlich dankt, käme sie nicht über die Runden.

Weihnachten als auch zwischen den Jahren ist man in Blösien auf Zulauf eingerichtet. Luka: „Was über Jahre in der Katzenstation von Weißenfels nicht vermittelt wurde, soll nun auf einmal weggehen? Da habe ich meine Zweifel.“ Im neuen Verein von Weißenfels gibt man sich optimistisch. Die Gnadenfrist soll optimal für die Vermittlung genutzt werden. „Auf Null wird es sicher nicht gehen, das wäre illusorisch“, sagt Vorsitzender Thomas Gilow, der von einem Restbestand von 20 Tieren vom alten Verein ausgeht. Die Stadt sieht den Verein in der Pflicht.

„Ende Februar ziehen wir definitiv einen Schlussstrich. Sollten wir durch den Verein um Hilfe gebeten werden, dann helfen wir und vermitteln definitiv nach Blösien“, ist von Stadtsprecherin Katharina Vokoun zu hören. Birgit Luka indes wartet auf ein Zeichen aus Weißenfels, denn „ewig werde ich die freien Plätze nicht vorhalten können.“

Petra Beier betreut hier einen Weißenfelser Fundhund in der Auffangstation.
Petra Beier betreut hier einen Weißenfelser Fundhund in der Auffangstation.
Peter Lisker Lizenz
Birgit Luka leitet in Blösien eine private Tierauffangstation. Mit der Stadt Weißenfels verbindet sie ein Vertrag über die Aufnahme von Fundtieren. Sie ist gut darauf vorbereitet, Katzen aus dem geschlossenen Tierheim der Saalestadt aufzunehmen. Nur möchte sie wissen, wann das passiert.
Birgit Luka leitet in Blösien eine private Tierauffangstation. Mit der Stadt Weißenfels verbindet sie ein Vertrag über die Aufnahme von Fundtieren. Sie ist gut darauf vorbereitet, Katzen aus dem geschlossenen Tierheim der Saalestadt aufzunehmen. Nur möchte sie wissen, wann das passiert.
Peter Lisker Lizenz