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Migranten reisen nicht nur kulinarisch durch die Welt

Von CLAUDIA PETASCH 08.10.2009, 17:27

WEISSENFELS/MZ. - Auf diese Art werden in Russland und einigen angrenzenden Ländern die Gäste begrüßt. Brot ist in dem Land ein Zeichen von Gastfreundschaft, erklärt Viktoria Durnev und heißt die Besucher in der Schule willkommen.

"Wenn wir viele Gäste erwarten, wird Brot gebacken", erklärt die aus Kasachstan stammende Frau. Seit April lernt Viktoria Durnev an der Volkshochschule "Dr. Wilhelm Harnisch" Deutsch, hatte zuvor schon einmal einen Kurs belegt. Am Donnerstag feierten die rund 50 Migranten, die in drei Klassen die deutsche Sprache lernen, ein buntes Fest. Landestypische Kleidung und Bräuche wurden gezeigt, Speisen verkostet und Wandtafeln mit Landkarten erstellt.

"Das Ergebnis kann sich sehen lassen, ohne meine Kollegen wäre das aber nicht machbar", so Kerstin Herrmann stolz. Sie ist eine von drei Lehrerinnen, die an der Weißenfelser VHS Integrationskurse gibt. Aufgeteilt sind die Teilnehmer in die Gruppe Russland / Ukraine, die zweite stellt den asiatischen Raum vor und die dritte Afrika. Es schnuppert nach Frühlingsrollen, Pelmeni, süß-saurer Suppe und Gebäck. Vier Wochen haben die Vorbereitungen gedauert, viel davon ist nach den Sprachkursen, also in der Freizeit, passiert.

"Das Fest ist eine sehr schöne Idee", lobt Oxana Bender. Sie kommt aus Kasachstan und lebt seit 1998 in Deutschland. Sie findet es gut, durch ein solches Fest andere Länder wie China, Vietnam und Portugal näher kennen zu lernen, betont sie und Freundin Viktoria Durnev stimmt nickend zu. Natürlich wollen sie im Gegenzug auch viel von ihrem Heimatland vermitteln und tragen typische Kleidung aus Russland und Kasachstan. Zu Hause wird vor allem kulinarisch an das Heimatland erinnert. "Natürlich essen wir auch deutsche Speisen, unsere Eltern sind da traditioneller und kochen fast nur russisch", erklärt Viktoria Durnev.

Für beide Frauen ist es wichtig, die Sprache ihrer neuen Heimat zu lernen. "Wenn mir jemand etwas sagt, kann ich es verstehen, nur drauf antworten möchte ich besser. Und ich kann meiner Tochter dann bei den Hausaufgaben helfen", erklärt Oxana Bender die Hintergründe. "Die Leute hier sind Freunde für mich", ergänzt Viktoria Durnev, immerhin verbringen die Migranten über viele Wochen die Vormittage gemeinsam. Die Teilnehmer kommen vorwiegend freiwillig, nur wenige werden vom Arbeitsamt zu dem Kurs geschickt, so Lehrerin Kerstin Herrmann. Täglich wird mehrere Stunden gepaukt, eine Prüfung bildet den Abschluss des Kurses.