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Mexikaner zieht durchs Dorf

Von ANDREAS RICHTER 24.05.2010, 16:42

NELLSCHÜTZ/MZ. - "Ich bin seit dem 14. Lebensjahr bei jedem Pfingstbier dabei", sagt Hubert Schossee und nimmt stolz seine zwölfjährige Enkelin Lydia in den Arm. Der mittlerweile 70-jährige Nellschützer gehört zu der rund 50-köpfigen, größtenteils kostümierten Truppe, die sich am Mittag des Pfingstsonnabend vom Sportplatz aus zum Festumzug durch den Ort in Bewegung setzt.

"Das ist unser 20. Pfingstbier seit der Wende", erzählt Mario Steingraf, Vorsitzender der Sport- und Freizeitgemeinschaft Nellschütz. Zuvor war die Tradition für einige Jahre eingeschlafen, die Wurzeln freilich liegen viele Jahrzehnte zurück. Das weiß Hubert Schossee am besten. In diesem Jahr gibt er den Mexikaner, während seine Enkelin, immerhin auch schon das dritte Mal beim Pfingstbier dabei, als Marketenderin durch den Ort zieht.

Ein illustres Bild gibt die bunte Gesellschaft mit Trommlern aus Lützen, Pferden und vielen gut gelaunten Leuten ab, mittendrin der große Pferdewagen, bis oben gefüllt mit frisch geschlagenen Birken. Und die Leute in dem idyllischen Örtchen bei Zorbau kommen vor die Tore ihrer Grundstücke. So wie Anja Sänger mit Familie. Als der Zug am Ortsende wendet und auf dem Rückweg die Maibäume zu stecken und kleine Gaben einzusammeln beginnt, da ist sie als erste dran. Spendabel legt sie eine Flasche Sekt in den Wagen, bekommt dafür eine Birke vors Haus gestellt. Und so geht es munter weiter, von Gartenzaun zu Gartenzaun. Die meisten legen etwas hinein in den Leiterwagen - ein Fläschchen, Naschereien, Eier. . . "Frohe Pfingsten" schallt es immer wieder durch den kleinen Ort. Bis der Wagen mit den Birken leer und die bunte Truppe wieder am Sportplatz angekommen ist. Dort, wo das ausgelassene Pfingsttreiben später mit einem langen Tanzabend weitergeht.