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Markt in Naumburg Markt in Naumburg: Sachse lässt Tauben kreiseln

Von Holger Zimmer 12.01.2014, 18:20
Ein Anziehungspunkt ist der Stand von Sebastian Raca, der seine Tauben auch mal fliegen lässt.
Ein Anziehungspunkt ist der Stand von Sebastian Raca, der seine Tauben auch mal fliegen lässt. Peter Lisker Lizenz

Naumburg/MZ - Forellentaube - das Paar für 15 Euro, sechs Stück für 40 Euro. Im Gedränge beim Naumburger Taubenmarkt am Sonnabend ist das Schild zu lesen. Einige Stände weiter hofft Sebastian Raca auf die Rückkehr seiner Tauben. Drei hat er aus den Käfigen gelassen und das Trio lässt ihn nun warten. „Vielleicht sind Greifvögel in der Luft“, mutmaßt er. Dann sichtet er Täuberich Roland, ruft dessen Namen und schüttelt einen kleinen Eimer mit Futter.

Übung für die Flugshow

Seit ein Dutzend Jahren kommt er aus Calbitz bei Oschatz in Sachsen bereits in die Domstadt, zeigt bei allen vier Märkten Pfau- und Rollertauben. Ohne Training könne man die Tiere aber nicht freilassen, gesteht der 44-Jährige, der gleichzeitig für seine Flugshow am 29. Mai daheim wirbt. Und was die Greifvögel angehe, da seien die Verluste groß, lasse in Naumburg die Reaktion der Stadttauben auf deren Anwesenheit schließen.

Fritz Franke aus Seidewitz bei Grimma kauft ein Paar Altdeutsche Mövchen bei Udo Künzel aus Gladitz bei Droyßig. Der Senior bekennt, dass er Taubenliebhaber, aber kein Züchter sei. Er habe daheim Mittelhäuser und Tümmler, lasse sie auch fliegen und sei Feinschmecker. Für ihn sei eine Taube ein Hochgenuss. Der 50-jährige Künzel steckt das Geld für seine Tiere ein. Die Rasse habe er vor zehn Jahren angeschafft, weil sie ihm mit ihren Kappen am Hinterkopf gefallen hätten. Mit blauen Mövchen habe er angefangen, später seien rote dazugekommen. Am Wochenende ist er doppelt beansprucht, denn nach dem Taubenmarkt fährt er zur Ausstellung nach Osterfeld, wo einige Tiere von ihm stehen. Mit dreimal „Sehr gut“ kann er zufrieden sein. Er sagt: „Manchmal ist man so in die eigenen Tiere verliebt, dass man etwas übersieht.“ Und prompt finden die Preisrichter einen Fehler und bestrafen das mit „Befriedigend“.

Wenig Glück beim Verkauf

Udo Künzel ist ganz in Familie da, denn auch seine Frau Sabine (49) und Bruder Steffen (48) sind dabei. Sabine Künzel hat ihren Mann, der im Geflügelzuchtverein Droyßig Kassenwart ist, stets unterstützt und war immer mal gefragt worden, ob sie nicht Mitglied werden wolle. Wenn sie die richtigen Tiere finde, habe sie geantwortet und sich recht bald in Chabo-Hühner verliebt, die natürlich auf dem Taubenmarkt nichts zu suchen haben. Steffen Künzel, der Vorsitzender des Vereins ist, kommt gern in die Saalestadt: „Hier trifft man Zuchtfreunde, kann fachsimpeln und hat seinen Spaß.“ Hier könne man zur Blutauffrischung auch kaufen, was preiswerter sei als bei der Leipziger Lipsia. Beim Verkaufen seiner Giertauben hat er diesmal allerdings weniger Glück als sein Bruder Udo. Wenn alles passe, wolle er aber zu den nächsten Märkten wiederkommen und seine Tiere anbieten. Und wenn auch das nichts bringe, würden sie eben im Kochtopf landen.

René Reichert aus Wengelsdorf muss ebenfalls einige Kilometer bis nach Naumburg fahren. Er ist mit seinem Bruder gekommen und will sich von seinen Texaner-Tauben trennen, weil das sonst zu viel werde. Schließlich habe er noch Modeneser, aber auch Perlhühner und Siamesische Seidenhühner. Die habe er erst von der Lipsia mitgebracht , weil sie ihm gefallen hätten. Zum Hobby seien sie durch den Vater gekommen, erzählt der 42-Jährige, und in den Spergauer Geflügelzuchtverein eingetreten. Seitdem freilich sei die Zahl der Mitglieder zurückgegangen, wenngleich die Wengelsdorfer immer noch sehr stark vertreten wären. Und mit dem Vater würden sie öfter noch auf Märkte wie nach Triptis fahren, denn Tierhaltung spiele auf dem Hof weiter eine Rolle, würden neben Rindern und Schweinen auch die Hühner und Tauben der Brüder gehalten.

Gewimmel auf dem Markt
Gewimmel auf dem Markt
Peter Lisker Lizenz
Steffen Künzel mit einer seiner Giertauben, daneben Schwägerin Sabine.
Steffen Künzel mit einer seiner Giertauben, daneben Schwägerin Sabine.
Peter Lisker Lizenz