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Marienweihnacht in Weißenfels Marienweihnacht in Weißenfels: Parade der Engel und Sterne

Von bärbel schmuck 14.12.2014, 18:42
Zwischen Marienkirche und Kavaliershäusern ist es rappelvoll.
Zwischen Marienkirche und Kavaliershäusern ist es rappelvoll. Peter Lisker Lizenz

weissenfels - Marianne und Heinz Teitge haben ihre Runde am Sonntag schon beizeiten gedreht. Ihr erstes Urteil über die dritte Marienweihnacht in Weißenfels lautet am frühen Nachmittag: „Liebevoll, heimelig, einladend und deshalb sehr empfehlenswert.“ Jeder Teilnehmer habe sich ganz viel Mühe gegeben, findet das Rentnerpaar aus der Stadt.

Während Iris Roloff aus Prittitz mit Plätzchen und Brotaufstrichen zum dritten Mal dabei ist und diese „besondere Marktluft gerne schnuppert“, ist es für Barbara Stephan eine Premiere. Die gebürtige Weißenfelserin, die mit ihrer Familie in Jena lebt, bietet geschmackvolle Keramik aus eigener Werkstatt an. Sterne, Engel und Lichtkugeln, auch einen lustig-bunten Clown und einen witzigen Frosch sowie mehrere Futterglocken hat sie mitgebracht. Es sind hübsche Dinge zum Verschenken, die sie in ihrer Freizeit selbst herstellt.

Ebenfalls zum ersten Mal vertreten sind Mitglieder der Sippe vom Weißen Fels. Michael Strohschein und seine Mitstreiter haben gleich vier Stände aufgebaut, an denen sie altes, in Vergessenheit geratenes Handwerk wieder aufleben lassen. Da ist ein Sarwirker, der vorführt, wie Kettenhauben entstehen, wie sie einst wagemutige Ritter trugen, um sich im Kampf vor Gegnern zu schützen. Zudem werden Künste des Brettchenwebens, der Färberei und Hölzerei präsentiert.

Was ein Baumstriezelofen ist, erklären die beiden Pädagogen Ralf Warzecha und seine Frau Daniela Ehme den zahlreichen Besuchern der Marienweihnacht gern und immer wieder. Sie stehen mit ihrem Gerät an der Marienkirche gegenüber vom Gemeindehaus und stellen leckeren Striezel aus Hefeteig mit Haselnusszucker her. Lehrlinge haben den Ofen zusammen mit ihrem Lehrer Warzecha gebaut. Es sind zukünftige Lebensmittel- und Metalltechniker der Berufsbildenden Schulen Burgenlandkreis. Warzecha und Ehme haben ihn sich samt Funktionsweise während eines Oster- und Weihnachtsmarktes in der tschechischen Hauptstadt Prag angeschaut und nachgebaut.

Das schönste und leckerste Marienplätzchen der Stadt Weißenfels stammt von Nicole Rauschenbach aus Freyburg/Unstrut. Es handelt sich um eine Art gefüllten Walnusstaler, der nicht nur hübsch aussieht, sondern mit seiner Nougatfüllung lecker schmeckt, wie die Jury einschätzte. Die 32-jährige Mutter eines elfjährigen Sohnes erhielt neben der Sieger-Urkunde einen Gutschein des Foto-Studios Di Art über 30 Euro und ein Geschenk vom Müller-Kaufhaus. Für die Frau im Schichtdienst bei Kaufland in Osterfeld war der Sieg die perfekte Überraschung. Von einem Bekannten hatte Nicole Rauschenbach von diesem Wettbewerb erfahren. Jedes Jahr kommen bei ihr in der Adventszeit mindestens 25 Sorten aus eigener Hausbäckerei zum Naschen auf den Tisch. Die mit Nougat gefüllten Walnusstaler zählen dazu. Sie sind die Lieblingsplätzchen von Sohn Paul. Das Backen wurde der Siegerin in die Wiege gelegt, ihr Großvater war Konditor.

Die Zweit- und Drittplatzierten unter 30 Teilnehmern sind Inge Weber aus Granschütz und Brunhilde Vogel aus Uichteritz. Vogel siegte übrigens 2013. (ck)

Bei Jens Fischer, der als Vereinschef der Höfischen Weihnacht die Idee für diesen Kunsthandwerkermarkt um die Marienkirche hatte, geht es laut zu. Er bearbeitet einen silbernen Becher und erntet bewundernde Blicke. Auch deshalb, weil er ein rostrotes Wams mit cremefarbenem Tuch trägt. „Ich habe recherchiert, um herauszufinden, was ein Gold- und Silberschmied im 18. Jahrhundert getragen hat“, sagt Initiator Fischer. Am Stand nebenan bietet Gürtlermeister Dieter Keck Messingleuchter aus eigener Herstellung an, während sich seine Frau Elke mit ausgefallenen Schmuckkreationen beteiligt. Michael Patzer lässt aus weißem Sandstein eine Katze wachsen und auch Vogeltränken entstehen.

Die Schneemänner, Tannenbäume und Engelsfiguren von Daniel Kittler aus Gröbitz sind klein, aber sie haben Gewicht. „Sie stammen aus unserer Mitmach-Zinngießerei“, erklärt sein Sohn Karl. Mit dieser Initiative unterstützt die Familie den St.-Elisabeth-Kindergarten und seinen Förderverein. Leiterin Gertrud Kempa und ihre Helferinnen verkaufen indes in der Nachbarschaft Plätzchen, Punsch und Walnüsse. Maria Ehspanner hat die Nüsse von ihrem Baum blitzblank geputzt, damit sie nicht nur schmecken, sondern auch schön aussehen. Christa und Gerhard Schmidt verraten in ihrer Adventshütte, dass sie schon vor der Eröffnung der Marienweihnacht Spaß bei der Anfertigung verschiedenster Engel hatten. Die Freude über Handgearbeitetes wollen sie weitergeben. Das schaffen sie, denn bereits nach 15 Uhr ist der Markt rappelvoll, an jeder Ecke wird gesungen und musiziert. (mz)

Nicole Rauschenbach (l.) gewinnt den Plätzchen-Wettbewerb mit ihrem Walnusstaler, den hier Iris Erben (Mitte) und Annegret Jäpel von der Jury zeigen.
Nicole Rauschenbach (l.) gewinnt den Plätzchen-Wettbewerb mit ihrem Walnusstaler, den hier Iris Erben (Mitte) und Annegret Jäpel von der Jury zeigen.
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Als wären sie aus der „Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens zu Besuch nach Weißenfels gekommen: „Die Traminer“, ehemalige Thomaner, singen.
Als wären sie aus der „Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens zu Besuch nach Weißenfels gekommen: „Die Traminer“, ehemalige Thomaner, singen.
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