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Mann in Lösau sprengt sein Haus in die Luft

Von KLAUS-DIETER KUNICK 10.11.2011, 20:15

LÖSAU/MZ. - Der Eigentümer des Hauses, ein 56 Jahre alter Mann konnte von den alarmierten Rettungskräften nur noch tot geborgen werden. Weitere Verletzte hat es nicht gegeben. Es wurden auch keine Häuser auf benachbarten Grundstücken beschädigt.

Das besonders Tragische an dem Unglück: Offenbar hat der Mann Selbstmord begangen. Aller Wahrscheinlichkeit nach kam er nicht durch die Gasexplosion ums Leben. Wie die Polizei bestätigte, hat er sich erhängt. Zuvor soll er noch die Gasexplosion arrangiert haben. Von der Feuerwehr war zu hören, dass das Haus nicht an die Gasleitung angeschlossen war. Der Mann muss, so hieß es, eine Propangasflasche geöffnet und eine angezündete Kerze daneben gestellt haben. Deren Flamme hat irgendwann das Gas-Luftgemisch zur Explosion gebracht. Polizeisprecher Jörg Bethmann wollte Donnerstag einen solchen Ablauf noch nicht bestätigen.

Zum Motiv wird in Lösau viel spekuliert. Klarheit gibt es noch nicht. Bei dem Mann soll es sich um einen ehemaligen Politoffizier der DDR-Volksmarine gehandelt haben, für den mit der politischen Wende das berufliche Aus gekommen war. Sicher ist, dass er zuletzt bei der Kommunalen ökologischen Sanierungs- und Entwicklungsgesellschaft Weißenfels (Kösa) gearbeitet hat. Einige Dorfbewohner vermuteten, er sei entlassen worden und habe sich deshalb umgebracht. Doch Kösa-Geschäftsführerin Sabine Hänel erklärte, dass das nicht stimme. Der Mann, der seit Oktober 2009 in der Landschaftspflege arbeitete, habe kurz zuvor noch Urlaub genommen. Am Montag habe er sich krank gemeldet, jedoch liege kein Krankenschein vor, fügte Sabine Hänel hinzu. Ansonsten habe er noch einen Vertrag bis Ende September 2012 gehabt. Von Kündigung sei nie die Rede gewesen.

Klar wurde so lediglich, dass man in der Nachbarschaft nicht viel über den Mann wusste. Er habe sehr zurückgezogen gelebt, wenig Kontakt gehabt, hieß es. An dem gut 80 Jahre alten Gebäude habe er in Sachen Instandhaltung so gut wie nichts gemacht.

Betroffen zeigte sich ein Nachbar, der den Hausbesitzer kurz vor der Explosion gesehen hatte. "Ich dachte, er wollte am Haus etwas reparieren", meinte er. Kaum Worte für das Unglück fand Lützens Bürgermeister Dirk Könnecke (parteilos). "Schlimm, dass das passiert ist." Es müsse jetzt so schnell wie möglich dafür gesorgt werden, dass die Straße beräumt werde.

Auch die Feuerwehrleute waren schockiert, als sie am Unglücksort eintrafen. Ziegelsteine lagen kreuz und quer auf der Straße, eine Hauswand war komplett herausgerissen, im angrenzenden Gebäude auf dem selben Grundstück waren alle Fensterscheiben geborsten. "Wir haben gleich nachgeschaut, ob unter den Trümmern auf der Straße Menschen zu Schaden gekommen sind", berichtete der stellvertretende Weißenfelser Stadtwehrleiter Steve Homberg. Es sei nicht auszudenken gewesen, wenn gerade jemand vorbeigekommen wäre. Homberg: "Das wäre für jeden Passanten lebensgefährlich gewesen."

Die 45 Kameraden der Feuerwehren aus Weißenfels, Lützen, Sössen, Lösau, Pörsten und aus Rippach hatten bis weit in den Vormittag zu tun, um das Feuer in dem Haus zu löschen. Immer wieder flammte es, stieg Qualm empor.