Lebenshilfe Lebenshilfe: Farbenfrohe Ausblicke

Krauschwitz/MZ - Wenn die Besucher der Kreativwerkstatt in Krauschwitz aus den hohen Fenstern schauen, blicken sie in eine reizvolle weiße Winterlandschaft. Gedanklich hat bei den 28 Frauen und Männern aus der Caritas Wohn- und Förderstätte Schelkau trotzdem schon der Frühling begonnen.
Sie fertigen nämlich zurzeit Vieles für den Ostermarkt in der Schelkauer Wohnstätte für körperlich und geistig behinderte Menschen. Er fällt in diesem Jahr allerdings kleiner aus als sonst und wird nicht öffentlich, sondern in den Gruppen veranstaltet. Das wiederum stört weder Bewohner noch Betreuer. Schließlich wird dafür am 22. Juni besonders groß gefeiert. Dann nämlich ist die Einrichtung der Caritas-Trägergesellschaft St. Mauritius GmbH 15 Jahre alt. Und auch dafür entstehen in der Förder- und Kreativwerkstatt erste Dekorationen und Kostüme.
Sozialpädagogin Beatrix Öttel, die seit der Eröffnung der Wohn- und Förderstätte in Schelkau dazugehört, ist mit ihrer Gruppe gerade im Osterfieber. Aus Pappmaché entstehen allerdings nicht nur Körbchen in Eier- und Häschenform, sondern auch die ersten Kopfbedeckungen für das Theater-Musikstück „Karneval der Tiere“. Das üben die Bewohner aus Schelkau für das große Jubiläumsfest der Wohn- und Förderstätte. Am 20. März gibt es übrigens im Weißenfelser Franziskus-Heim erste österliche Basteleien der Schelkauer Bewohner zu sehen. Außerdem spielen einige von ihnen auf so genannten Veeh-Harfen und erfreuen damit die Weißenfelser Heimbewohner.
Der 24-jährige Christian Kunze gehört zu denen, die wochentags von 9 bis 13 Uhr in der Kreativwerkstatt in Krauschwitz arbeiten. Er fühlt sich sehr wohl dort und erzählt frei heraus, was er am liebsten macht - nämlich Kuchen backen. Und das darf er jeden Dienstag in der Werkstatt-Küche.
Erziehungshelferin Katrin Gentzsch betreut ebenfalls eine der vier jeweils sieben Bewohner zählenden Fördergruppen. Ihr Hauptbetätigungsfeld ist die kleine Töpferwerkstatt, in der täglich neue Kreationen aus Ton entstehen. „Wir haben uns individuell auf jeden Bewohner eingestellt. Es zählen seine Fähigkeiten und Fertigkeiten“, erzählt sie. Wer die Gruppe beobachtet, stellt schnell fest, dass es hier nicht darum geht, große Kunst herzustellen. Vielmehr geht es um Freude und sinnvolle Beschäftigung. Und die kann trotzdem sehr ansehnliche Dinge hervorbringen, wie der 33-jährige Heiko Etzold beweist. Er fertigt besonders gern Keramikschalen an und nutzt als Vorlage dafür eine große Metallschüssel, die er mit Tonkugeln auskleidet. Überhaupt entstehen mit Hilfe einfachster Techniken kleine Meisterwerke. Da werden aus Tonkugeln oder Tonschnecken große oder kleine Blumentöpfe, Vasen oder einfach nur fröhliche Figuren zur Dekoration von Zimmern und Garten.
„Die Arbeit mit dem Ton macht nicht nur Spaß, sie fördert auch die Motorik der Finger und das Konzentrationsvermögen unserer Schützlinge“, erzählt Katrin Gentzsch. Gearbeitet werde übrigens je nach Tagesform, erzählt die Erziehungshelferin. Das bestätigt auch Beatrix Oettel. Den in der Förderwerkstatt betreuten oft mehrfach behinderten Menschen wird nichts aufgezwungen. Im Gegenteil - wer einmal keine Lust zum Basteln hat, der lässt die Seele einfach baumeln.
Die meisten der Werkstatt-Besucher genießen allerdings das tägliche Kreativsein. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Katrin Gentzsch bald wieder den Ofen mit vielfältigen Tonarbeiten bestücken kann. Acht bis zehn Stunden lang werden sie zweimal gebrannt - einmal mit und einmal ohne Glasur.
Abnehmer finden die Arbeiten fast immer, denn es hat sich herumgesprochen, dass in der Förderwerkstatt viele schöne Dinge entstehen. „Mittlerweile kommen viele Besucher, um die Unikate zu erwerben und dann vielleicht auch zu verschenken“, erzählt Katrin Gentzsch. Heiß begehrt sind übrigens auch die farbenfrohen Blüten aus Filz. Denn sie zaubern Frühlingsflair ins Zuhause.
Telefon: Wer sich für die Arbeiten aus der Krauschwitzer Förderwerkstatt interessiert, kann unter der Nummer 034443/3 18 80 danach fragen oder die Werkstatt besuchen.