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Landwirtschaft in Lützen Landwirtschaft in Lützen: Keine Seen mehr auf den Ackern

Von HEIKE RIEDEL 30.05.2013, 18:20
Diese Seen soll es künftig nicht mehr auf den Feldern an der B 87 geben.
Diese Seen soll es künftig nicht mehr auf den Feldern an der B 87 geben. Peter Lisker Lizenz

LÜTZEN/MZ - Bei dieser Nässe Maschinen auf den Feldern. Das ist ein ungewöhnlicher Anblick, der sich gegenwärtig dies- und jenseits der Landesgrenze an der B 87 bei Lützen bietet. Die Nässe ist aber auch der Grund, warum sich hier kleine Bagger durch die jungen Pflanzen und kleine „Seen“ arbeiten. Sie verlegen Drainageleitungen, damit zukünftig keine Seen mehr auf dem Acker entstehen.

Ungewöhnlich ist dabei nicht nur der Anblick, sondern die Initiative selbst. „Wir wollen die Schandflecken beseitigen und landwirtschaftliche Fläche wieder nutzen können“, sagt Heinz Herrmann, Geschäftsführer der Agrardienste Lützen GmbH. Der in Starsiedel ansässige landwirtschaftliche Großbetrieb ist das Dach für mehrere Firmen, die insgesamt 6 200 Hektar im Raum Lützen, Dölzig und Bitterfeld bewirtschaften. Seit Jahren schon hat er sich mit dem Problem der Vernässung von Feldern auseinanderzusetzen. Erfolgreich war das an der Kreuzung B 87 - Röcken.

Doch selbst wenn die Ursachen und damit auch die Verantwortlichen bekannt sind, findet der Betrieb selten Unterstützung. „Wie lange sollen wir denn noch warten?“, sagt Herrmann und bringt nicht mehr die Geduld für die Flächen an der B 87 hinter der Gustav-Adolf-Gedenkstätte auf. Seitdem die  B 87 in den 90er Jahren dort gebaut wurde, liegt der Straßengraben, über den das Wasser zum Floßgraben hin abgeleitet werden soll, teilweise höher als die Felder und ist zudem mit einer wasserundurchlässigen Folie ausgelegt. Auch ist das Gefälle zu gering, damit das Wasser im Floßgraben ablaufen kann. Das Ziehen von kleinen Gräben durch die Landwirte hin zum Straßengraben hat nichts gebracht.

Mit Vertretern der Stadt Lützen und des Gewässerunterhaltungsverbandes sind die Verhältnisse längst begutachtet, doch verändert wird hier nichts. Extremere Wettersituationen als früher lassen nur die Seen von Jahr zu Jahr wachsen. Nun soll eine Spezialbaufirma aus Wiefelstede aus dem Norden Deutschlands für eine dauerhafte Entwässerung der Felder sorgen. Eine Sache, die eigentlich dem Verursacher oder dem Feldeigentümer zukommt. „Wir wollen mit unserer Initiative den Verpächtern ein Zeichen setzen, dass wir den uns zur Verfügung gestellten Boden sorgfältig bewirtschaften und ihn in seiner Substanz erhalten“, so Herrmann. Die Agrardienste wollten das in sie gesetzte Vertrauen rechtfertigen. Dafür fassen sie nun 30 000 bis 35 000 Euro an.

Von den Vernässungsproblemen seien insgesamt etwa zehn bis zwölf Hektar mehr oder weniger stark betroffen. Die Fläche bei Lützen sei nur eine davon, betreffe etwa fünf Hektar, sei aber kein gutes Aushängeschild für die Landwirtschaft. Deswegen wird hier der Anfang gemacht, erklärt Betriebsleiter Andreas Krötzsch. Bisher standen Weizen, Körnermais und Kleegras auf den Flächen. Nach der Drainierung werden sie erst einmal mit Flachwurzlern wie zum Beispiel Phacelia als Zwischenfrucht bestellt.

Krötzsch sieht es als ein grundsätzliches Problem, dass es vielerorts keine Meliorationspläne aus der Vergangenheit mehr gibt. Aus manchen Luftbildaufnahmen von Feldern könnten nur Rückschlüsse gezogen werden. Zudem seien in den letzten Jahren durch die Verlegung einer Vielzahl von Leitungen Drainagen unterbrochen worden. Zwar werde versucht seitens der Landwirtschaft zu überwachen, dass die Entwässerungsleitungen nach Baumaßnahmen wieder angeschlossen werden und dass Versorgungsleitungen im offenen Graben verlegt werden, doch sei vieles schon zerstört, erklärt Krötzsch.