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Konzert in der Schlosskirche Goseck Konzert in der Schlosskirche Goseck: "Nun singen wir: Frô Frô!"

Von Carmen Busch 09.12.2015, 09:29
In ihrem Element: Das montalbâne Ensemble Robert Weinkauf, Sebastian Pank, Dietrich Zöllner, Susanne Ansorg und Miriam Andersén (v.l.).
In ihrem Element: Das montalbâne Ensemble Robert Weinkauf, Sebastian Pank, Dietrich Zöllner, Susanne Ansorg und Miriam Andersén (v.l.). michael Thomé Lizenz

Goseck - „Jauchzet frohlocket“ schallt es durch die Konzerthäuser und Kirchen und der „Herrscher des Himmels“ trägt das Publikum anschließend mit vorweihnachtlichen Gefühlen über den Adventsmarkt. Weihnachten ohne das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach wäre kein Weihnachten. Aber was genau könnte den Kirchenmusiker Bach zu seinem sechsteiligen Kantaten-Zyklus (BWV 248) inspiriert haben? Vielleicht das Leipziger Weihnachtslied „Nun singen wir: Frô Frô“ aus dem 15. Jahrhundert?

Das montalbâne Ensemble und die schwedische Musikerin Miriam Andersén sind bei ihren Recherchen in europäischen Weihnachtsliedern des Mittelalters und der Renaissance fündig geworden. Mit seinem speziellen und einzigartigen Weihnachtsoratorium „Frô Frô!“ hat das Ensemble am vergangenen Samstagabend Premiere und gleichzeitig das 130. Gosecker Schlosskonzert gefeiert.

Lieder zum Mitsingen

„Wir haben Quellen verwendet, die älter sind und diese sozusagen zusammengeschlossen zu zwei mittelalterlichen Kantaten“, sagt Ensemblemitglied Robert Weinkauf. Das jahrhundertealte Liedgut ist eingebettet worden in die Weihnachtsgeschichte nach den beiden Evangelien Matthäus und Lukas. „Wir möchten uns aber nicht nur auf die üblichen Komponenten des Stückes, Gesang, Text und Instrumente, beschränken, sondern beziehen unser Publikum mit ein“, verkündet Weinkauf lächelnd. Ganz wie im Gottesdienst hat das Ensemble deshalb im Programmheft Liedtexte bekannter christlicher Weihnachtslieder abgedruckt zum Mitsingen.

Jeder Einzelne des Ensembles hat zudem eine Rolle des biblischen Textes übernommen. So haben Susanne Ansorg, Sebastian Pank und Dietrich Zöllner den himmlischen Heerscharen Stimmen verliehen, Robert Weinkauf und Miriam Andersén dem Evangelisten beziehungsweise dem Verkündigungsengel. Herausgekommen ist dabei eine wunderschöne Weihnachtshistorie, die in Zusammenstellung und Klang ihresgleichen sucht. Besonders dazu beigetragen hat die Auswahl der Musikstücke. Diese ist in sich geschlossen gewesen und passend zum Evangelientext ausgesucht. Ob auf Schwedisch, Latein oder Althochdeutsch, die Aussage der Texte hat immer das begeisterte Publikum erreicht. Auch vor klanglichen Überraschungen schrecken die fünf Musiker nicht zurück. Die Stücke erzählen mit Wort und Instrumentalisierung von Marias Verkündigung, den Hirten und ihrer Herde auf dem Feld, aber auch von dem Jubel der preisenden Engelschöre. „In unserem Repertoire sind diese Stücke einzeln schon lange“, erklärt Weinkauf nach dem Konzert. „Aber so im Zusammenhang haben wird das noch nie aufgeführt“, fügt der Tenor hinzu.

Über die große positive Resonanz des Publikums freut sich das Ensemble sehr. Daher wird es eine Fortsetzung am 2. Dezember 2016 geben. Dann mit einem zusätzlichen dritten Teil des mittelalterlichen Weihnachtsoratoriums.