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Konzert Konzert: Besucher auf Schloss Goseck mit Blues verzaubert

Von klaus-dieter kunick 18.08.2013, 11:08
Vier amerikanische Sänger der Band of Brothers traten am Freitag auf Schloss Goseck auf, um ihre Blues-Klassiker, Country-Songs und amerikanische Folksongs vorzustellen.
Vier amerikanische Sänger der Band of Brothers traten am Freitag auf Schloss Goseck auf, um ihre Blues-Klassiker, Country-Songs und amerikanische Folksongs vorzustellen. peter lisker Lizenz

goseck/MZ - „Sie haben wissentlich den amerikanischen Sektor betreten“, ulkte Robert Weinkauf, der stellvertretende Vorsitzende des Schlossvereins in Goseck vor Konzertbeginn herum. Aber es dürfte sich unter den gut 100 anwesenden Besuchern herumgesprochen haben, dass vier amerikanische Sänger den Freitagabend bestreiten, die zu The Band of Brothers gehören, die in den 1970er Jahren mit schulterlangen Haaren ihre Erfolge feierten. Nun, zum 23. Songfestival der Liedertour 2013, versammelten sie sich nach über 40 Jahren noch einmal, um ihre Blues-Klassiker, Country-Songs und amerikanische Folksongs vorzustellen. Bis 31. August sind 15 Stationen eingeplant, nach dem Auftakt in Berlin am vergangenen Donnerstag folgte ein Tag später Goseck.

Um es vorweg zu nehmen: Diejenigen, die den Weg zur Schloss-Schenke wählten, haben ihr Kommen nicht bereut - die sieben Vollblutmusiker verstehen ihr Handwerk noch immer bestens, mit Gitarre, Mandoline, Mundharmonika, Saxophon, Flöte, Bass und Cajón (eine Art Kistentrommel) unterhielten sie die Gäste prächtig. Klar, von den schulterlangen Haaren mussten sich einige von ihnen verabschieden, nicht aber von ihren Stimmen, die das Publikum begeisterten. So beispielsweise Rena und Hans Wulf: „Also, was die Musiker stimmlich zu bieten haben, das kann sich hören lassen“, so die Freyburgerin. Das könne man kaum besser machen. „Eine tolle Leistung“, ergänzte ihr Mann. Ein Ehepaar aus Goseck, das sich namentlich nicht zu erkennen geben wollte, zollte den Mannen ebenfalls Respekt. „In dem Alter noch auf eine Tournee zu gehen, Hut ab“, meinten sie. Und auch den Schlossverein lobten sie gebührend: „Die stellen wenigstens was auf die Beine.“

Und es handelt sich immerhin um Sänger, die zusammen locker 500 Jahre Rockmusik vereint. Joe Kucera aus Tschechien soll wohl vor wenigen Tagen seinen 70. Ehrentag gefeiert haben, wie Robert Weinkauf verkündete. „Wie toll der immer noch am Saxophon spielt, das ist einfach unglaublich“, schwärmte eine Besucherin aus dem Zeitzer Raum.

In ihren Liedern setzen sich die Musiker unter anderem mit dem Leben und dessen Umfeld auseinander. Sie bevorzugen dabei eine klare Sprache: Es ist vollkommen egal wie du aussiehst, Hauptsache, du bist kein schlechter Mensch, singen sie beispielsweise. Die Rockveteranen ihrerseits verteilten ebenfalls (ehrliche) Komplimente: „Wir spielen gern hier im Osten, es sind nette Menschen, sympathisch. Ich denke, die haben noch was zu erzählen“, war von Robert Williams zu erfahren. Der 63-Jährige Sprachwissenschaftler arbeitet als Professor an der Universität im ägyptischen Kairo.

Es sei ein tolles Gefühl, dass er mit seinen ehemaligen Musikern noch einmal auf Reisen gehen könne. Ob er allerdings am 2. September zurückfliege nach Kairo, sei ungewiss, zu unruhig sei die Lage in Ägypten. „Die Welt ist enger zusammengerückt, jeden sollte interessieren, was dort passiert.“

Dass es den Musikern nicht um das Geldverdienen gehe, bestätigte Liedertour-Initiator Frank Oberhof. Das würde nicht funktionieren, man arbeite so einigermaßen kostendeckend, mehr sei gar nicht drin und auch nicht gewollt. Sich nicht selbst herausstellen, sondern viel Musik bieten, das sei die Devise der Bandmitglieder. „Die absolute Liebe zur Musik steht bei ihnen im Vordergrund“, erklärte der Leipziger Organisator.

Einer der nächsten Höhepunkte auf Schloss Goseck: Paul Millns & Band spielt am 13. September um 20 Uhr.