Kontrollbehörde sieht keine Gefahr
WEISSENFELS/MZ. - "Ich mache mir Sorgen um den Wert meiner Felder", beklagt ihr Grundstücksnachbar Karl Hilbert. Ihn beunruhigen nicht aktuelle Vorgänge, doch aber ihre Auswirkungen in der Zukunft. "Was wird hier, wenn Cortek eines Tages das Grundstück aufgibt?", fragt er sich. "Haben meine Kinder dann Altlasten am Hals?"
"Altlasten wurden nirgendwo auf dem Grundstück festgestellt", erinnert sich Andreas Thiele, der nach der Wende schon als Vorgänger von Cortek einen Containerdienst aufgebaut hatte und dann zwei Jahre mit Hans-Michael Schnur gemeinsam Cortek betrieb.
Auch in den Akten der Verwaltung des Burgenlandkreises gibt es keinerlei Hinweise auf Altlasten. Nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz hat einst das Landesverwaltungsamt die Genehmigung für den Betrieb auf dem Grundstück erteilt. Und regelmäßig wird seitdem vom Burgenlandkreis dort überprüft, ob ordentlich und rechtens gearbeitet wird.
Hilbert selbst bringt ins Spiel, dass gerade der letzte Grundstücksteil einst eine Kiesgrube gewesen sei. Die Armee habe das Gelände dann für Übungen genutzt. Irgendwann ist es aber wie so manch anderes Kiesloch in der DDR mit Müll verfüllt worden. "Es war schon zu 90 Prozent mit Aushub und Bauschutt voll", sagt Andreas Thiele, der in den Anfangsjahren dort gemeinsam mit Schnur eine Brecher- und Siebanlage für den Bauschutt einrichtete. Die Bundesanstalt für Immobilien ist Eigentümer der Fläche und hat sie an Cortek vermietet.
Berge gebrochenen Betonschotters - von der Menge her ganz im Rahmen der genehmigten Lagerkapazität - warten heute dort auf Abruf, um unter Wegen und Straßen verbaut zu werden, erklärt Bernd Uhlig, einer der beiden Geschäftsführer von Cortek, das sich gegenwärtig bietende Bild. "Die Anlage ist nicht überfrachtet", so auch die Einschätzung von Dietrich Trebs, Leiter des Amtes für Immissionsschutz und Abfallwirtschaft der Kreisverwaltung.
Die Mitarbeiter des Amtes kennen sich gut aus bei der Entsorgungsfirma. Angesichts illegaler Abfallablagerungen und undurchsichtiger Abfallströme in Sachsen-Anhalt wurde und wird dieser Betrieb wie jeder in der Branche jetzt besonders intensiv kontrolliert. "Das bringt Transparenz und somit hoffentlich auch wieder Vertrauen in die Branche", sieht Uhlig die Kontrollen gelassen und zeigt sich überzeugt, dass sich alle Verdachtsmomente gehen Cortek zerschlagen. "Wer so eine Anlage betreibt, der weiß schon, was er tut", meint Uhlig, die Risiken zu überblicken. Und er sieht in und unter der Brecher- und Siebanlage keines, auch nicht woanders im Betrieb.
Das Bundesimmissionsschutzgesetz (Bimsch) regelt, unter welchen Bedingungen solche Anlagen in Betrieb gehen dürfen und es regelt ebenso, wie sie stillzulegen sind. Für Letzteres werden extra Sicherheitsleistungen hinterlegt, damit selbst im Falle eines Konkurses die Finanzierung der Stilllegungsauflagen gesichert sei, erklärt Dietrich Trebs die rechtlichen Grundlagen. "Im Burgenlandkreis mussten wir bisher aber noch nie auf solche Sicherheiten zugreifen", so Trebs. Das Problem, dass von einer Firma wie Cortek nur Schutt und Scherben zurückbleiben, wenn sie einmal einen Standort verlässt, sieht er also nicht.