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Jürgen Saupe auf Heimatbesuch Jürgen Saupe auf Heimatbesuch: "Da kommt der Leißlinger Heimatpoet!"

Von Tobias Schlegel 09.12.2018, 14:00
Jedes Jahr kommt Jürgen Saupe zum Leißlinger Eierbetteln in seine Heimat.
Jedes Jahr kommt Jürgen Saupe zum Leißlinger Eierbetteln in seine Heimat. Jürgen Saupe

Leißling - Wenn Jürgen Saupe auf Heimatbesuch ist, fällt öfters ein bestimmter Satz: „Da kommt der Leißlinger Heimatpoet!“, rufen ihm die Leute entgegen. Saupe, so sagt er selbst, ist in Leißling immer noch bekannt wie ein bunter Hund. Dabei lebt Saupe, der an diesem Donnerstag seinen 75. Geburtstag feierte, seit 1991 in der Gemeinde Reichshof in Nordrhein-Westfalen in der Nähe von Gummersbach.

Doch wenn es in Leißling etwas zu feiern gibt, seien es Klassentreffen, Geburtstage oder das alljährliche Eierbetteln, setzt sich Jürgen Saupe in sein Auto und fährt in seine fast 400 Kilometer entfernte Heimat. „Ich bin Leißling immer noch sehr verbunden“, erzählt Saupe. Seine Mutter wohnte nach dem Tod ihres Mannes bei ihrer Schwester in der Nähe von Gummersbach, auch seine Tochter zog berufsbedingt nach NRW.

Jürgen Saupe: „Auch wenn es mir schwerfiel, meine Heimat zu verlassen“

„Sie hat dann gesagt, ich solle mit zu ihr kommen. Das habe ich dann gemacht, auch wenn es mir schwerfiel, meine Heimat zu verlassen“, sagt Saupe, der über 30 Jahre als Fußball-Schiedsrichter in Leißling und im gesamten Bezirk Halle aktiv war. Noch heute ist der Pensionär in seiner Heimatstadt Mitglied in drei Vereinen: dem Fußball-Klub Fortuna, dem Männerchor und bei den Eierbettlern.

Seine Verbundenheit zur Heimat bringt Saupe auch in Form von Gedichten zum Ausdruck. Rund 150 hat er geschrieben, viele davon befassen sich mit Leißling und Mitteldeutschland. Ein Band von 80 Gedichten liegt auch in der Leißlinger Heimatstube aus. „Ich brauche nur einen Anlass und dann schreibe ich dazu ein Gedicht“, sagt Saupe.

Jürgen Saupe: Seine Werke drehen sich nicht nur um die Heimat

Seine Werke drehen sich nicht nur um die Heimat, sondern auch um Geburtstage, Sinnlichkeit und Liebe. Auch Märchen wie „Hänsel und Gretel“ hat er schon in Reimform umverfasst. „Mein Vater hat schon Gedichte geschrieben. Ich bin also etwas poetisch veranlagt“, sagt Saupe und lacht dabei.

Seine Werke wurden auch schon in Zeitungen und sogar im ARD-Videotext veröffentlicht. „Viele haben mich schon gefragt, warum ich nicht einen richtigen Gedichtband mit meinen Werken veröffentliche. Ich habe auch schon darüber nachgedacht“, sagt der 75-Jährige. In der Nähe seines Wohnhauses befinde sich eine Druckerei. Dort wolle er sich mal informieren.

Jürgen Saupe: Anziehung zur Heimat noch immer groß

Und auch, wenn die Anziehung zur Heimat noch immer groß ist, seinen Lebensabend will Jürgen Saupe in Nordrhein-Westfalen verbringen. Nach seiner Scheidung habe er 22 Jahre mit seiner neuen Partnerin zusammengelebt. Vor fünf Jahren verstarb sie. Seitdem ist er alleine, kümmert sich um alle Belange im und um das Haus. „Ich habe hier ein Grundstück mit Garten, eine Liegeecke, Goldfische und zwei Katzen“, zählt er im Telefongespräch auf. Und in und um Reichshof ist er mittlerweile genauso bekannt wie in Leißling. So ist Saupe auch hier Mitglied eines Sportvereins, dem TuS Reichshof. Dort war er bis vor einem Jahr als Schiedsrichter aktiv, jetzt kümmert er sich als Betreuer um die Damenfußballmannschaft.

Und auch seinen Geburtstag an diesem Donnerstag verbrachte er in Gesellschaft. Als Nikolaus verkleidet, bereitet er Kindergartenkindern im Ort jedes Jahr eine Freude. „Am Ende singen sie mir dann immer ein Geburtstagsständchen“, freut sich der Leißlinger Heimatpoet. (mz)