Jahrgangstreffen in Weißenfels Jahrgangstreffen in Weißenfels: Schulfreunde treffen sich nach 30 Jahren und heiraten

Weißenfels - Jeder Blick ist voller Liebe wie am ersten Tag. Auch beim Treffen des gesamten Schulabschlussjahrgangs 1981 am Sonnabend in „Schumanns Garten“ in Weißenfels. Cornelia und Mike Springsguth (beide 51) sind zum zweiten Mal dabei. Wegen des Spaßes natürlich, aber auch, um Organisator Marco Schiedt Dankeschön zu sagen. Denn ihm haben sie es zu verdanken, dass sie 30 Jahre nach ihrer Trennung in der Jugendzeit wieder zusammengefunden haben.
Für beide war es am Ende der Schulzeit die erste große Liebe. Sie ging in die Wilhelm-Pieck-Schule in West, er in die Hans-Beimler-Schule in der Langendorfer Straße. Dann lernte er eine andere kennen, doch mit der war schon nach ein paar Wochen Schluss. Ein Weg zurück fand sich dennoch nicht und nicht nur, weil Cornelia inzwischen eine Lehre in Naumburg begonnen hatte. „Für sie ist das besonders schlimm gewesen“, sagt Mike Springsguth heute. Dabei hatte das Leben für beide gerade erst richtig begonnen.
Jugendliebe nie vergessen
Vergessen aber konnte sie ihre Jugendliebe nicht. Dann rief Organisator Marco Schiedt während der Vorbereitung des ersten Jahrgangstreffens bei ihr an, weil sie 15 Jahre nach dem Schulabschluss ein Wiedersehen ihrer Ex-Klasse organisiert hatte. Ihn fragte sie bei jenem Telefonat auch nach Mike Springsguth. Fehlanzeige. Doch noch im Vorfeld des Jahrgangstreffens 2011 half das Internet. Da waren die Teilnehmernamen aufgelistet, Bilder zu sehen und letztlich konnten sie über StayFriends Kontakt aufnehmen. Sie wohnte bei Oldenburg und er in Neuruppin.
Dann haben sie sich im Klubhaus getroffen. Er sagt: „Ich war gespannt, aber ohne Beziehungsgedanken.“ Sie sprach von durchaus etwas zwiespältigen Gefühlen nach der einstigen Trennung. Für sie stand aber auch fest, dass sie ihre damalige Beziehung auf jeden Fall nicht fortführen wollte. Dann unterhielten sie sich den ganzen Abend und bis zum nächsten Tag. Nicht mal geküsst hätten sie sich, sagt er. Aber sie hielten Kontakt und trafen sich sechs Wochen später in Rostock. „Da wussten wir, dass wir eine gemeinsame Zukunft haben und es stand fest, dass jeder seine Beziehung, in der er lebt, beendet“, so Mike Springsguth. Es war nicht einfach, aber andererseits waren die Kinder aus anderen Partnerschaften bereits groß.
Seit 2012 in Rostock
Anfang 2012 zogen sie in Rostock zusammen und haben im Mai 2014 auf Rügen geheiratet. An einem 17., an dem Tag, als in Rostock die Entscheidung gefallen war. Dem war ein Antrag vorausgegangen, auf den sie bestanden hatte. Auch geheiratet wurde traditionell: Sie in Weiß und er im feinen Anzug. Ganz so, als würden sie das erste Mal ein Jawort sagen und als hätte es die 30 Jahre dazwischen nicht gegeben. Aber sonst ging es nicht so bierernst zu. So konnten auch Interessenten, die die Musik angezogen hatte, mit tanzen und es wurde zwanglos gegrillt.
Er spricht von Seelenverwandtschaft und ist sich mit seiner Frau einig: Als man die ersten Male wieder miteinander sprach, sei es so gewesen, als hätte man sich ein paar Wochen nicht gesehen, obwohl es Jahrzehnte waren. Und sie sind sich einig, dass sie die Zeit, die bleibt, so gut und intensiv wie möglich nutzen wollen. Natürlich gebe es die Gefahr, dass die Anfangseuphorie irgendwann verfliegt, aber der Alltag lasse sich meistern. Und in dem arbeitet sie als Küchenleiterin und er als Hauswart. Mike Springsguth sagt: „Wir machen jedenfalls ganz selten was allein.“
So hat er nach 40 Jahren, in denen er Fußball gespielt hat, diese Schuhe an den Nagel gehängt. Dafür kommt sie nun mal mit zu einem Bundesligaspiel. Manches Wochenende fahre man weg, nach Dresden, Rügen oder - wie diesmal - nach Weißenfels. Und sie betont, dass man jetzt wirklich das mache, was ihnen gut tue. (mz)