Investition in Gefahr Investition in Gefahr: Osterland baut für modernen Schweinestall auf Hilfe vom Land

Teuchern - Die Teucherner Osterland GmbH kann nur in die dringende Modernisierung eines alten Stalls zur Schweinemast investieren, wenn das Vorhaben vom Land finanziell gefördert wird. Wenn die Investition nicht gelingt, droht der Verlust von bis zu 30 der insgesamt hundert Arbeitsplätze. Das hat Arndt Helm, einer der beiden Geschäftsführer des landwirtschaftlichen Unternehmens, bei einem Besuch von Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens (CDU) deutlich gemacht.
Das Problem für Osterland: Die neuen Leitlinien des Agrarförderprogramms des Landes sehen nur eine Investitionsförderung für landwirtschaftliche Betriebe mit einem Jahresumsatz von bis zu zehn Millionen Euro vor. Weil der Teucherner Betrieb mit einem jährlichen Umsatz von 10,5 bis 11,5 Millionen Euro etwas über dieser Marke liegt, kommt er eigentlich für eine Förderung nicht in Betracht.
Förderung soll 20 Prozent der Kosten
Nachdem die Osterland GmbH im Jahr 2014 den Förderantrag gestellt hatte, hat sie laut Helm bereits vor einem Jahr den Bescheid für einen so genannten vorzeitigen Maßnahmebeginn erhalten. Seitdem habe der Betrieb bereits umfangreiche Vorbereitungen getroffen, um den alten Maststall in Stößen nach den neuesten Verordnungen für die Schweinehaltung umbauen zu können. Der Betrieb will etwa 950 000 Euro in die Modernisierung des Stalls für bis zu 1 200 Mastschweine stecken. Die erhoffte Förderung soll 20 Prozent dieser Kosten decken.
Arndt ließ beim Treffen mit dem Landwirtschaftsminister und dem Landtagsabgeordneten Harry Lienau (CDU) keinen Zweifel: „Wenn die Zehn-Millionen-Hürde bleibt, werden wir nicht bauen können.“ Mit dem Verzicht auf die dringend notwendige Investition wäre die Fortführung der Schweinemast im Betrieb gefährdet. Davon könnten laut Geschäftsführer nicht nur die Arbeitsplätze in der Schweinemast, sondern auch im Handel betroffen sein, da der Betrieb in seinen Filialen Fleisch- und Wurstwaren von Schweinen und Rindern aus eigener Produktion anbietet.
Fall soll geprüft werden
Minister Aeikens hörte sich die Sorgen des Osterland-Geschäftsführers geduldig an - und sagte zumindest eine Prüfung des Falles zu. Zugleich verwies er darauf, dass für die Agrarförderung, die sich aus Mitteln der EU, des Bundes und des Landes zusammensetzt, insgesamt immer weniger Geld zur Verfügung steht. Die Förder-Philosophie gehe grundsätzlich davon aus, dass ein Unternehmen, das im Jahr einen Umsatz über eine bestimmte Obergrenze hinaus erwirtschaftet, in der Lage ist, aus eigener Kraft und ohne Steuergeld zu investieren.
Die Modernisierung des Schweinemaststalls war jedoch nicht das einzige Problem, mit dem der Osterland-Chef den Minister konfrontiert hat. Helm verwies unter anderem darauf, dass der anhaltende Preisverfall für landwirtschaftliche Produkte dem Betrieb zu schaffen macht. Die zunehmende Monopolisierung im Einzelhandel trage maßgeblich zur Verschärfung der Situation bei. Aeikens kritisierte, dass das Bundeswirtschaftsministerium die Fusion der Supermarktketten Edeka und Kaisers Tengelmann genehmigen will. Er wolle dies in einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) zum Ausdruck bringen. Ungeachtet der weltwirtschaftlichen Dimension des Problems verfüge das Land über einen „Instrumentenkasten“ zur Unterstützung von Unternehmen. So biete es unter anderem Bürgschaften für Betriebe an, die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind. (mz)