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Imkerin Beatrix Schierhorn  Imkerin Beatrix Schierhorn : Bienen zur Rettung des alten Kirschbaums

Von Andrea Hamann 06.10.2015, 10:40
Imkerin Beatrix Schierhorn bringt die Bienen in den Winterschlaf.
Imkerin Beatrix Schierhorn bringt die Bienen in den Winterschlaf. Peter Lisker Lizenz

Weissenfels - Die Bienensaison ist vorbei. Das weiß Beatrix Schierhorn sehr gut. Es war ein gutes Jahr, sagt sie. Bester Beweis ist ihr Honigertrag. Einmal waren es 90 Kilogramm und ein anderes Mal 80 Kilogramm, die sie und ihr Mann Mario aus den Waben schleuderten. 170 Kilogramm - ganz gut für den Anfang der Imkerin. Beatrix Schierhorn hatte nämlich in diesem Jahr erst mit dieser Passion begonnen. Es war ihr Kirschbaum gewesen, der sie darauf brachte. Der alte Baum trug seit Jahren keine Früchte mehr. Beatrix Schierhorn vermutete, dass es an den fehlenden Bienen liegt - und legte sich kurzerhand zwei Völker zu. Sie lernte in den vergangen Monaten ihre Bienen kennen und beobachtete, wie sich die Völker entwickelten.

Kerzenziehen als Hobby

„Es war schön, sie wachsen zu sehen. Wenn dann mal zwei tote Bienen davor lagen, war ich richtig traurig“, blickt sie auf diese Zeit zurück. In den vergangenen Monaten hat sie übrigens noch ein mit der Imkerei verbundenes Hobby entdeckt. Das Kerzenziehen. Ihr Mann Mario Schierhorn baute extra dafür einen Sonnenwachsschmelzer. Also ein Gerät, in dem durch Sonnenwärme das Wachs der Bienenwaben flüssig wird. Später wurde der Schmutz von der Oberfläche des geschmolzenen Wachses entfernt und Beatrix Schierhorn fing an, Kerzen zu modellieren. „Ich liebe ihren Duft“, schwärmt Beatrix Schierhorn. Er sei im Vergleich zu den gekauften Bienenwachskerzen ganz anders, weiß sie.

Nebenbei belas sich die 43-Jährige und bildete sich zu diesem Thema weiter. Und die Bienen wuchsen ihr immer mehr an das Herz. „Die Rechnung ist aufgegangen, ich komme mit ganz vielen Menschen ins Gespräch“, sagt sie. In diesem Jahr hat sie es noch nicht geschafft, Schulklassen und Kindergärten einzuladen. Beatrix Schierhorn greift aber zu einem Buch. Dort wird kindgerecht erklärt, wie wichtig die Bienen für die Erde sind. Für sie ist es eine Art Fibel, mit der sie an ihrem Ziel festhalten will, den Mädchen und Jungen der Region die fleißigen Insekten näher zu bringen. Denn sie weiß, dass die kleinen Tiere ein gefährdetes Volk sind. Ihr Hoffnung ist, dass sie die Kinder dafür sensibilisieren kann. Aber das ist ein Thema für die kommende Saison.

Experimentelle Brotaufstriche

Der gewonnene Honig steht nun zum Verkauf. Aber nicht nur im Original. Beatrix Schierhorn hat experimentiert. Herausgekommen sind leckere Brotaufstriche wie Honig mit Zitrone, mit Lavendel, mit Zimt oder mit Pfefferminze.

Im Winter wird sie die Hände nicht in den Schoß legen. Zum einen ist es das Eiscafé der Familie. Es befindet sich an der Markwerbener Straße und bleibt auch im Winter geöffnet. Zum anderen will sie sich mit dem Thema Met beschäftigen. Das ist ein Honigwein. Literatur hat sich die Frau ausreichend besorgt. Praktische Tipps wird sie wahrscheinlich nur wenige bekommen. „Es befassen sich nicht mehr sehr viele Imker damit“, weiß sie. Aber um so freier wird sie bei ihren Kreationen sein.

Ihre ersten Produkte wird sie während des Weihnachtsmarktes in Goseck anbieten. Er findet vom 5. bis zum 6. Dezember am Schloss statt. Außerdem will sie Tee mit Honig ausschenken und ihre Wachskerzen zum Verkauf anbieten. Bis dahin wird sie sich weiterbilden und vor allem die vielen Arbeitsmaterialien reinigen, die sie in der kalten Jahreszeit nicht braucht, da ihre Bienen sich bereits in ihre Nester zurückziehen, um sich auf den Winter vorzubereiten.

Der Kirschbaum war in diesem Jahr übrigens voller Früchte. (mz)