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Hochwasser in Hohenmöhlsen Hochwasser in Hohenmöhlsen: Die Möbelwelle rollt

Von Petra Wozny 12.06.2013, 19:49
Wieder ist ein Transporter mit Möbelspenden voll beladen.
Wieder ist ein Transporter mit Möbelspenden voll beladen. Petra Wozny Lizenz

Hohenmölsen/MZ - Volker Hochmuth ist begeistert, auch wenn oder gerade weil er nicht weiß, wo ihm der Kopf steht. Fast ununterbrochen klingelt das Telefon oder es steht jemand in der Tür, so wie Hilmar Weidemann. Der 74-jährige Rentner aus Hohenmölsen hat von dem Hilferuf der Stadt gehört, Möbel für den Kleinmöbelspeicher der Dekra Akademie GmbH zu spenden. „Die Menschen, die vom Wasser so betroffen sind, können vielleicht noch den kleinen Beistelltisch gebrauchen“, sagt er fast vorsichtig. Klar doch, weiß Hochmuth und vereinbart mit dem Spender einen Termin. „Die Hilfswelle rollt“, kommentiert der Vorarbeiter der Börse. Allein am Montag seien es 15 Möbelspenden gewesen, allein am Mittwochvormittag schon wieder zehn.

Der Kleinmöbelspeicher der Dekra Akademie in Hohenmölsen besteht seit drei Jahren, ist vom Ausbildungsstättenleiter Udo Würsing zu erfahren. „Wir sind dort, wo wir gebraucht werden. Und in Hohenmölsen war dies der Fall. Also haben wir 2010 in Absprachen mit dem Jobcenter auch hier eine Börse eingerichtet“, berichtet der 54-Jährige. Ähnliche Börsen bestehen in Weißenfels, Naumburg, Halle, Dessau Bernburg und Köthen. Beschäftigt darin sind Langzeitarbeitslose. In Hohenmölsen sind es im Möbelspeicher 16 Frauen und Männer. Hochmuth, der hier als Vorarbeiter den Hut aufhat, ist seit Anbeginn dabei. „Die Arbeit macht Sinn und den meisten Spaß“, beschreibt er das Tätigkeitsfeld. Tische, Stühle, Schränke, Sessel und Regale würden gespendet. Die Aufrufe seien seriös und würden im Amts- und Kirchenblatt veröffentlicht. Danach würden die Männer in den Haushalten die zu spendenden Möbel besichtigen, später abholen.

„Einiges muss aufgearbeitet werden. Wir lackieren, schleifen, schrauben auch mal neue Beine an Stühle oder setzen an Türen neue Scharniere“, erklärt Hochmuth. Im normalen Alltag seien die Möbelspenden gedacht für Hartz-IV-Empfänger. Die würden vom Jobcenter einen Bezugsberechtigungsschein bekommen. „In den letzten drei Jahren konnten wir mehr als 250 sozial schwachen Menschen helfen“, bilanziert Würsig, darunter Langzeitarbeitslosen, Frauen aus dem Frauenhaus und auch ehemaligen Häftlingen. In Absprache mit der Kommune und dem Jobcenter stehe in diesen Wochen der Speicher auch den notleidenden Menscher der Hochwasserflut in der Region offen.

Zusätzliche Speicherkapazitäten hat die Stadt Hohenmölsen im ehemaligen Sozialgebäude von Köpsen zeitweilig geschaffen. Geöffnet hat der Speicher der Dekra im Wählitzer Weg täglich ab 8 Uhr bis 15 Uhr. Telefonische Informationen gibt es über die Rufnummer 034441/99 04 41.

Anika Voigt gibt alten Möbel neuen Glanz.
Anika Voigt gibt alten Möbel neuen Glanz.
Petra Wozny Lizenz
Hans-Jürgen Selzer arbeitet in der Werkstatt der Dekra Räder auf.
Hans-Jürgen Selzer arbeitet in der Werkstatt der Dekra Räder auf.
Petra Wozny Lizenz