Heftige Kritik an neuen Windrädern
Großkorbetha/MZ. - Von einem Skandal spricht der Reichardtswerbener Bürgermeister Roland Jänckel am Montagabend während der Sitzung des VG-Ausschusses in Großkorbetha. Zuvor hatte Helmut Kühn, das Gemeindeoberhaupt von Schkortleben, die Stellungnahme der Verwaltung zum regionalen Entwicklungsplan kritisiert, von der er nichts gewusst habe, wie er bekennt. Knackpunkt für ihn sei ein neues Windvorranggebiet mit mindestens acht Anlagen.
Das hätten die Anliegergemeinden vor Jahren abgelehnt, aber Großkorbetha halte daran fest. Darauf sei er nur aufmerksam geworden, weil Mitarbeiter vom Investor des gerade eingeweihten Windparks an der Bundesstraße 91 bereits wegen des Flächenerwerbs unterwegs waren. Da fühle er sich hintergangen. Dass die Stellungnahme zum Entwicklungsplan nun noch einmal auf der Tagesordnung stehe, sei durch Formfehler begründet und ein Glücksumstand. Kathrin Friedrich kritisiert, dass die Stellungnahme auch in ihrem Namen als Burgwerbener Bürgermeisterin geschrieben worden sei. Ihr Rat habe sich gegen die Anlagen an der B 91 bis zuletzt gewehrt und nicht mal Einnahmen über einen Städtebauvertrag gesichert.
Die Wengelsdorfer Bürgermeisterin Sybille Reider sieht eine Vernachlässigung des Landkreis-Nordens im Entwicklungsplan. Hier sei kein Grundzentrum ausgewiesen. Dämme gegen Hochwasser würden nicht erhöht. Und es werde die Unterschreitung der vorgeschriebenen Entfernung von 750 Metern zu Ortschaften durch Windkrafträder hingenommen. Es sei menschenverachtend, wenn man das mit Verweis auf die Belästigung durch nahe Autobahnen akzeptiere. Knut Poludniak als ihr Stellvertreter sagt: "Es ist eine Unverschämtheit, wenn die Anlagen einfach vor unsere Nasen gesetzt werden." Dagmar Janik, das Tagewerbener Gemeindeoberhaupt, verweist auf den Konsens bezüglich der Windkrafträder an der B 91. Von einer Erweiterung sei nie die Rede gewesen. Und Verwaltungsausschussvorsitzender Gert Brückner (Storkau) bringt rechtliche Schritte ins Spiel, falls das schon existierende Gebiet an der Bundesstraße einfach aus dem Plan gestrichen werde, um ein anderes in weniger als fünf Kilometer Entfernung zu ermöglichen.
Helmut Kühn gibt zu bedenken, dass man mit einer Stellungnahme keinen Erfolg haben werde, wenn Großkorbetha an seinem Beschluss festhalte. Dessen Gemeindeoberhaupt Johannes Drewitz hatte während der Diskussion entgegengehalten, dass man auch hinnehme, wenn anderswo ein Hausbau beschlossen werde. Erhard Patzschke (Großkorbetha) unterstützte ihn, weil "die Anlagen künftig wichtig sind".