Heftige Bürgerdebatte um Zufahrt Heftige Bürgerdebatte um Zufahrt: Soll es einen dritten Zugang zum Friedhof geben?

Weissenfels - Dritter Zugang zum Friedhof? Spätestens seit einem aufregenden Vor-Ort-Termin ist diese vergleichsweise kleine Frage in Weißenfels zum großen Politikum geworden. Der Ausgangspunkt: Drei Weißenfelser Stadträte haben beantragt, an der Südseite des Friedhofs wieder einen Zugang zu schaffen. Derzeit kann man von der Straße Am Sausenhölzchen und der Seumestraße aus auf den Friedhof gelangen.
Verschiedenen Bürgerinteressen zum Friedhof treffen heftig aufeinander
Der Zugang unweit der Damaschkestraße war 2013 im Zusammenhang mit den Plänen für die Errichtung einer neuen Wohnsiedlung zwischen Seume- und Damaschkestraße geschlossen worden. Immer wieder gab es seitdem einzelne Stimmen, die den Zugang wiederherstellen wollten. Bauherr der Siedlung ist die Wohnungsbau GmbH Weißenfels (Weiwo), eine Tochter der Wohnungsbau Wohnungsverwaltung Weißenfels (WVW). Dass im Bebauungsplan für die neue Fanny-Tarnow-Siedlung der Zugang zum Friedhof fehlt, ist nun offenbar erst Jahre später aufgefallen.
Doch mittlerweile prallen die verschiedenen Bürgerinteressen heftig aufeinander. Vor allem die Bewohner der Damaschkestraße wollen den Zugang und so gerade älteren Bürgern Umwege ersparen. Gernot Thielitz aus der Damaschkestraße gibt sich kämpferisch. „Wir verstehen nicht, dass sich die Neubürger der Siedlung einem dritten Zugang entgegenstellen. Ich werde so lange am Ball bleiben, bis der Eingang offen ist“, sagt der frühere Weißenfelser Stadtrat.
Zu den sogenannten Neubürgern gehört Christian Raue. Er wohnt mit seiner Familie im ehemaligen Heizhaus der Friedhofsgärtnerei. Ihm geht es nicht in erster Linie um die Leute, die zu Fuß den dritten Zugang nutzen würden. Er befürchtet vor allem, dass bei einer Öffnung des Friedhofs an dieser Stelle mehr Pkw in die verkehrsberuhigte Zone fahren und dort parken würden. Raue beruft sich auf den gültigen Bebauungsplan und zeigt ebenso Entschlossenheit. „Wenn nötig, werden wir sämtliche Rechtsmittel ausschöpfen, um diesen Zugang zu verhindern“, sagt er und sieht dabei die Bewohner der Siedlung hinter sich.
Erneut dritten Zugang? Stadt soll nun entscheiden
Etwa 50 teils aufgebrachte Bürger waren zu der jüngsten Vor-Ort-Begehung gekommen - Befürworter und Gegner eines dritten Zugangs. „Die Stimmung war sehr aufgeheizt“, schildert Manfred Rauner, Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung, die Situation. Verwundert ist er darüber, dass das Thema nicht im Zuge der Aufstellung des Bebauungsplanes für die neue Siedlung zur Sprache gekommen ist. „Der Bebauungsplan wurde doch nicht in der Frühstückspause der Bauverwaltung beschlossen“, sagt Rauner.
Wie aber nun weiter? „Die Stadt soll jetzt einen Kompromiss vorschlagen“, so Rauner zum Ergebnis des emotionsgeladenen Treffens vor Ort. Geprüft werden soll, ob eine nachträgliche Änderung des Bebauungsplanes überhaupt möglich ist. „Das geht jedoch nicht von heute auf morgen“, schränkt Rauner ein. (mz)