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Großübung für Katastrophenalarm Großübung für Katastrophenalarm: Wagenbrand mitten im ICE-Finnetunnel

Von Hans-Dieter Speck 27.10.2015, 07:49
Nach einem angenommenen Wagenbrand steht der ICE in der Mitte des Tunnels. Rettungskräfte sind angerückt.
Nach einem angenommenen Wagenbrand steht der ICE in der Mitte des Tunnels. Rettungskräfte sind angerückt. Hans-Dieter Speck Lizenz

Bad Bibra - Weiße Rauchwolken quellen aus dem Ostportal des Finnetunnels. Erste Feuerwehren treffen ein und postieren sich vor den Röhren. 9.45 Uhr hatte der Lok-Führer des ICE von Leipzig nach Erfurt den Brand eines Waggons gemeldet, worauf Katastrophenalarm ausgelöst worden ist. So am Sonnabend das Szenario für die jüngste Einsatzübung. Zuvor hatten Übungen im Osterbergtunnel und Bibratunnel stattgefunden.

Feuerwehrleute auf Quads erkunden die Lage an der Unglücksstelle. Gemeldet wird starke Rauchentwicklung in der Südröhre. Der erste Löschtrupp rückt mit Atemschutzgeräten vor zum Unfallort. Die Unglücksstelle im Stollen befindet ind er Mitte des sieben Kilometer langen Tunnels. Von 120 Passagieren sind 60 noch im Zug, etliche verletzt. Hilfstrupps rücken jetzt auch von der Herrengosserstedter und Thüringer Seite zur Unglücksstelle vor, so sieben Feuerwehren aus dem Landkreis Sömmerda und Rettungskräfte.

Zunächst Verletzungen sondiert

Während Kreisbrandmeister Silvio Suchy die Gesamtleitung im Löscheinsatz hat, koordiniert der Leitende Notarzt Markus Preußler den Einsatz der Rettungssanitäter und Notärzte. Unweit des Tunnelausgangs ist ein Sondierungsplatz eingerichtet worden, auf dem die Art der Verletzungen festgestellt und Erste Hilfe geleistet wird. Mit Rettungswagen werden die Schwerverletzten zu einem zentralen Behandlungsplatz gebracht.

Insgesamt waren diesmal 304 Einsatzkräfte aus 16 Feuerwehren aus dem Burgenlandkreis und dem Landkreis Sömmerda sowie 87 Fahrzeuge im Einsatz.

Fragen gibt es nach der Übung insbesondere zur Koordinierung mit den Thüringer Einsatzkräften. Der MDR hatte gemeldet, es seien „die Feuerwehren, Notärzte und Sanitäter aus Sachsen-Anhalt schneller vor Ort gewesen als ihre Thüringer Kollegen. Die Rettungskolonne aus Erfurt und dem Kreis Sömmerda musste daher lange warten, so dass im Ernstfall wertvolle Zeit für den Einsatz verloren gegangen wäre.“ Einsatzleiter Suchy führte das darauf zurück, dass die Transporttechnik auf Thüringer Seite einen weiteren Anfahrtsweg habe.

Kritik im Vorfeld

Im Burgenlandkreis hatte es vor den Übungen Kritik an der Bahn gegeben, weil den Feuerwehren zugesagte Fahrzeuge und Ausrüstung noch nicht geliefert wurde. Einsatzleiter Suchy resümierte: „Vom Grundsatz her steht das Rettungskonzept“. Einige Transportmittel fehlten aber noch immer. „Natürlich“, so Suchy, „dient eine solche Übung auch dazu, Schwachstellen und Fehler zu erkennen.“ Der Kreisbrandmeister räumt ein, dass für Außenstehende der Einsatz etwas schleppend verlaufen sei. „Wir sind noch in der Ausbildung, erproben die Einsatzdokumente.“ (mz)