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Großinvestition Hohenmölsen Großinvestition Hohenmölsen: Ein kleiner Schritt zur Biogasanlage

Von Petra Wozny 06.05.2014, 07:56

Hohenmölsen/MZ - Das Mitteldeutsche Bitumenwerk in Webau ist dem Ziel, auf seinem Gelände alsbald eine Biogasanlage zu errichten, einen kleinen Schritt näher gekommen. Gestern nahm der Finanz- und Hauptausschuss des Hohenmölsener Stadtrates Stellung zum Genehmigungsverfahren auf der Grundlage des Bundesimmissionsschutzgesetzes.

Anliegen des Unternehmens, was zu den größten unabhängigen Bitumenherstellern Europas zählt, zukünftig neben Bitumen auch vollsynthetische Wachse herzustellen. Dafür will sich der Betrieb energetisch unabhängig machen. Den Solaranlagen sollen Windräder als auch besagte Vergärungsanlage folgen. Für den Bau dieser Anlage will das Bitumenwerk zwölf Millionen Euro investieren. Die Stadträte, die im Dezember von diesem Anliegen informiert worden waren, zeigten damals weder Akzeptanz noch Widerstand.

Zwischenzeitlich haben sich drei Stadträte und Bürgermeister Andy Haugk (parteilos) beim geplanten Erbauer, der Biogas Osters & Voß GmbH in Werlte (Brandenburg), vor Ort ein Bild gemacht. Reinhard Wolf (CDU) fasste den Eindruck vor dem Hauptausschuss zusammen: „Wir waren direkt in der Anlage. Dort haben wir keinerlei Geruchsbelästigungen feststellen können. Im Ort haben wir Bürger befragt und keine negative Resonanz erfahren.“

Geruchsbelästigungen

Ortsbürgermeister von Granschütz, Hilmar Geppert (parteilos), dessen Gemeinde an das Werk grenzt, plagen dennoch Bauchschmerzen. „Wenn die Anlage ordnungsgemäß gefahren wird, geht das Risiko gegen Null. In Brandenburg sprach man im Jahr von etwa fünf Störfällen. Da gebe es natürlich Geruchsbelästigungen.“ Geppert plädierte deshalb dafür, alle Vor- und Nachteile des Baus einer solchen Anlage für die Stadt zu prüfen.

In der Tat gibt deshalb auch der Hauptausschuss dem Erbauer der Vergärungsanlage noch Hausaufgaben mit auf den Weg. So seien beispielsweise die Anlieferungsintervalle zu ungenau. Wie viele Lkw werden die Biogasanlage anfahren und in welchen Rhythmus kommen sie? Granschütz, jetzt schon belastet vom Durchgangsverkehr der Zulieferer für das Bitumenwerk, sieht das äußerst kritisch. Nachbesserungswürdig ist auch, wie im Falle einer Havarie die konkreten Absprachen mit der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Hohenmölsen zu treffen sind.

Hier fordert der Stadtrat besondere Gefahrenabwehrsituationen herauszuarbeiten. Sollte aufgrund dessen die Feuerwehr nachrüsten müssen, habe dies der Bauherr zu tragen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt ungeklärt ist, woher in einem Brandfall das Löschwasser kommen soll. Ein Löschwasserteich ist nicht vorhanden. Der im Brandschutzkonzept angeführte Teich ist ungeeignet. Der Bauherr wird im Stadtrat kommende Woche dazu sprechen. An den Start soll die Anlage Ende 2015 gehen.