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Großeinsatz auf der B91 Großeinsatz auf der B91: So endete die Flucht des Angreifers aus Halle in Werschen

Von A. Hamann-Richter 11.10.2019, 16:30
Kein Durchkommen für Autofahrer. Der Kreuzungsbereich in Werschen ist am Mittwoch tabu.
Kein Durchkommen für Autofahrer. Der Kreuzungsbereich in Werschen ist am Mittwoch tabu. Andrea Hamann-Richter

Weißenfels/Werschen - Vermummt und schwer bewaffnet stehen schwarz gekleidete Polizisten regungslos auf der Bundesstraße 91 an der Abfahrt nach Werschen und Teuchern. Sie lassen niemanden hindurch und das stundenlang an diesem Mittwochnachmittag. Mit Waffen in der Hand beobachten sie die Umgebung. Gesprochen wird nicht. Die Atmosphäre ist äußerst beunruhigend.

Schwer bewaffneten Spezialkräfte an der B91 bei Werschen

Was hat sich auf der Bundesstraße, der Verbindungsstrecke zwischen Weißenfels und Zeitz, gegen 14 Uhr zugetragen? Vor Ort gibt es keine Auskunft. Auch Rettungskräfte und Feuerwehr halten sich bedeckt - verweisen an die Polizei. Der Mangel an Informationen sorgt für Spekulationen. Ein Autofahrer, der aufgrund der Sperrung nicht weiter kann, fragt sich, ob der Einsatz in Werschen im Zusammenhang mit den Vorfällen in Halle steht, wo zuvor Schüsse gefallen sind. Im Radio rät die Bürgermeisterin von Landsberg bei Halle den Bürgern zur Vorsicht. Werschen ist ein Ortsteil von Hohenmölsen.

Müssen sich auch die Menschen in Hohenmölsen und Teuchern in Acht nehmen? Hohenmölsens Bürgermeister Andy Haugk kann die Frage nicht beantworten, hat bis zum frühen Nachmittag dazu selber keine offiziellen Informationen vorliegen. Die schwer bewaffneten Spezialkräfte aber bleiben in der beschaulichen Region nicht unentdeckt. Vorsichtshalber, so der Hohenmölsener Bürgermeister, habe die Verwaltung daher Sorge getragen, dass öffentliche Einrichtungen wie etwa Kindergärten für Fremde verschlossen bleiben. Auch das Landratsamt kann am Mittwoch keine Aussage dazu treffen, was sich auf der Bundesstraße zugetragen hat.

Großeinsatz in Werschen und Teuchern: Kette des Schweigens

Ein Video, das der Mitteldeutschen Zeitung vorliegt, zeigt, wie am Mittwochnachmittag ein Krankentransporter begleitet von einem Polizeiwagen und zwei dunklen Limousinen mit Blaulicht durch die Stadt geleitet wird. Das Weißenfelser Asklepios-Krankenhaus ist das nächstgelegene Krankenhaus von der Einsatzstelle auf der Bundesstraße - ist dort etwas bekannt über einen möglichen Unfall?

Der Pressesprecher der Klinik verweist in der Sache sofort an die Polizei. Und die? An die Bundesanwaltschaft. Und die? Sie lässt auf Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung wissen, dass sie sich nicht vor Donnerstag zu dem Einsatz in Werschen äußern wird. Dort haben nach zwei Stunden Sperrung die ersten Lastwagenfahrer aufgegeben. Nach und nach wenden sie, was auf der durch eine Baustelle bedingten schmalen Spur nicht einfach ist.

Endete die Flucht des Amokläufers also in Werschen?

Am Abend verdichten sich die Hinweise, dass Polizisten im Zusammenhang mit dem Anschlag in Halle einen Verdächtigen nahe Weißenfels festnehmen konnten. Vor dem Zugriff soll es demnach zu einer Karambolage gekommen sein. Der Verdächtige wurde nach Informationen der Mitteldeutschen Zeitung später in der Notaufnahme des Weißenfelser Krankenhauses behandelt. Endete die Flucht des Amokläufersalso in Werschen?

Die Mitarbeiterinnen eines Fleischerfachgeschäfts, welches nur einige hundert Meter von der B 91 entfernt liegt, haben beobachtet, dass dort Krankenwagen und Hubschrauber zur Unfallstelle geeilt sind. Nachdem Kunden ihnen von den Schüssen aus Halle erzählen, mutmaßen auch sie über einen Zusammenhang. Emotional aufgewühlt hat der Anschlag in Halle viele Menschen in Werschen wie in Weißenfels. In Weißenfels fand am Donnerstagabend um 18 Uhr in der Marienkirche ein Friedensgebet für die Opfer statt. Pfarrer Martin Schmelzer und die evangelische Kirchgemeinde haben noch am Mittwochabend spontan zu dieser öffentlichen Trauerveranstaltung eingeladen. (mz)