Gerüchteküche brodelt Großbäckerei Lieken in Weißenfels schließt: Warum der Backshop in Burgwerben um seine Kunden fürchtet

Burgwerben - Eigentlich möchte Hannelore Schaumburg noch ihre zwei Jahren bis zur Rente durcharbeiten. Doch ob der Backshop der 64-Jährigen an der Burgwerbener Straße so lange durchhält, ist derzeit völlig unklar. „Wir machen uns Sorgen, dass unsere Kunden nicht mehr kommen“, sagt sie. Denn offenbar kursiert derzeit in Weißenfels das Gerücht, dass der Backshop bereits geschlossen habe. „Weil die Lieken im Sommer zumacht, denken alle, dass wir auch schließen“, sagt Schaumburg.
Denn der Backshop befindet sich direkt vor den Toren des Werkes und wurde früher von dem Unternehmen betrieben. Dort verkauft Hannelore Schaumburg zusammen mit ihrem Mann Jörg Brot, belegte Brötchen, Kaffee und Küchen.
Backshop in Burgwerben will nicht schließen
Immer wieder wird Hannelore Schaumburg nun von ihren Kunden angesprochen. „Die Leute sind ganz überrascht, dass wir überhaupt noch auf haben“, sagt sie. Zwar führt die Weißenfelserin kein Buch über ihre Kunden. Gefühlt seien es jedoch in letzter Zeit weniger geworden, auch wenn das vielleicht nur an der Grippesaison liegt. „Wir möchten unseren Kunden sagen, dass wir weiter geöffnet haben“, sagt sie.
Die Großbäckerei von Lieken in Burgwerben mit 200 Mitarbeitern sollte Ende März geschlossen werden. Inzwischen bestätigte das Unternehmen jedoch, dass Teile der Produktion noch bis zum Sommer laufen werden.
Der tschechische Mutterkonzern fährt gerade eine neue Bäckerei in Wittenberg an. Dort wurde jedoch nur eine Auszubildende aus Weißenfelser übernommen. (ivn)
Tatsächlich gibt es gar kein Datum für eine Schließung des Backshops. So richtig möchte sich Schaumburg auch gar keine Gedanken darüber machen, denn in den vergangenen zwölf Jahren hat sie viel Energie in den Betrieb gesteckt. Zuvor arbeitete sie noch in der Bäckerei im Bereich Logistik. Damals betrieb das Unternehmen den Backshop, wollte ihn aber loswerden.
Da die Verkäuferinnen kein Interesse an dem Geschäft hatten, meldete sich schließlich Schaumburg. „Ich habe im Handel gelernt und war früher Leiterin im Supermarkt in Burgwerben.“ Und so übernahm sie den Laden im Sommer 2005.
Backshop in Burgwerben: Viele Backwaren kommen von Lieken
Viele Backwaren bezieht das Geschäft bis heute von Lieken. Ehemann Jörg hilft seiner Frau bei der Buchhaltung und übernimmt Lieferungen. Denn der Backshop bedient nicht nur die Laufkundschaft, sondern beliefert auch Unternehmen in der Region. Am Rosenmontag fährt Jörg Schaumburg Pfannkuchen aus. Wenn ältere Stammkunden nicht mehr gut zu Fuß sind, beliefert er sie zu Hause. „Wir wollen für unsere Leute da sein“, sagt er.
Ihre Kunden, das sind nicht nur die Anwohner, die sich im Backshop mit Brot und Brötchen versorgen. Auch die Mitarbeiter des Schlachthofes, der Großbäckerei und anderer Betriebe vor Ort holen sich vor oder nach ihrer Schicht beim Ehepaar Schaumburg ihr Frühstück. Denn der Backshop öffnet unter der Woche bereits um 4 Uhr in der Früh.
Backshop in Burgwerben: Trotzdem ungewisse Zukfunt
Wie es nach der Schließung von Lieken im Sommer für den Backshop weitergeht, ist allerdings auch noch nicht so richtig geklärt. Denn Lieken ist Eigentümer des Gebäudes an der Burgwerbener Straße und somit der Vermieter des Ehepaars. Der Mietvertrag läuft vorerst weiter. Sollte Lieken die Immobilien verkaufen, könnte das Auswirkungen auf den Backshop haben. Hannelore Schaumburg hat sich aber mittlerweile mit der Unsicherheit abgefunden. „Wir wollen so lange weitermachen, wie es eben geht“, sagt sie.
Dabei könnte der Backshop vielleicht sogar nach der Verrentung von Hannelore Schaumburg weiter betrieben werden. Denn eine ihrer drei Mitarbeiterinnen spielt mit dem Gedanken, den Laden zu übernehmen. Das hänge aber von der Zukunft der Immobilie ab. „Und natürlich davon, ob uns unsere Kunden weiter die Treue halten“, sagt sie. (mz)