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Göpfert Möbelteile in Weißenfels Göpfert Möbelteile in Weißenfels: Mit "Intelligenz" unterwegs

Von andreas richter 15.04.2015, 17:44
Inhaber Steffen Göpfert und Maschinenführer Steffen Hartmann (von links) in der Werkhalle für die Serienproduktion.
Inhaber Steffen Göpfert und Maschinenführer Steffen Hartmann (von links) in der Werkhalle für die Serienproduktion. Peter Lisker Lizenz

weissenfels - Noch lagern Rohspanplatten im provisorischen Zelt. Doch gleich daneben sind die Ausschachtungen für das neue Plattenlager nicht mehr zu übersehen. „Wir sind am Limit, brauchen die neue Halle unbedingt“, erklärt Svend Göpfert, stellvertretender Geschäftsführer der Göpfert Möbelteile GmbH.

Die Göpfert Möbelteile GmbH wurde im Jahr 2002 gegründet. Zunächst wurden Bauteile für ein Küchenprogramm an einen Hersteller in Sachsen-Anhalt geliefert. 200 Stück verließen da pro Woche den Betrieb in Uichteritz. Im Jahr 2006 zog die Firma an den Produktionsstandort in der Tagewerbener Straße. Der Familienbetrieb Göpfert war 1980 aus dem thüringischen Bad Salzungen nach Weißenfels gekommen. In der Marienstraße hat ein traditionsreiches Möbelgeschäft seinen Sitz.

Mit der Investition, die derzeit gemeinsam mit der Stadt auf den Weg gebracht wird, will das Unternehmen weiter an seiner Erfolgsgeschichte am Standort in der Tagewerbener Straße schreiben. „Wir sind die verlängerte Werkbank der Küchenindustrie“, erläutert Göpfert bei einem Rundgang das Profil des Unternehmens. Und die Dimensionen, die da täglich am Sitz der Firma zwischen Weißenfels und Tagewerben bewältigt werden, sind ziemlich beeindruckend. Zwischen 8 000 und 10 000 Bauteilen werden da im Drei-Schicht-System exakt nach Kundenwunsch rund um die Uhr produziert. Und um bei der schier grenzenlosen Vielfalt der Küchenteile durchzublicken, arbeitet man bei Möbel Göpfert nach einem ausgeklügelten Fertigungsleitsystem. Jedes Bauteil erhält einen Barcode. Die Nummer beschreibt den Weg durch die Produktion. „Wir geben jedem Teil ein Stück Intelligenz mit auf den Weg“, erklärt Göpfert das System und fügt hinzu: „Ein Bauteil ohne Barcode ist kein fertiges Bauteil“. Als Beispiel greift er willkürlich eines der Teile heraus. Hinter einer Nummer steckt die exakte Beschreibung: Magnolie glänzend, vierseitige Dickkante, Glasdekor. Allein bei den Dekoren hat der Kunde die Auswahl unter mehr als 500 verschiedenen Varianten. Und ein Ende der Vielfalt ist nicht abzusehen.

"Bei der Einzelproduktion gehören wir zu den Marktführern in Deutschland"

Fünf bis sechs Lastzüge mit Rohspanplatten kommen jeden Tag beim Weißenfelser Möbelteile-Produzenten an, aus Österreich, Tschechien oder Italien. In einer hochautomatisierten Halle werden die Platten mit Sägen und Kantenmaschinen nach Bestellung zugeschnitten. Die Kanten werden geklebt oder auch mit Lasertechnik verschweißt. Auch hier hat die Firma investiert. Erst seit Januar läuft eine neue Maschine zur Kantenverarbeitung. Nach der Qualitätssicherung landen die Teile schließlich in der Sortieranlage. „Bei der Einzelproduktion gehören wir zu den Marktführern in Deutschland“, sagt Svend Göpfert selbstbewusst. Das Hochregallager, in dem die bunte Vielfalt der Einzelteile sortiert ist, sei sogar einzigartig im Lande. In einer zweiten Halle für Serienproduktion habe man zudem alle Voraussetzungen, um Aufträge in größerer Stückzahl zu erfüllen.

Dabei sind die Hauptabnehmer der hier gefertigten Küchenteile rund 400 Kilometer weiter westlich in Ostwestfalen zu finden. „Drei Lastzüge fahren jede Nacht von Weißenfels aus los“, berichtet Göpfert. Die Auftragslage sei insgesamt gut, schätzt er ein. Was auch daran liege, dass der Exportanteil, vor allem nach China und in den Nahen Osten, immer mehr steigt. Und weil sich Küchen gut verkaufen, ist das Weißenfelser Unternehmen mit seinen knapp 80 Mitarbeitern und drei Auszubildenden mit weiteren Küchenanbietern in geschäftlichen Kontakten.

Und deshalb auch will es seinen Weg der vergangenen Jahre konsequent weitergehen. Immerhin habe die Firma seit dem Jahr 2002 rund zwölf Millionen Euro in neue Technik investiert, sagt der stellvertretende Geschäftsführer. In diesem Jahr nun ist die neue Lagerhalle geplant. Wann genau sie wirklich stehen wird, kann Svend Göpfert allerdings noch nicht sagen. Sicher weiß er aber, dass die Investition dringend notwendig ist, um die Traditionsfirma auf Wachstumskurs zu halten.