Geschäftsidee Geschäftsidee: Weißenfelserin liefert Frisches aus grüner Kiste
weissenfels - Frisch gezapfte Milch und duftendes Korianderbrot, Eier, Käse , Rote Bete und Süßkartoffeln von Bauernhöfen - alles holt sie ab. Für ihre Kunden fährt die schlanke blonde Frau quer durch den Burgenlandkreis, wo die Direkterzeuger und -vermarkter zu Hause sind. Ob die Zeddenbacher Mühle oder der Ziegenhof Schleckweda (siehe Beitrag „Lieferdienst“), - mit ihnen arbeitet sie zusammen und sieht sich als Teil eines Netzwerkes, dem gesunde Ernährung zur Herzensangelegenheit geworden ist.
Regionale Produkte werden geschätzt
Seit zwei Jahren packt Kerstin Krüger ihre sogenannten grünen Kisten nach den Wünschen der Kundschaft, die aus Weißenfels und Umgebung, ja, auch Freyburg kommt. Inzwischen sei ein fester Stamm gewachsen. Junge Familien gehören dazu, aber auch ältere Menschen und Singlehaushalte. „Es ist nicht nur Bio, sondern vor allem das Regionale, das gefragt ist und von den Leuten immer mehr geschätzt wird“, weiß die 43-jährige Existenzgründerin. „Entweder holen sie das Bestellte bei mir ab oder ich beliefere sie - je nach Bedarf sind auch Fleisch, Geflügel sowie Obst- und Gemüsesäfte und Brotaufstriche dabei“, sagt die Mutter von zwei Söhnen. In ihrem kleinen Hofladen im Erdgeschoss des Wohnhauses hält sie eine kleine Auswahl bereit.
Mit Idealismus in die Selbstständigkeit
Der Gang in die Selbstständigkeit ist für die gelernte Büro- und Wirtschaftskauffrau eher ungewöhnlich gewesen. Nach 22 Jahren hat sie ihren Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst aufgegeben. Freiwillig. „Das ist für andere Menschen wohl schwer nachvollziehbar, ein sicheres Nest zu verlassen und eine Geschäftsidee umzusetzen, die mich nicht mehr losgelassen hat“, beschreibt Kerstin Krüger. „Die Arbeit im Amt hat mich nicht ausgefüllt, ich fühlte mich nicht gefordert, das konnte nicht so weitergehen, das wollte ich einfach nicht mehr“, sagt sie. Akten von rechts nach links und umgekehrt zu bewegen, sei ihr bis zur Rente zu wenig, fügt sie hinzu. „Manch einer mag darüber lächeln, aber für mich bedeutete dieser Job nichts mehr“, meint sie nachdenklich. Sie wollte den beruflichen Neuanfang - unbedingt. „Dieses Ursprüngliche, Hof und Garten mit Kräutern und Apfelbaum ist genau mein Ding“, versichert Kerstin Krüger. Und die aus Jute gefertigten Kisten samt Inhalt seien nicht irgendwelche Behälter. „Jede Kiste, die ich packe, hält Geschichten bereit - es kommt was rein und auch etwas raus - das, was die Kunden erzählen, was ihnen wichtig ist“, plaudert die Geschäftsfrau. Gesundheit, Ernährung, Lebenseinstellung, Lebensqualität, Prioritäten im meist stressigen Alltag setzen - all das spiele eine Rolle.
Jeden Freitag ab 16 Uhr ist Lieferdienst für Bio- und regionale Produkte. Kerstin Krüger bringt grüne Kisten zu ihren Kunden nach Hause oder zu einem vereinbarten Treffpunkt in einem Umkreis zehn Kilometer von Weißenfels. Die Kunden stellen per bestellung ihre eigene Kiste mit Lebensmitteln aus kontrolliert ökologischem Anbau von Erzeugern der Region sowie Naturkostprodukte individuell zusammen.
Erzeuger und Lieferanten sind unter anderem Demeterhof - Sonnengut Gerster Balgstädt mit eigener Hofbäckerei und Käserei,Ziegenhof Schleckweda, Mühle Zeddenbach, Käsetheke Naumburg, Fruchtsäfte Jaro GmbH, Rapunzel Naturkost, Zwergenwiese. Zum Angebot gehören neben Obst und Gemüse der Saison auch Fleisch und Wurst aus eigener Herstellung (frisch, geräuchert und gefroren sowie in Gläsern), Dinkelprodukte, Nudeln, Brotsorten, Milchprodukte, Eier und Kräuter sowie Müsli, Öle, Hirse und Linsen. Auch Gewürze, Tofu, Kaffee und Tee, Senf, Mehl und Schrot sowie Saale-Unstrut-Weine können bestellt werden.
Lactose- und glutenfreie Kost ist bei den Kunden aller Generationen zunehmend gefragt.
Bestellungen bis Donnerstag an: [email protected] oder per Telefon: 0176/63 87 15 63 und 03443/82 24 05
Musiker als Inspiration
„Und ich darf Teil davon sein“ sagt die Weißenfelserin, die ihrem Ein-Frau-Betrieb den Namen „LandÜber - Die grüne Kiste aus dem Burgenlandkreis“ gegeben hat. „LandÜber“ stammt von einer Band, die mal im Schlosshof zu Neu-Augustusburg gespielt hat, erinnert sich Kerstin Krüger. „Ich habe die Musiker gefragt, ob sie was dagegen hätten, wenn ich mir den Titel abgucken würde“, blickt sie zurück. Hatten sie nicht - und so trägt ein gedrucktes Werbeblatt diesen Namen - selbstverständlich passend in grüner Schrift, meint die Gewerbetreibende. Sie will noch verschiedene Ideen umsetzen, erzählt sie während eines Rundganges durch den Garten zwischen Küchen- und Heilkräutern am Haus. Frische Kräuter könnten ein Thema sein, das sie ins Geschäftsfeld integrieren wolle. Ebenso gebe es Überlegungen, auf Spezialmärkte zu gehen. „Dann bin ich noch näher an Kunden dran, an neuen Interessenten, die meinen Service kennenlernen wollen“, sagt sie. (mz)