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Geplanten Stromleitung Geplanten Stromleitung: Rätselraten um Trassenlauf im Burgenlandkreis

Von Jan Iven 26.10.2016, 07:43
Die Bürgermeister Dirk Könnecke aus Lützen und Frank Puschendorf (v.l.) aus Teuchern betrachten eine Karte über Planungsvarianten.
Die Bürgermeister Dirk Könnecke aus Lützen und Frank Puschendorf (v.l.) aus Teuchern betrachten eine Karte über Planungsvarianten. Peter Lisker

Weissenfels - Im Weißenfelser Kulturhaus konnten Bürger am Dienstag ihre Fragen zur geplanten Höchstspannungsleitung durch die Region stellen. Der Stromnetzbetreiber 50 Hertz veranstaltete an der Merseburger Straße gemeinsam mit mehreren Partnern wie der Bundesnetzagentur einen Informationsmarkt zu dem Bauprojekt, das in Zukunft Windenergie aus dem Norden nach Süddeutschland transportieren soll.

Oberleitungen sind vom Tisch - Erdkabel geplant

„Wir möchten die Bürger bei mehreren Informationsveranstaltungen in Mitteldeutschland frühzeitig in die Planungen einbeziehen“, sagte 50 Hertz-Sprecher Christoph Arnold. Für viele Besucher das wichtigste: Die Oberleitungen sind aufgrund einer Gesetzesänderung vom Tisch. Stattdessen sollen Erdkabel aus dem Raum Magdeburg bis an die bayerische Grenze verlegt werden.

Doch wo wird die Trasse im Burgenlandkreis verlaufen? Das steht bisher nicht fest. Möglich sind mehrere Varianten. Westlich von Weißenfels in der Nähe von Freyburg. Oder östlich von Weißenfels entlang der A 9. Eventuell könnten die 20 Zentimeter dicken Erdkabel auch nördlich oder südlich des Geiseltalsees verlegt werden.

Abhängig ist der Verlauf von Hindernissen wie Wohngebieten oder Naturschutzgebieten

„Bisher haben wir noch keinen Favoriten“, sagte Sprecher Arnold. Bis zum Frühjahr will das Unternehmen jedoch einen Antrag auf Bundesfeststellung bei der Bundesnetzagentur stellen. Darin werden mehrere Varianten aufgeführt, darunter die Vorzugsvariante des Unternehmens, die bis dahin erarbeitet wird. Abhängig ist der Verlauf von Hindernissen wie Wohngebieten oder Naturschutzgebieten.

Nach der Antragstellung im Frühjahr will die Bundesnetzagentur zügig entscheiden und spätesten zwei Monate später Träger öffentlicher Belange und Bürger zu einer Konferenz laden. Dabei können Einwände vorgebracht werden, die bei den Nachbesserungen eventuell berücksichtigt werden. Wenn die überarbeiteten Pläne dann erneut ausgelegt werden, können schriftlich Einwände erhoben werden. Mit einem tatsächlichen Baubeginn ist jedoch frühestens in fünf Jahren zu rechnen.

Erdkabel: Kein gesetzlicher Mindestabstand zu Wohngegenden

Neben vielen anderen Besuchern ist Gerhard Bromberg aus Zorbau auf dem Informationsmarkt im Kulturhaus. „Ich wohne in der Nähe der Autobahn, deswegen interessiert es mich, wo die Trasse lang laufen soll“, so der 67-jährige Rentner. Er habe sich die Pläne erläutern lassen und sei zufrieden. „Mit den Erdkabeln habe ich überhaupt keine Probleme“, sagte er.

50 Hertz und die Netzagentur bestätigten, dass es für Erdkabel keinen gesetzlichen Mindestabstand zu Wohngegenden gibt. In dieser Frage hatte zuletzt Unklarheit geherrscht. Laut Netzagentur gebe es Grenzwerte für elektromagnetische Strahlungen. Die würden von den Kabeln eingehalten.

Von Auswirkungen auf die Landwirtschaft sei nicht auszugehen. Nur Tiefwurzler wie Obstbäume könnten darüber nicht angebaut werden. Die Kabel hätten in einer Tiefe von 1,5 Metern eine Temperatur von 30 bis 40 Grad. Das führe zu einer Erwärmung der Oberfläche um etwa ein Grad.

Informationen zum Ausbau der Höchstspannungsleitung im Burgenlandkreis unter: www.50hertz.com/suedostlink(mz)