Geldautomaten veraltet? Geldautomaten veraltet?: Was die Schließung einer weiteren Bankfiliale für Weißenfels bedeutet

Weissenfels - Die Deutsche Bank ist ein Geldhaus im Umbruch. Anfang des Monats hat der Konzern angekündigt, weltweit 18.000 Stellen zu streichen. In Weißenfels muss sich deswegen kein Mitarbeiter Sorgen um seinen Job machen. Zwar gibt es laut der Internetseite der Deutschen Bank in der Saalestadt noch eine Filiale - aber die einzigen verbliebenen Mitarbeiter in der Jüdenstraße sind zwei „Bankingterminals“ sowie ein Geldautomat.
Schließung des Bankinstituts: „Deutlich reduzierten Nutzung“ der Filiale
Ende August jedoch werden auch diese verschwunden sein. Das hat das Unternehmen auf einem Aushang angekündigt. Eine Zäsur steht bevor, denn mit dem Aus der Filiale zieht sich die größte deutsche Bank ganz aus Weißenfels zurück. Die Hintergründe für diese Entscheidung zu erfragen, ist aber alles andere als einfach. Im nahen Zeitz gibt es genau wie in Weißenfels zwar noch Geräte, aber keine Mitarbeiter mehr. Und in Naumburg? Dort verweisen Mitarbeiter der Deutschen Bank an die Firmenzentrale in Frankfurt am Main.
Dort wiederum geht man auf die gestellten Fragen zur Filialschließung in Weißenfels nicht ein, erklärt stattdessen wo Kunden des Unternehmens nach der Schließung der Filiale in der Jüdenstraße künftig Geld abheben können. „Weiterhin steht unser Telefon- und Online-Banking zur Verfügung“, heißt es in dem Statement von der Stange. Im Aushang in der Filiale wird die Schließung immerhin noch mit der „deutlich reduzierten Nutzung“ der Filiale begründet.
Protest gegen Sparkassen-Schließung im Mai
Mehr ist nicht zu erfahren. Es drängt sich der Eindruck auf, die Bank wird sich nicht erst aus Weißenfels zurückziehen, sondern sie hat es längst getan. Es ist nicht die erste Bankfiliale, die in diesem Jahr in Weißenfels schließt. Erst im Mai wurde bekannt, dass die Sparkasse Burgenlandkreis ihre im März überfallene und dabei stark beschädigte Außenstelle im Ortsteil Reichardtswerben nicht wieder eröffnen wird, sondern die Kunden dort künftig mit einer rollenden Filiale bedient.
Mit einer Unterschriftenaktion hatten Anwohner des Ortes daraufhin ihren Protest geäußert und die Wiedereröffnung gefordert. Bisher aber ohne Erfolg. Und ein Umschwenken des Geldinstituts ist auch nicht zu erwarten. Schließlich unterstützt auch der Verwaltungsrat der Sparkasse die Entscheidung. Es sind wirtschaftliche Gründe, die zum Aus der Außenstelle geführt haben.
Droht der Geldautomat langsam ein Auslaufmodell zu werden?
Sind die beiden geschlossenen Filialen von Deutscher Bank und der Sparkasse die ersten Vorboten eines weiteren Rückzugs der Geldinstitute aus der Fläche? Zumindest bei der Sparkasse gibt es im Burgenlandkreis keine konkreten Pläne für weitere Schließungen, versichert Sprecherin Verena Fischer auf Nachfrage. „Die Ausstattung unserer Standorte mit Selbstbedienungstechnik überprüfen wir regelmäßig in Abhängigkeit der tatsächlichen Nutzung der von uns bereitgestellten Geräte“, ergänzt sie.
Tatsächlich lässt sich mittlerweile Geld auch an immer mehr Supermarktkassen abheben. Viele Kunden nutzen zudem längst Onlinebanking. Droht der Geldautomat also langsam aber sicher ein Auslaufmodell zu werden? „Aus unserer Sicht hat die Bargeldversorgung über Geldautomaten nach wie vor eine sehr große Bedeutung“, sagt Verena Fischer. Die Sparkasse Burgenlandkreis allein zahle jeden Monat über 50 Millionen Euro über ihre Automaten im Kreis aus. Bargeldtransaktionen würden auch in Zukunft einen großen Anteil haben. Wenn auch mit abnehmender Tendenz, so die Sprecherin. (mz)