Gelbe Tonne Gelbe Tonne: Neuer Deckel schließt nicht richtig
görschen/Kleingörschen/lüd/ze - Ein mit elektronischem Chip ausgerüstetes Hightech-Produkt, bei dem zwar nicht die sprichwörtliche Säge, dafür aber der Deckel klemmt. So präsentierten sich vielen Grundstückseigentümern die in den letzten Wochen und Tagen im Rahmen großer Belieferungstouren vors Haus gestellten gelben Tonnen. Die sind eigentlich nur gelbe Mützen tragende graue Abfallbehälter für Verpackungsabfälle und sollen die umstrittenen gelben Säcke ersetzen.
Lösung gefordert
Dass da was klemmt, davon weiß auch Siegfried Strößner aus dem Lützener Ortsteil Kleingörschen ein Lied zu singen. „Der Deckel sperrt“, schreibt er an die MZ. Und zwar so, dass es in die gerade angelieferte Tonne schon reingeregnet hat. Das müsse so sein wegen der Entlüftung, habe er von der Abfallwirtschaft erfahren, schreibt er weiter. „Hier muss einen Lösung her“, lautet seine Forderung.
Abfallwirtschafts-Chef Gundram Mock dazu während der 42. Sitzung des Anstaltsverwaltungsrates: „Grundsätzlich entsprechen die gelben Tonnen den neuesten europäischen Anforderungen.“ Dass nach der unmittelbaren Auslieferung die Deckel sperrten und die Abfallbehälter teilweise bis zehn Zentimeter offenstanden, sei der Art und Weise des Transports geschuldet. Dabei wurden die Tonnen ineinander mit offenem Deckel gestapelt. Dadurch wurde das Gelenk der Abdeckung etwas überdehnt. Doch nach zwei bis drei Tagen, spätestens nach einer Woche (abhängig von der Temperatur) würden die Deckel wieder im Wortsinn zur alten Form zurückfinden und gleichmäßig auf dem Rand aufliegen.
Luftdicht schließen sie dann trotzdem nicht ab. Und das ist auch so gewollt. Unter der gelben Haube sind nämlich Gummipuffer angebracht. Die ermöglichen einerseits ein geräuscharmes Schließen. Andererseits sollen die Dämpfer auch der kontinuierlichen Belüftung der Tonnen dienen, damit das Auftreten von konzentrierten unangenehmen Gerüchen beim Öffnen verhindern und außerdem die Schwitzwasserbildung vermindern. Zur Lärmminderung besitzen die neuen Tonnen außerdem ein geräuschdämmendes „Fahrwerk“.
Telefon klingelt weiter
Die früheren Foliensäcke zählten zum Einen wegen anderweitiger Verwendung durch nicht wenige Zeitgenossen zur Mangelware und waren andererseits wegen ihrer schlechten Qualität als Müllbehälter kaum brauchbar. Bei stürmischem Wetter verwandelten sich die großen Tüten aus hauchdünnem Kunststoff in Flugobjekte, die oft ihren Inhalt in der Gegend hinterließen. Trotzdem klingelt bei der Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt Süd auch nach Ende der Sack-Ära wegen der eingangs erwähnten Schließschwierigkeiten das Beschwerdetelefon noch öfters.