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Fußball-EM Fußball-EM: "Wir Polen sind nicht aus Zucker"

16.06.2016, 06:39
Tino Prößdorf (rechts), Michal Mikolajek sowie dessen Sohn Patryk freuen sich auf das Spiel heute Abend.
Tino Prößdorf (rechts), Michal Mikolajek sowie dessen Sohn Patryk freuen sich auf das Spiel heute Abend. Peter Lisker

Weißenfels - Bei der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich trifft die Deutsche Nationalmannschaft Donnerstagabend auf den Gruppengegner Polen. Gerade in Weißenfels wird das Spiel mit sehr viel Interesse verfolgt. Denn in der Stadt leben etwa 2.000 Polen. Die Stadt hat daher ein kostenloses Public Viewing mit einer 30 Quadratmeter großen Videowand auf dem Marktplatz organisiert. Vor der Partie hat MZ-Mitarbeiter Jan Iven mit den Fans Tino Prößdorf (40) aus Großgörschen, Trainer beim VfB Großgörschen, und Michal Mikolajek (37) aus Polen gesprochen. Beide leben in der Region.

Warum werden ihre Mannschaften das Spiel heute gewinnen?

Prößdorf: Polen hat zwar drei, vier tolle Spieler, aber Deutschland ist einfach breiter aufgestellt. Wir können auch kurz vor Schluss noch einen Weltklassespieler wie Sebastian Schweinsteiger einwechseln. Ich denke, es wird ein knappes, taktisches Spiel mit wenigen Chancen. Aber am Ende gewinnt Deutschland 1:0.

Mikolajek: Vielleicht hat Deutschland mehr gute Spieler, aber dafür harmoniert unsere Mannschaft besser. Die Polen haben gezeigt, dass sie gut spielen können und physisch und psychisch sehr gut in Form sind. Deswegen werden wir 2:0 gewinnen.

Wo werden Sie das Spiel Deutschland gegen Polen sehen?

Mikolajek: Ich werde auf jeden Fall mit meiner Frau, meinen drei Söhnen und einigen Freunden auf dem Weißenfelser Markt beim Public Viewing mitfiebern. Viele Polen haben schon gesagt, dass sie in die Stadt kommen wollen. Auch wenn es regnet, wir sind ja nicht aus Zucker. Ich habe früher selbst in der dritten Liga in Polen gespielt, ganz egal, wie schlecht das Wetter war.

Prößdorf: Wir schauen die Europameisterschaft mit unserer Mannschaft und unseren Familien im Vereinsheim vom VfB Großgörschen. Wir feiern am Wochenende unser Vereinsfest und haben jetzt schon mal ein großes Partyzelt aufgestellt.

Und feiern Sie auch mit Fans aus dem anderen Land?

Prößdorf: Mein Schwager hat eine polnische Ehefrau, die ist mit dabei. Und als beide Mannschaften im Oktober gegeneinander gespielt haben, waren alle ihre Verwandten aus der Heimat bei einer Familienfeier bei uns zu Besuch. Polen hat 2:0 gewonnen, aber wir hatten trotzdem viel Spaß zusammen.

Mikolajek: Wir wollen friedlich mit den Deutschen auf dem Markt feiern, egal, wie das Spiel am Ende ausgeht. Auch wenn wir natürlich auf unsere Heimat Polen halten. Aber da ich in Weißenfels lebe und arbeite, werde ich auch für Deutschland sein, falls die Polen irgendwann ausscheiden sollen. Aber erst einmal werden wir die Gruppe gewinnen.

Wer sind denn ihre Lieblingsspieler?

Mikolajek: (lacht) Robert Lewandowski. Er gehört zu den besten Spielern der Welt und kann vor allem die ganze Mannschaft immer wieder motivieren.

Prößdorf: Der beste Deutsche Spieler ist wohl Manuel Neuer. Er hat als Torwart eine unglaubliche Präsenz auf dem Platz und ist immer da, wenn er gebraucht wird. Selbst wenn er das ganze Spiel über nichts zu tun hat, ist er in der Nachspielzeit hellwach und hält jeden Ball. Ich hoffe ja, dass er bei der Europameisterschaft zu Null spielt. Ich würde es ihm auf jeden Fall zutrauen.

Und wer wird Europameister?

Mikolajek: Frankreich, Portugal oder eben Deutschland.

Prößdorf: Ganz klar Deutschland. Im Finale spielen wir dann hoffentlich gegen Italien, denn mit denen haben wir noch eine Rechnung von der Weltmeisterschaft 2006 offen. Sorgen mache ich mir wegen der Italiener weniger, auch wenn unsere Bilanz da bisher nicht so gut ist. Mittlerweile haben sie mit den höchsten Altersschnitt aller Teams bei der Europameisterschaft. Und das macht sich irgendwann im Laufe eines langen Turniers auch bemerkbar. Aber um Europameister zu werden, muss man sowieso immer jeden Gegner schlagen können. Und wir werden ganz bestimmt Europameister.

Deutschland - Polen. Public Viewing. Markt Weißenfels. Donnerstag, Anpfiff 21 Uhr. Zuvor: England - Wales 15 Uhr. Nordirland - Ukraine 18 Uhr.

(mz)