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Führerschein mit 17 Führerschein mit 17: Traum geht in Erfüllung

Von klaus-dieter kunick 05.07.2013, 17:14
Sophia Hoppe hat ihre ersten Fahrstunden bereits hinter sich - Fahrlehrer Rainer Schneidewind ist zufrieden.
Sophia Hoppe hat ihre ersten Fahrstunden bereits hinter sich - Fahrlehrer Rainer Schneidewind ist zufrieden. peter lisker Lizenz

weissenfels/MZ - Justine Voigtländer ist die pure Freude ins Gesicht geschrieben: Sie darf bald Auto fahren. Wenn sie am 30. Dezember dieses Jahres 17 Jahre alt wird, kann sie ihren Traum in die Tat umsetzen und sich hinter ein Lenkrad setzen. Derzeit ist die Weißenfelserin dabei, Theorie und Praxis unter einen Hut zu bringen. „Ich kann meiner Tochter viele gute Ratschläge mit auf den Weg geben“, ergänzt Vater Sandor. Fahrlehrer Rainer Schneidewind schränkt zugleich ein: „Das Einhalten von Regeln fällt den Jungen häufig schwerer.“ Mädchen würden wesentlich rationaler herangehen, „sie überlegen einfach mehr“. Er gab den Eltern unter anderem den Rat, mit Augenmaß zu dirigieren, als Begleitperson nicht zu drängeln und auf gar keinen Fall ins Lenkrad einzugreifen.

Wunsch nach Flexibilität

Dass sich junge Leute mit 16-1/2 Jahren in Fahrschulen anmelden, zählt mittlerweile zum Alltagsgeschehen. Sophia Hoppe aus der Saalestadt sagt: „Das stand für mich schon als Kind fest, dass ich das Autofahren erlerne.“ Sie finde das toll, mit 17 Jahren ein Auto zu steuern. Das würden auch die meisten Mitschüler aus ihrer Klasse so sehen. Ihr Vater Wolfgang Hoppe sieht das entspannt: „Nein, Bauchschmerzen habe ich keine, wenn meine Tochter dann allein fährt.“ Er vertraue ihr, sie habe bisher stets Verantwortungsgefühl aufgebracht. „Ich möchte später auf alle Fälle flexibel sein“, erklärt die 16-Jährige. Es sei ein bisschen das Gefühl des Erwachsenseins, das für sie und ganz sicher auch für die meisten jungen Leute eine wichtige Rolle spiele. Wenn sie das Autofahren erlerne und ihr Vater sitze daneben, könne sie viele Erfahrungen sammeln. Dass sich Sophia richtig reinkniet und nichts anbrennen lässt, kann sie belegen: Die Theorie schaffte sie auf Anhieb. Immerhin, jeder dritte Fahrschüler in Sachsen-Anhalt fällt durch die Prüfung.

Ob später jeder Erwachsene, der neben einem 17-Jährigen sitzt, alles richtig macht, da ist sich Rainer Schneidewind nicht so sicher. „Wenn ich schon den Satz höre ,mein Freund hat gesagt’, dann ist das zwar ein gut gemeinter Rat, aber eben nicht der beste.“ Das sieht auch Wolfgang Hoppe so, der seiner Tochter auf keinen Fall seinen Fahrstil aufdrängen wolle. „Jeder Mensch wächst mit den Aufgaben“, so Sandor Voigtländer.

Mädchen sind fleißiger

Dass die jungen Leute am Autoführerschein „basteln“, hat sich herumgesprochen, bestätigt Fahrlehrerin Anett Loth aus Weißenfels. „Es sind viele dabei, die sich den Doppelstress nicht antun - Abitur und dann noch Prüfung in der Fahrschule“, verrät Mario Dose aus Naumburg. Die Fahrschule verlegen sie einfach nach vorn. Fahrlehrer Falk Klein aus Zeitz machte ebenfalls gute Erfahrungen. Wenngleich er einräumt: „Einige müssten in der Theorie fleißiger sein.“ Wenn Eltern nicht dahinter stehen, könne das ein Fahrlehrer kaum richten. Doch etliche Eltern stehen nur teils dahinter. Die meisten Mädchen, so Falk Klein, lernen mehr. „Diejenigen, die sich das Geld selbst erarbeiten, die sind in der Regel fleißig“, so Anett Loth.

Dass das Fahren mit 17 eine Erfolgsgeschichte ist, hat sich in der Vergangenheit bewiesen. Die jungen Leute werden in der Regel erfolgreich in ihrem ersten Jahr am Steuer begleitet, rechtzeitig auf nicht erkannte Gefahren hingewiesen und zu korrektem Fahren angehalten. „Deswegen passiert während dieser Zeit so gut wie gar nichts. Im Jahr darauf, wenn sie erstmals alleine fahren dürfen, kracht es seltener als bei Fahranfängern, die nicht ein Jahr lang begleitet unterwegs waren“, so Rainer Schneidewind.

Justine Voigtländer hat sich mächtig in die Theorie reingekniet.
Justine Voigtländer hat sich mächtig in die Theorie reingekniet.
Peter Lisker Lizenz