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Forellenangeln aus dem Fass

Von Petra Wozny 13.07.2008, 16:55

Leißling/MZ. - Volkmar Schulze und Olaf Bauer schwitzen. Tief gebeugt über ein Fass fischen sie Forellen. Lange genug haben die in einem Gewürzsud gelegen, von dem die beiden Männer die Rezeptur nicht preisgeben. Lorbeerblätter, Gewürzkörner und Wacholderbeeren schwimmen zwischen den Fischen. Die Mischung bleibt Anglergeheimnis, meinen die zwei ganz wichtig. Dann spießen sie die glitschigen Fische auf die Haken und schüren das Feuer.

Ehrlich gesagt, hat das wenig mit Angeln, aber eine Menge mit dem Leißlinger Fest zu tun. Die beiden fidelen Fischer gehören dem Anglerverein des Ortes an. "Beim Fest bringt sich jeder mit ein", plaudert Schulze und lacht: "Auch wenn es eine solche schweißtreibende Arbeit wie hier am Räucherofen ist." Mehr als 200 Forellen nehmen ihren Weg dort hinein, um am Verkaufsstand wie warme Semmeln wieder wegzugehen.

Die Angler haben außer Gaumenschmaus noch mehr vorbereitet, womit sie die zahlreich angereisten Besucher ködern. "An unserer Infotafel können sich die Gäste über unsere jüngsten Angelerfolge informieren", schildert Bernd Ehrhardt, eines der 33 Mitglieder. Schleien, Zander, Hechte und Welse kämen an den Haken - die Saale sei längst ein gutes Anglergewässer. Lediglich der Kormoran und der Wels selbst würden den Petrijüngern Paroli bieten.

Auch die Jäger berichten mit Stolz von ihrer Arbeit und demonstrieren das in einer Jagdhunde- und Greifvogelschau. Drei Jagdpächter gibt es im Revier. "Wir schießen Rehe, Enten, den Dachs und vor allem den Fuchs", schildert Friedrich Helm, einer von ihnen. "Rund 20 Füchse werden pro Jahr zur Strecke gebracht, um ihre Population einzugrenzen". Dagegen werden in der nächsten Woche rund 30 Fasane ausgesetzt, um ihren Bestand in der Natur zu vergrößern.

Um den macht sich Bernd Kamphoff weniger Gedanken. Rund 3 000 Kaninchen hat der Vorsitzende des Rassekaninchenvereins Leißling in seinem Leben schon gezüchtet. Unterstützt von Vereinen aus Markwerben, Reichardtswerben, Freyburg und Frankleben präsentieren die sechs Mitglieder zum Fest Rassefell vom Feinsten. "Leider fehlt uns im Verein der Nachwuchs. Darum nutzen wir gern solche Feste, um für uns zu werben", meint der Chef. Zwischen all dem Tierischen zeigen die Leißlinger Blasmusikanten, wie schön man in der Gemeinde an der Saale feiern kann. "Ich bin mit dem Rad vorbeigekommen und wollte nur kurz anhalten", erzählt der Weißenfelser Frank Schneider. "Wir sind jedes Jahr hier. Es ist einfach beschaulich. Die Volksmusik ist schön und lecker Essen gibt es auch", schmunzelt Renate Gommert und zieht ihren Mann zu den geräucherten Forellen.