Ferienjob Ferienjob: Schlechte Karten rund um Weißenfels

Weißenfels - Fast Halbzeit bei den Sommerferien. Viele Jugendlichen haben die Urlaubsfahrt mit den Eltern bereits hinter sich. Bei nicht wenigen kommt nun das Erwachen, sich auf Ferienjobsuche zu begeben.
Helferjobs sind sehr gefragt
Prädestiniert als Arbeit in den Ferien sind in erster Linie Helferjobs. „Jugendliche können kellnern, als Erntehelfer eingesetzt werden oder in einem Callcenter tätig sein. Viele wollen aber lieber im Büro oder im Handel, in Bädern, Eisdielen, Werkstätten oder Gärtnereien aktiv werden“, ist von der Geschäftsführerin der Arbeitsagentur in Halle, Petra Bratzke, zu hören. Eine offizielle Plattform, bei der sich Unternehmen melden können, die Jobs speziell für Schüler in den Ferien haben, gibt es nicht. Gleiches ist aus dem Jobcenter Burgenlandkreis zu hören. Es existiert weder eine Übersicht über Ferienjobs, noch gab es in den letzten Wochen eine Nachfrage durch Jugendliche.
Eine gute Möglichkeit ist sicher immer noch das Zeitungsinserat, rät die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau. Auch wenn die Jugendlichen das Wochenblatt oder die Tageszeitung nicht lesen, Eltern oder Oma und Opa geben dem Filius schon einen Tipp. Unternehmen sollten ihre Ferienjobangebote auch auf der eigenen Internetseite veröffentlichen. Darüber hinaus lohnt ein Eintrag in der IHK-Börse „Schule-Wirtschaft“.
Und auch die Mund-zu-Mund-Propaganda ist nicht zu unterschätzen. Die Jugendlichen sind untereinander gut vernetzt, tauschen sich aus und berichten sich, wo es einen guten Ferienjob gibt.
MZ fragt in Firmen nach
Die MZ fragte in unterschiedlichen Unternehmen nach. So zum Beispiel im Kaufland Weißenfels. Schüler haben hier gar keine Einsatzmöglichkeiten. Man nehme nur Studenten über 18 Jahre heißt es auf die Anfrage.
Im Bau-Centrum Reichardtswerben gibt Andrea Lange, Leiterin der Buchhaltung, Auskunft. „Fremde Jugendliche nehmen wir gar nicht. Gute Chancen haben aber die Kinder unserer Mitarbeiter.“ Und wie viel bessern davon gegenwärtig ihre Ferienkasse auf? „Gar keiner.“
Auch Tankstellen und Autowerkstätten werden vor allem von Jungs gern angesteuert, um ihre Hilfe anzubieten. An der Aral-Tankstelle in Zorbau würden sie jedoch abblitzen. Die Anbindung wäre zu schlecht. Zudem würde ein Hygieneausweis benötigt. Darüber hinaus sei die Kassenarbeit sehr komplex, um Jugendliche für vielleicht nur eine Woche einzuarbeiten, heißt es.
Im Autohaus Kittel von Weißenfels hört die MZ ein „Jein“. „Ferienjobs geben wir nicht aus. Wer aber bei uns ein Praktikum machen möchte und sich sogar für eine Ausbildung interessiert, hat bei uns gute Karten. Hier haben wir regelmäßig Jugendliche in der Werkstatt“, meint Service-Leiter Jörg Hensel. Und wie sieht es mit dem Eisverkauf aus? In der Teucherner Eisdiele verkaufen Jugendliche Eis. Die waren aber bereits im Frühjahr aufgewacht und haben sich lange einarbeiten lassen. Nun werden sie sonntags eingesetzt, meint die Chefin. Wer im nächsten Jahr einsteigen möchte, sollte also im ersten Quartal bereits mal vorbeischauen.
Am Mondsee ist alles vergeben
MZ wagt noch einen Versuch am Mondsee. „Wir haben jede Menge junge Kassiererinnen und Kassierer“, ist von der Chefin des Erholungsparkes, Carina Radon, zu hören. Sie rekrutieren sich aus dem Agricolagymnasium von Hohenmölsen. Acht sind es in diesem Jahr, das würde ausreichen. Fünf Euro gebe es die Stunde. Und das sei heiß begehrt. Hier etwas abzufassen, ist für „Quereinsteiger“ mehr als schwer, sagt Radon. (mz)