Ferienjob auf der Obstplantage Goseck Ferienjob auf der Obstplantage Goseck: Bäume anbinden in der Hitze

Goseck - Mitunter kommt auf der Obstplantage von Silvio Diethe in Goseck auch der Zimmermannshammer zum Einsatz. Dann, wenn der harte Boden aufgelockert werden muss, um einen der langen Bambusstäbe wenigstens ein paar Zentimeter in die Erde stecken zu können. Dabei wird der Ferienjob, den Johannes und Maximilian Trenkler aus Langendorf hier bekommen haben, zur harten Arbeit. Der Hammer kommt auch zum Einsatz, um den Draht mit Krampen an den Pfählen zu befestigen. Die Stäbe werden dann mit einer Klemme am Spanndraht fixiert und die im Dezember gepflanzten Bäume mit sogenanntem Bindeschlauch am Bambus zu befestigen. 4.000 Apfelbäume der Sorten Gala, Rubinette, Calmac und Mairac stehen hier auf 10.000 Quadratmetern in neun Reihen. Sorten, die beim Handel sehr gefragt sind. Gut vier Reihen dürften die Trenkler-Zwillinge geschafft haben, wenn an diesem Freitag der Ferienjob für sie endet.
Diethe sagt, dass es vor drei Jahren zuerst ein Mädchen-Trio gewesen sei, das sich bei ihm nach Ferienarbeit erkundigt hätte. „Das hat gut geklappt und es gab keinen Grund, das nicht fortzuführen.“ Angesichts von rund 250 Euro, die man in zwei Wochen bei einer vier- bis fünfstündigen Arbeitszeit bekomme, sagt Diethe, dass sich diese Investition lohne und Leistung erbracht werde. Denn gerade das Anbinden von Bäumen oder das Pflücken während der Ernte könnten Schüler durchaus erledigen. In diesem Sommer kommen erstmals fünf junge Leute auf der Obstplantage zum Einsatz.
Zwillinge sind unzertrennlich, nicht nur bei der Ferienarbeit
Die beiden 15-jährigen Trenklers hatten letztlich durch einen ihrer Klassenkameraden von der Möglichkeit zur Ferienarbeit erfahren. Und sie geben unumwunden zu, dass es sie gereizt habe, das Taschengeld dadurch aufbessern zu können. Sie hatten zuvor in zwei Weißenfelser Unternehmen nachgefragt, aber kein Glück. In Goseck sind sie dann fündig geworden. Morgens werden sie von der Mutter gebracht und mittags vom Großvater abgeholt.
So wie hier auf der Plantage pflegen sie als zweieiige Zwillinge auch andere Gemeinsamkeiten. Sie spielen bei Rot-Weiß Weißenfels Fußball und sind als Kreismeister in die Landesliga aufgestiegen. Die Jugendlichen sind sich einig, dass dort erst einmal nur der Klassenerhalt zählt. Auch zum Baden gehen sie. Aber sonst sind sie durchaus nicht unzertrennlich. Während Maximilian auf die Ökowegschule geht und beim Rasenmähen hilft, lernt Johannes auf dem Goethegymnasium und macht bei der Hausarbeit mit. Mit ihren Zeugnissen sind sie zufrieden und während der eine noch drei Jahre Zeit bis zum Abitur hat, möchte der andere im nächsten Jahr eine Lehre in der Autobranche beginnen.
Was ihren Ferienjob bei Hitze unter freiem Himmel angeht, sind sie sich wieder einig: „Es gibt schlimmere Arbeit.“ Sie werden nicht nach Leistung bezahlt, sagen aber, dass sie so viel schaffen wollen wie möglich. Auch mit der Hitze würden sie ohne Kopfbedeckung und Sonnencreme zurechtkommen, sei doch schließlich ab und an eine Wolke vor der Sonne, die es erträglicher mache. Die Eltern seien übrigens von der Idee angetan gewesen, dass ihre Jungen eigenes Geld verdienen wollten. Für was sie es freilich mal ausgeben, das wissen die Zwillinge noch nicht. (mz)