Familie brennt für Geschichte
Muschwitz/MZ. - Wenn Maik Horrmann und sein jüngerer Bruder Ronny am Freitag andere Uniformen als sonst anziehen, hat das seinen besonderen Grund. Die Muschwitzer werden beim 6. Schlossbiwak 1813, das an diesem Wochenende in Weißenfels stattfindet, Vertreter der französischen Infanterie darstellen. Zum ersten Mal präsentieren sich von den 20 Mitgliedern des Vereins Ostpreußische Landwehr, der das traditionelle Biwak veranstaltet, neun "Franzosen". So ist von Vorstandsmitglied Volker Heßler zu erfahren. "Damit wollen wir die Völkerverbindung dokumentieren", erklärt Heßler.
Mit im Boot ist auch Manja Luise Horrmann, Maik Horrmanns Ehefrau. Seit vier Jahren sind beide ein Paar - und jetzt ein frisch vermähltes, das sich am Montag im Standesamt Hohenmölsen das Ja-Wort gegeben hat. "Bei unserer Hochzeit, die wir bei meiner Oma im Ortsteil Pobles gefeiert haben, ging es ziemlich laut zu, weil auch Mitglieder unseres Vereins unter den Gästen waren und Ehrensalut geschossen haben", erzählt Frau Horrmann. Wie Ehemann und Schwager mischt sie im Vereinsleben mit - in der Rolle einer Marketenderin, von denen insgesamt sechs dazugehören. "Es macht viel Spaß dabei zu sein", beteuert die 18-Jährige. Allerdings werde sie nicht wie die Männer an allen drei Tagen des Biwaks mit von der Partie sein, weil das fünf Monate alte Söhnchen Jean-Pierre sein Recht fordert. "Wir wollen Geschichte erlebbar machen, Historie zum Anfassen bieten, und ein Stück aus der Zeit der Befreiungskriege um 1813 darstellen", erklärt Maik Horrmann das Vereinsanliegen. "Ich war sechs, da fuhren meine Mutter und ich ins Museum nach Lützen", erinnert er an die Anfänge, als das Brennen für Geschichte begann. Später schaute er sich beim Scharnhorstfest in Großgörschen um. "Jetzt ist er selbst mittendrin und hat uns alle mit seinem Fieber angesteckt", versichert Bruder Ronny.