Exhibitionist im Burgenlandkreis Exhibitionist im Burgenlandkreis: PVG-Busfahrer entblößt sich vor Kindern

Naumburg/Stößen/MZ - Der Fahrer eines Schulbusses hat sich während der Fahrt zwischen Wethau und Stößen (Burgenlandkreis) vor Grundschülern entblößt und an seinem Geschlechtsteil hantiert. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen dieses Falles von sexuellem Missbrauch. Bei dem 23-Jährigen handelt es sich um einen Auszubildenden des regionalen Verkehrsunternehmens PVG Burgenlandkreis. Wie von Polizei und Staatsanwaltschaft zu erfahren war, hat der aus dem Bereich Weißenfels stammende Mann das Entblößen zugegeben. Hinweise darauf, dass der Mann die Kinder angefasst hat, gibt es nicht.
Schon ein laufendes Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs in drei Fällen
Nach Recherchen der MZ ist dem Vorfall offenbar eine Justiz-Panne vorausgegangen, ohne die der junge Mann sicherlich nicht am Steuer des Busses gesessen hätte. Denn seit Januar dieses Jahres läuft gegen den Verdächtigen bereits ein Verfahren am Amtsgericht Weißenfels. Vorwurf darin: sexueller Missbrauch in drei Fällen. Der junge Mann soll sich bereits im Sommer 2012 in drei Fällen vor Kindern entblößt haben.
Von dem laufenden Verfahren hatte die Staatsanwaltschaft die PVG jedoch nicht informiert, obwohl sie bei Ermittlungen gegen Angestellte im öffentlichen Dienst dazu verpflichtet gewesen wäre. „Die Sache ist bei uns richtig schlecht gelaufen. Wir hätten es der PVG mitteilen dürfen und auch sollen“, räumte Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Neufang ein. Die PVG habe so von der Vorgeschichte ihres jungen Fahrers nichts wissen können, so Neufang.
"Der Mann galt als nett und freundlich, weswegen hier alle geschockt sind."
Dies bestätigte auch Erich Engel, Geschäftsführer der PVG. „Wir haben erst gestern von den Vorwürfen und dem anstehenden Prozess erfahren. Hätten wir vorher davon gewusst, wäre uns dies ganz sicher nicht egal gewesen“, so Engel, der sich in Stößen den Fragen und Sorgen der Schulleiterin und der betroffenen Eltern stellte. „In unserem Unternehmen herrscht große Fassungslosigkeit und großes Bedauern“, sagte gestern auch Lutz Däumler, ebenfalls Geschäftsführer der PVG. Das Verkehrsunternehmen war am Freitag von Eltern auf den Vorfall aufmerksam gemacht geworden und reagierte sofort, so dass der Beschuldigte umgehend befragt werden konnte. „Der Mann galt als nett und freundlich, weswegen hier alle geschockt sind“, so Däumler.
Mindestens eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten
Er betonte, dass es sich um einen im Unternehmen einmaligen Vorfall handele. Mit dem Auszubildenden, der einen Busführerschein besitzt und damit auch Menschen befördern darf, will die PVG nun schnellstmöglich das Arbeitsverhältnis beenden. Zudem droht dem Mann eine Haftstrafe.
Die erste Gerichtsverhandlung gegen den jungen Mann - wegen der Vorfälle im Sommer 2012 - ist für Februar angesetzt. Im Mindestfall erwartet ihn eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten. Ob es angesichts der erneuten Tat dabei bleibt, ist kaum zu erwarten. Der Mann wurde gestern festgenommen und sitzt wegen Wiederholungsgefahr in Untersuchungshaft.
